Es ist ein großes Interview über das abgelaufene Jahr: Kölschrocker Peter Brings blickt gegenüber EXPRESS.de auf 2021.
„Wir schreiben auf Insta“Brings: Köln-Doping für Darts-Star Florian Hempel
In der Kölner Band fielen drei Mitglieder mit Corona-Infektionen zeitweilig aus, sagt Peter Brings (57). Der Kölner Sänger selbst und seine Familie sind vom Virus bislang verschont geblieben.
Im großen Gespräch am Zweiten Weihnachtstag zieht der Frontmann bei EXPRESS.de seine persönliche Jahresbilanz. Und richtet den Blick zugleich in die Zukunft.
Köln: Sänger Peter Brings über das Jahr 2021
Herr Brings, wie denken Sie am Ende dieses zweiten „Corona-Weihnachten“?
Brings: Wir haben alle Möglichkeiten genutzt, um auf die Bühne zu kommen. Am Ende werden wir mit Corona leben müssen. Man lernt es jedes Jahr ein bisschen besser, und das macht mir Hoffnung. Man muss jetzt gucken, was mit dem Karneval passiert, es ist für die Vereine dramatisch. Da muss man jetzt durch.
Was war der bitterste Moment in diesem Jahr?
Brings: Am einschneidensten war die Flutkatastrophe. Mein Backliner (Beschallungstechniker, Anm. d. Red.) Torsten ist komplett abgesoffen. Er war kurz vor dem Hochwasser Vater geworden, hatte einen Anbau gemacht. Alles weg. Wir waren auch bei der Flutopfergala in Bad Münstereifel, es war erschreckend, wie es da aussah, wie im Krieg.
Wie sehen Sie die neue Bundesregierung?
Brings: Die neue Regierung ist ja noch nicht ans Regieren gekommen. Ich wollte jetzt nicht in dieser Zeit Bundeskanzler sein.
Und die neue Opposition?
Brings: Ich finde: Friedrich Merz ist das Schlimmste, was der CDU hätte passieren können. Man weiß, wofür der steht, er ist das Gegenteil von Angela Merkel.
Zurück zum Karneval. Wie planen Sie als Band jetzt eigentlich?
Brings: Wir können Konzertkarten für den Tanz in den Mai verkaufen, da bin ich mal gespannt, ob das stattfindet. So richtig planen ist im Moment nicht möglich. Es ist eine komplexe Lage: Der Karneval ist nach dem 11.11. als Buhmann dargestellt worden und Inzidenztreiber, was aber, wie die Zahlen belegt haben, nicht der Fall war. Man kann auf der anderen Seite aber auch nicht sagen: ‚Kommt in den Saal und haut auf die Kacke‘. Man kann nicht so weiter machen, die Menschen müssen sicher zusammen kommen können.
Sollte der Karneval also in den Sommer verschoben werden, wie jetzt auch von Karl Lauterbach befeuert?
Brings: Ich kann auf der einen Seite die Karnevalisten verstehen, die sagen: ‚Das ist wie Ostern und Weihnachten im Kalender. Das ist keine Party, die man in den Sommer verlegen kann‘. Auf der anderen Seite muss man überlegen: Was machen wir mit den Wagen, die gebaut worden sind und mit den Tanzgruppen, die das ganze Jahr trainiert haben? Wenigstens in dieser Zeit, wo wir draußen zusammenkommen können und nicht bei minus 16 Grad, sollte man sich flexibler geben, egal wie man so ein Event dann nennt. Ich bin sicher, die Hälfte der Kölner wird im Mai nach Düsseldorf zum verlegten Rosenmontagszug fahren, die Leute lechzen wegen Corona ja nach irgendwas.
Haben Sie Mitleid mit dem Dreigestirn?
Brings: Ja. Als Prinz musst du ja schon einen gehörigen Wahnsinn mitbringen, dich dem totalen Marathon einer Session auszusetzen. Und jetzt wurde den Jungs zweimal ein Strich durch die Rechnung gemacht. Klar hast du da Mitleid, für alle drei, denn das erlebst du einmal im Leben.
Sollten die Drei eine dritte Session bekommen?
Brings: Wieso nicht? Die haben ja keine Session gehabt. Man nimmt ja keinem was weg. Ich fände das vollkommen in Ordnung.
Sie sind ein streitbarer Geist, auch im Netz. Ermüdet Sie die „Hatespeech“ dort nicht?
Brings: Mittlerweile hat man das gelernt, damit umzugehen. Bei einem komischen Kommentar klickst du auf das Profil, dann weißt du, was los ist und hast halt einen sogenannten Freund weniger. Große Diskussionen bringen eh nix. Man weiß, wo wir stehen, mit uns kann man diskutieren, wir stehen im Leben. Ich diskutiere das lieber von Angesicht zu Angesicht, anstatt anonym jemanden zu beschimpfen.
Hat es nach dem von Ihnen kritisierten Besuch der Roten Funken in Dubai einen Austausch gegeben?
Brings: Der Christian hat schon mal seinen Unmut ins Netz gestellt, ich find es vollkommen in Ordnung. Bis jetzt ist da noch nichts passiert, aber ich denke, der Karnevalsverein und die Kölner OB waren sicher im Nachhinein nicht glücklich mit dieser Reise, vielleicht ist das ein Anstoß für die Zukunft.
Der Kölner Florian Hempel mischt die Darts-WM auf, tritt morgen (27.12.) wieder an und marschiert zu Ihrem Lied „Kölsche Jung“ in die Arena ein. Schauen Sie sich das morgen an?
Brings: Ich bin kein eingefleischter Dartfan, aber ich freue mich sehr, dass er unsere Nummer dafür nimmt. Wir haben schon miteinander über Instagram geschrieben, ich bin morgen in einer Liveshow von Sport1 in Köln eingeladen, da werde ich nach London zu ihm durchgestellt.