500€ Miese am TagChef von bekanntem Kölner Club setzt dramatischen Hilferuf ab
Köln – Tränen am Tresen in der Corona-Zeit...
Als er neulich seine 45-köpfige Crew im Laden versammelte und über die aktuelle bittere Lage beim gemeinsamen Umtrunk aufklärte, gab es Mitarbeiterinnen, die weinten und ihm sagten, sie könnten ihre Miete nicht mehr zahlen.
Frederik Abels (40) verliert derzeit selbst etwa 500 Euro am Tag. Der zweifache Familienvater leitet unter anderem die bekannte Studenten-Disco Roonburg nahe der Zülpicher Straße. Jahrelang war diese eine Institution. Aber jetzt?
Einnahmen: Null. Doch noch schlimmer: Wie viele seiner Discotheken-Kollegen und Konkurrenten fühlt sich Abels von der Politik in der Corona-Krise allein gelassen.
Im EXPRESS schildert er stellvertretend die Situation und lässt einen Hilferuf an die Öffentlichkeit los.
Roonburg-Chef schreibt im EXPRESS
Mein Name ist Frederik Abels,
ich arbeite seit 2001 in der Kölner Gastronomie.
Mittlerweile bin ich sowohl als Veranstalter (Trash Island Partyreihe) als auch als Bar- und Clubbetreiber (Schmelztiegel & Roonburg) in meiner Heimstadt tätig.
Ich bin aber auch Vater von zwei Schulkindern und Arbeitgeber für insgesamt 70 Mitarbeiter gewesen. An unserer Schließung hängen Existenzen von ganz normalen Bürgern. Die meisten sind Studenten, Selbständige oder Kleinunternehmer. Die meisten sind aktuell beschäftigungslos oder in Kurzarbeit.
Denn während die meisten Gastronomiebetriebe wieder öffnen dürfen, auf Fördertöpfe zugreifen können oder zumindest eine größere Außenfläche betreiben dürfen, sind Veranstaltungen immer noch untersagt und Clubs bleiben geschlossen.
Das geht nicht spurlos an uns in der Branche vorbei. Wir zahlen weiterhin die volle Pacht und haben monatliche Kosten im fünfstelligen Bereich ohne einen einzigen Euro Umsatz. Nun gehen wir auf den sechsten zwangs-geschlossenen Monat zu. Uns ist bewusst, dass wir durch die Schließung unseren Betrag dazu leisten die Pandemie klein zu halten. Aber wir können diesen Beitrag nicht umsonst leisten und brauchen eine Perspektive!
Das fordert der Roonburg-Chef
Wir fordern ein Überlebens-Konzept von der Politik, das sowohl einen Fahrplan für die nächste Zeit als auch konkrete finanzielle Hilfe beinhaltet.
Konkret wollen wir:
Corona-konforme Konzepte für den Clubbetrieb sowie für Veranstaltungen (wie z.B. in der Schweiz)
Gerechte Förderprogramme für ALLE zwangs-geschlossenen Betriebe (nicht nur für die großen Konzerthallen)
Den Willen der Stadt das bereits vor Corona eingesetzte Clubsterben in Köln beenden zu wollen.
Einen „Nachtbürgermeister“ für Köln, der zwischen Clubs, Stadt und Anwohnern vermittelt und Lösungen findet. Keine weitere Einbahnstraßenpolitik der Stadt. Ich habe momentan eh viel Zeit.
Aber wenn von der Stadt sogar einfachste Ausschank-Genehmigungen wie jetzt aktuell beim „Coronaerbrobten“ Open-Air-Gelände „Schrotty“ verweigert werden, habe ich wenig Hoffnung, dass überhaupt jemand den Willen hat, die Club- und Veranstalter in Köln überleben zu lassen.
Wir fallen einfach hinten über und im Jahr 2021 können wir dann alle zusammen in Düsseldorf feiern gehen – vielleicht bringt diese trübe Aussicht den ein oder anderen Politiker nach Nachdenken.