Corona brachte Verlust, Einsamkeit, und wirtschaftliche Einbußen, glauben die meisten. Eine Umfrage zeigt aber: Es gab auch gute Seiten.
Große Corona-UmfrageStadt befragt Menschen in Köln: So haben sie die Pandemie erlebt
Über zwei Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie hat die Stadt Köln eine große Bevölkerungsumfrage veröffentlicht. Dafür wurden im Sommer des vergangenen Jahres knapp 8300 Kölnerinnen und Kölner befragt.
Themen waren neben Kontaktbeschränkungen, Einsamkeit und Angst um die Mitmenschen auch die finanzielle Situation, Homeoffice und der gesellschaftliche Zusammenhalt in Köln.
Umfrage verrät: So hat die Pandemie Kölnerinnen und Kölner getroffen
Wenig überraschend hat die Pandemie die meisten Menschen schwer getroffen: So gaben knapp 87 Prozent der Kölnerinnen und Kölner an, Corona habe sie stark oder mittelmäßig belastet.
Dabei fühlten sich Frauen tendenziell etwas belasteter als Männer, wie aus der Umfrage der Abteilung Statistik und Informationsmanagement in Köln hervorgeht.
Am schlimmsten erwischt hat es die Alleinerziehenden – die auch zum Großteil Frauen seien, so das statistische Amt. Von ihnen litten 61 Prozent stark oder eher stark unter der Pandemie, weitere 32 Prozent mittelmäßig.
Ebenfalls schwer belastet fühlten sich Jugendliche zwischen 18 und 24 Jahren, die vor allem mit den Ausgangssperren und Kontaktbeschränkungen zu kämpfen hatten. Wie stark Minderjährige von Corona beeinflusst wurden, geht aus der Statistik nicht hervor.
Umfrage in Köln: Das waren die schlimmsten Corona-Konsequenzen
Wer Köln kennt, weiß: Hier wird gerne und oft gefeiert! Daher ist es wenig verwunderlich, dass die eingeschränkten Freizeitaktivitäten mit über 90 Prozent den Platz 1 der schlimmsten Corona-Folgen abgeräumt haben.
Direkt danach folgen mit ebenfalls rund 90 Prozent die Kontaktbeschränkungen und mit knapp 83 Prozent die Zusatz-Belastung, wenn Kinder unter 18 Jahren plötzlich auch tagsüber zu Hause waren und beispielsweise im Home-Schooling betreut werden mussten.
Überraschenderweise war die Angst vor dem eigenen finanziellen Verlust mit nicht einmal 33 Prozent überraschend gering, während über die Hälfte der Befragten angab, sich um den bundesweiten Wohlstand zu sorgen.
Eine Ausnahme bilden die Selbstständigen, die besonders stark von den Pandemie-Einschränkungen betroffen waren und nicht selten am Rande des finanziellen Ruins standen.
„Meine Frau und ich sind selbstständig und viele aus unserem Bekanntenkreis auch. Viele unserer Bekannten mussten in die Insolvenz, konnten ihre Betriebe nicht mehr retten“, klagt ein rund 40-jähriger Kölner.
Überraschend: Corona-Pandemie hatte für Köln auch positive Seiten
Einige der Befragten konnten aber auch etwas Positives aus den Erfahrungen in der Pandemie ziehen: Auf Nachfrage der Stadt fanden ganze zwei Drittel auch gute Seiten der Pandemie.
„Gerade zu Beginn gab es große und breite Hilfsbereitschaft vieler Menschen untereinander. Während unserer Covid-Erkrankung und unserer Quarantäne sind wir hervorragend von unseren Nachbarn und Freunden versorgt und moralisch unterstützt worden“, freut sich ein Kölner.
Als zweithäufigsten Benefit nannten die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten. Das könne man auch über die Pandemie hinaus beibehalten, so die Hoffnung.
Und schließlich erlebten die Bananenbrot-Rezepte und Puzzle-Spiele nicht ohne Grund einen regelrechten Hype: Viele Kölnerinnen und Kölner hatten schlicht mehr Zeit für sich selbst und um es sich zu Hause gemütlich zu machen.
Zu guter Letzt freuen sich viele über einen Perspektivwechsel. Was vor der Pandemie noch selbstverständlich schien, etwa ein Kinobesuch oder ein Essen mit Verwandten, wurde nach den langen Lockdown-Wintern zu einem regelrechten Highlight.
Alle Umfrage-Ergebnisse und Stimmen der Bevölkerung sind auf der Website der Stadt Köln unter „Umfragen: Ergebnisse der Bevölkerungsumfrage zur Corona-Krise in Köln 2021“ zu finden. (str)