Für ungeimpfte Freier ist der käufliche Sex seit einer Woche wesentlich komplizierter. Ohne einen PCR-Test geht im Rotlichtmilieu nämlich gar nichts mehr. Der Kölner Bordell-Chef Dieter K. ist sauer. Viele Laufhäuser seien seitdem regelrecht „Geisterhäuser.“
„Schrecklich für die Mädchen“Corona-Regeln im Puff: Ziehen Kölner Freier nicht mit?
Köln. Dieter K. zieht nach rund einer Woche mit den neuen Corona-Regeln eine ernüchternde Bilanz. Während letzte Woche vor der Neueröffnung von „Das Bordell Eros Center Köln“ sein Telefon im Minutentakt klingelte, ist das spontane Interesse am Sex-Kauf mit PCR-Tests nun drastisch zurückgegangen.
Das Bordell Köln: Chef (57) kämpft mit neuen Corona-Regeln
„Ungefähr 80 Prozent der Kunden müssen wir wegschicken, weil sie keinen PCR-Test vorweisen können“, sagt Dieter K. gegenüber EXPRESS.
Das Geschäft sei bisher sehr ruhig. Der Bordell-Geschäftsführer hofft, dass sich nun aufgrund der neuen Corona-Regeln wenigstens doch noch viele Kunden impfen lassen werden, um die PCR-Testung umgehen zu können.
Kölner Bordell-Chef: Sex-Kauf läuft spontan – PCR-Tests passen nicht dazu
„Doch bis dahin, wird es hart“, sagt der 57-Jährige. Denn ein PCR-Test sorge nicht gerade für die Spontanität, für die ein Sex-Besuch im Bordell stehe. Sex-Kauf sei ein Spontangeschäft.
Doch warum beißen die ungeimpften Freier nicht einfach in den sauren Apfel und machen den PCR-Test am Vortag trotzdem?
„Das ist denen zu teuer. Die denken immer noch, dass sie einen Schnelltest machen können und gehen, wenn wir sie aufklären. Die sind sauer auf den Staat. Man kann nur noch hoffen, dass sie sich bald impfen lassen“, appelliert der Bordell-Chef.
Köln: Prostituierte aktuell mehr Ausgaben als Einnahmen
Doch vor allem für die Frauen in seinem Bordell, sei die erste Woche nicht einfach gewesen.
„Für die Mädchen ist es natürlich schlimm, weil die den Test für 80 Euro machen, aber viele Kunden nicht kommen“, so K. Die Prostituierten hätten aktuell mehr Ausgaben als Einnahmen.
Kölner Prostituiertenhilfe sieht strenge Corona-Regeln kritisch
Die vielen Regeln in der Prostitution sieht auch die Kölner Prostituiertenhilfe des Sozialdiensts katholischer Frauen kritisch.
„Keine Branche wurde in der Corona-Krise so stark reguliert wie die Prostitution“, sagt Pressesprecherin Anne Rossenbach dazu. Man habe immer wieder mit Aussteigerinnen zu tun, die der Branche den Rücken kehren wollen, weil Prostitution keine sichere Einnahmequelle mehr sei. Doch nicht immer sei dies auch möglich.
Daher seien Prostituierte oft noch tiefer in prekäre Wohn-und Arbeitsverhältnisse abgerutscht. Genaue Zahlen könne sie jedoch nicht nennen.
Kölner Prostituierte immer öfter in prekären Wohnsituationen
„Wir unterstützen Prostituierte seit März 2020 in allen Belangen. Ob beim Lebensmittelkauf oder weil man die Miete nicht zahlen kann“, präzisiert Rossenbach.
Auch habe man zusammen mit der Stadt Köln schon im letzten Jahr ein Hygienekonzept für den Straßenstrich an der Geestemünder Straße entwickelt. Nun sei man aktuell erst einmal froh, dass Prostituierte in Bordellen und im geschützten Raum der Sexarbeit wieder nachgehen könnten.
Köln: Viele Prostituierte haben sich nun impfen lassen
Bordell-Chef Dieter K. hat aktuell aufgrund der Flaute trotzdem die Befürchtung, dass viele Prostituierte in die Illegalität abrutschen, um Geld zu verdienen. Positiv sieht er allerdings, dass die Impfquote in seinem Haus in dieser Woche rapide nach oben geschnellt ist.
„Einige unserer Mädchen haben sich nun mit Johnson & Johnson impfen lassen, damit die Zeit schneller um ist. Manche aber auch mit anderen Impfstoffen. Das wäre aber alles egal, wenn die Männer PCR-Tests hätten, dann könnten sie trotzdem Geld verdienen“, sagt Dieter K.
Köln: Bordell-Chef fürchtet, dass Freier sich falsche Impfausweiße besorgen
Weiterhin fürchtet der Bordell-Chef, dass viele Freier sich bald falsche Impfausweiße besorgen könnten.
„Das wird noch kommen. In der ersten Woche haben sich die neuen Regeln erst herumgesprochen und jetzt müssen wir schauen, wie die Männer in Zukunft damit umgehen“, so Dieter K. Er sei auf alles vorbereitet.