Karnevalisten in Köln haben eine Impfkampagne von Stadt und AOK befeuert: Am Sonntag wurde an der Kirche St. Severin genau 413 Pikser gegen Corona gesetzt.
Karnevalisten befeuern KampagneAlaaf-Piks gegen Corona: Hier impft Kölle wie jeck
Köln. Das war eine richtig jecke Veranstaltung, die da am Sonntag (14. November) auf dem Severinskirchplatz ablief. Denn da standen sie all parat - in einer schier unendlich langen Schlange. Nicht zum Schunkeln, aber zum Impfen. Das Festkomitee, AOK und Stadt Köln hatten den Sonder-Impftermin organisiert. Und es wurde ein Riesenerfolg.
Die Lage in Köln ist dramatisch. Der Inzidenzwert stieg von 213,9 (Samstag, 13. November) auf 220 am Sonntag. Kein Ende in Sicht.
Corona in Köln: Impfbus in der Südstadt zieht nicht nur Jecke an
So mancher Jecke hatte wohl noch die Bilder von der Sessionseröffnung auf der Zülpicher Straße im Kopf, als er am Sonntag in die Südstadt kam, um sich dann doch einen Alaaf-Piks abzuholen.
So wie Luisa (33). „Ich arbeite in der Gastronomie und hab mich bislang nicht impfen lassen. Ich habe keinen Hausarzt und nun hat mich meine Mutter heute mit hierhin geschleppt“, räumt sie ein. War es die Angst vor der Spritze oder dem Impfstoff, dass sie noch nicht geimpft ist? „Nein, das war einfach nur Faulheit bei mir, ich gebe es zu.“
Kölner Carlos lässt sich impfen: „Kann mich unbeschwert bewegen“
Auch Carlos (26) war bislang ungeimpft. „Ich habe bis vor kurzem meinen Bachelor gemacht und habe jetzt einen Job in Köln. Da habe ich im Internet von dem Termin erfahren und hab mir gedacht, dass es jetzt an der Zeit ist. So kann ich mich dann demnächst auch unbeschwert überall bewegen.“
Fernfahrer Goce A. (34) stand ebenfalls eineinhalb Stunden geduldig in der Schlange, die fast einmal um die Kirche ging. „Ich komme aus Mazedonien und bin erst seit zwei Monaten in Köln. In meiner Heimat gibt es meist nur den russischen Impfstoff Sputnik oder irgendwelche chinesischen Impfstoffe. Ich wollte immer den von Biontech und bin froh, dass mein Onkel mich dann mitgenommen hat zum Impftermin.“
Dem einen oder anderen Erst-Impfling war es eher peinlich, darüber zu sprechen. „Nein, ich möchte öffentlich nichts dazu sagen, denn ich habe große Angst, dass ich dann in den sozialen Netzwerken zerrissen werde“, erklärte eine Kölnerin (Alter: um die 60 Jahre) dem EXPRESS-Reporter.
Erstimpfung für Leni (12) war nicht so schlimm, wie sie zunächst dachte
Ein besonderer Tag wurde es auch für die 12-Jährige Leni. „Ich möchte mit meinen Eltern nach Österreich in den Winterurlaub. Und es ist dann auch in der Schule zukünftig einfacher“, so die Schülerin. Tapfer hielt sie still - und strahlte anschließend, dass es mit dem Piks doch gar nicht so schlimm wie gedacht war.
Viele 2- oder 3-Impflinge nutzten den Termin aber auch zur Auffrischung oder zum Boostern. Festkomitee-Chef Christoph Kuckelkorn war ebenfalls anwesend und begeistert: „413 Impfungen. Die Jecke haben zuletzt bewiesen, dass sie sich bei den organisierten Veranstaltung vorbildlich verhalten. Heute haben sie gezeigt, dass sie auch in großer Zahl Verantwortung tragen wollen.“ Daher war Kuckelkorn sicher: „Wenn wir so viele Leute zum Impfen bekommen, dann werden wir das sicher wiederholen.“