ImpfdiskussionKein Sex? Unfruchtbar? Kölner Intensivmediziner redet Klartext

Dr. Gunther Quinkler steht am Krankenbett eines Patienten.

Dr. Gunther Quinkler ist Chef der Fachabteilung für Innere Medizin und Intensivmedizin des St. Agatha Krankenhauses Köln.

Die Impfdiskussion erhitzt seit Monaten die Gemüter. Doch warum lassen sich einige nicht impfen? Der Kölner Intensivmediziner Dr. Gunther Quinkler räumt mit Missverständnissen auf.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Er kämpft mit an vorderster Front, wenn es um das Leben von Corona-Patienten geht: Dr. Gunther Quinkler (61) ist Chef der Fachabteilung für Innere Medizin und Intensivmedizin des St. Agatha Krankenhaus. Dramatische Fälle, bei denen nicht geimpfte Patientinnen und Patienten verstorben sind, machen ihn fassungslos.

„Das Impfen an sich ist ja eine Banalität“, stellt er im Interview mit EXPRESS.de klar. Es gebe viele Missverständnisse.

Köln: Intensivmediziner räumt mit Märchen über Genmanipulation auf

„Manche Leute meinen, sie würden einer Genmanipulation unterzogen. Das ist ja Unfug“, sagt der Intensivmediziner. „Damit wird ja kein Gen in einen Menschen reingebracht, sondern es wird nur die Produktion eines Eiweißstoffes angeregt. Der Impfstoff wird ja nicht in die Erbbahn eingeführt.“

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Manche Leute hätten überhaupt keine Ahnung. Gunther Quinkler: „Leute, die sagen, sie schlafen nicht mehr mit ihrer Frau – die Frau ist geimpft, der Mann nicht. Der Mann schläft nicht mehr mit seiner Frau, weil er nicht dieses ‚Genzeugs‘ in sich rein kriegen will. Da hat man in der Schule nicht richtig aufgepasst. Das ist ja kranker Unfug. Und unfruchtbar für Kinder werden, auch dies ist natürlich ein Märchen, das stimmt weder für Männer noch für Frauen.“

Das seien so Stories, da könne man nur mit dem Kopf schütteln und sich fragen, was man drauf noch sagen könne. „Da kann man nichts sagen. Und das geht durch Familien durch. Und kann auch Familien entzweien“, sagt er und erklärt, was beim Impfen tatsächlich passiert.

Kölner Intensivmediziner erklärt, was beim Impfen tatsächlich passiert

„Es wird Ribonukleinsäure gespritzt, die ist eingehüllt in ein kleines Fettkügelchen, eine Liposomenkugel. Diese wird in einen Muskel gespritzt“, so der Intensivmediziner. Die Ribonukleinsäure (RNS) enthalte eine Information zur Produktion eines kleinen Eiweißmoleküls.

Quinkler: „Unsere Muskulatur, Organe, Haut – das ist alles Eiweiß. Eiweiß muss nach einem Bauplan entstehen und dieser Bauplan ist die Ribonukleinsäure.“ In dem Fall seien es Eiweiße, erklärt er, die genauso aussehen wie die Oberfläche des Coronavirus – mit diesen signifikanten „Stöpseln“, die dort rauskommen. „Diese sogenannten Spikes werden aufgrund des kurzen Informationsstückes, das geimpft wird, nachgebildet.“

Quinkler: Impfstoff wird nach ein bis zwei Tagen im Körper aufgelöst

Weil unser Körper diese seltsamen Stöpsel-Moleküle aber bislang nicht kannte, würden diese von der Immunabwehr angegriffen und zerstört. Denn das Immunsystem akzeptiert nur körpereigene Eiweiße. „Natürlicherweise wird dann das, was reingespritzt wurde, also der Impfstoff, nach ein bis zwei Tagen aufgelöst“, so der Kölner Intensivmediziner. In der Zeit würden gegen diese Spike-Eiweiße spezielle Antikörper gebildet, die genau diese Spikes zerstören könnten.

Gunther Quinkler: „Und wenn dann ein richtiger Coronavirus kommt, dann kennt die Zelle schon diese Spikes.“ Der Körper sei dann im Vorteil. „Denn das Coronavirus will sich ja im Körper vermehren, aber wenn es früh erkannt wird, dann wird es abgetötet und kann sich nicht verbreiten.“

Laut Kölner Intensivmediziner führt am Impfen kein Weg vorbei

Das sei Sinn der Impfung. „Und es ist nur eine ganz kurze Zeit, dass diese Impfung im Körper eine Eiweißproduktion auslöst und dann ist es vorbei. Und dann kann auch nichts anderes an Nebenwirkungen mehr kommen. Es ist einfach nur diese kleine geimpfte Information, die geht dann kaputt. Und mit ihr die Fetthülle. Und dann ist alles vorbei. Da wird überhaupt nicht irgendwas ‚eingesetzt‘“, stellt er klar.

Und irgendwie ist er ratlos. Intensivmediziner Quinkler: „Wir müssen als Gesellschaft wieder eine gemeinsame Ebene finden. Aber am Impfen führt kein Weg vorbei, wenn wir diese schwere Krise überwinden wollen.“