Immer teurer, immer kleiner – auch in Köln?Das sind die geheimen Tricks der Eisläden

Eiskugeln in zwei Waffeln und einem Becher

Auch in diesem Sommer wird viel über die Kosten für Eiskugeln diskutiert, das Foto zeigt drei Sorten am 7. April 2024.

Jahr für Jahr ein Reizthema – die Kosten für eine Kugel Eis steigen! Verständnis gibt es dafür nur selten. Allerdings kann auch mit Tricks gearbeitet werden.

Es ist ein Thema, bei dem eigentlich alle Kölnerinnen und Kölner mitreden können – und fast jeder eine Meinung haben dürfte: das Eis. Wo schmeckt es am besten? Wie teuer sollte eine Kugel sein? Und in den vergangenen Jahren häufig Thema: Wird das Eis eigentlich jedes Jahr teurer?

Die entscheidenden Kriterien, um Eis-Fans glücklich zu machen, sind wohl ein fairer Preis für gute Qualität und im Idealfall große Kugeln für das bezahlte Geld.

Auch in Köln ein Reizthema: Wieso steigen die Eis-Preise seit Jahren?

Bei Kölns fairstem Eisladen, der „Ais“-Manifaktur in der Südstadt, steht fest: Hier wird es keine preisliche Überraschung geben. Gezahlt wird aufs Gramm genau, wie viel die Kugeln wiegen. Ähnlich wie an der Fleisch- oder Wursttheke entscheidet die Waage über den Preis. Dem Zufall wird hier nichts überlassen!

Hinter „Ais“ steckt Fabian Spangenberg, der das Lokal 2022 eröffnete. Spangenberg verzichtete zur Saison 2024, der dritten in der noch jungen Unternehmensgeschichte, darauf, seine Preise zu erhöhen.

Auch er muss aber zugeben: Die Preis-Entwicklung im Geschäft um die kalten, erfrischenden Kugeln ist enorm – allein schon seit der Laden-Eröffnung Mitte 2022.

Spangenberg schildert, dass nicht nur die Strom- und Wasserkosten – das haben alle Verbraucherinnen und Verbraucher in den vergangenen Jahren zu spüren bekommen – in die Höhe gegangen sind.

Auch die Kosten, die für die Produktion der verschiedenen Eissorten notwendig sind, seien zwischenzeitlich explodiert. Beispiele dafür sind Schokolade, die Nuss-Produkte und nicht zuletzt Vanille.

„Zwischenzeitlich kostete ein Kilo Vanille 800 Euro“, erklärt Spangenberg im Gespräch mit EXPRESS.de – eine Verdreifachung des Preises in kurzer Zeit.

Während sich „Ais“ auch im vergangenen Jahr gezwungen sah, die Preise zu erhöhen, verzichtete die Eis-Manufaktur dafür zu dieser Saison auf einen Anstieg. Es gibt aber in der Branche auch andere Wege, die Fixkosten zu senken – und an der einen oder anderen Stelle zu tricksen.

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Dadurch, dass „Ais“ nicht auf Kugelpreise, sondern auch Grammpreise setzt, besteht die Möglichkeit eines Tricks, der dem Laien am Ende nicht auffallen dürfte, nicht: die Verkleinerung des Löffels.

Üblich ist es, für eine große Kugel einen Portionierer der Maßeinheit 1/40 zu nutzen. Der Unterschied zu einem 1/45-Portionierer, durch den Kundinnen und Kunden eine kleinere Eiskugel erhalten, ist aber minimal – und für den Laien kaum zu erkennen.

So kann hinter der Theke aber gespart werden – aus einem Pott bekommen die Mitarbeitenden so einige Portionen mehr und sichtbar ist es im Grunde nicht.

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Ebenfalls mit dem bloßen Auge an der Theke nicht zu erkennen: Wie viel Luft ist in einer Eiskugel verarbeitet? Einerseits ist die richtige Luftmenge ein Qualitätsfaktor, bei der idealen Menge schmeckt das Eis am cremigsten.

Allerdings kann die Luft natürlich auch zum Preisfaktor werden: Wie viel Luft und wie viel Eis in einer Kugel enthalten sind, merken Kundinnen und Kunden – wenn sie es überhaupt merken – erst beim Verzehr und nach dem Bezahlen.

Über den Luftanteil in industriellem Eis aus der Tiefkühltruhe – und etwa das Verhältnis zwischen angegebenen Millilitern und Gramm auf der Verpackung – wurde in den vergangenen Jahren immer häufiger berichtet. Ein Faktor ist das aber auch für Eisdielen.

Ohne, dass es der Kundschaft direkt auffallen kann, kann natürlich auch hinter den Kulissen getrickst werden: Da steht es häufig darum, wie hochwertig die verwendeten Zutaten, Maschinen und Produkte wie Eiswaffeln sind.

Ein Faktor, der immer wieder in der Gastronomie herangeführt wird, sind die steigenden Personalkosten. Zum Vergleich: Als Ais zur Saison 2022 seine Türen öffnete, lag der Mindestlohn noch bei 9,82 Euro – mittlerweile bei 12,41 Euro.

Viele Gastronominnen und Gastronomen überlegen sich zweimal, wie viel Personal sie selbst einstellen wollen und können – ohne in eine wirtschaftlich brenzlige Lage zu geraten. Nicht selten wird auch hier gespart, die Folge für die Kundschaft sind dann häufig Schlangen und längere Wartezeiten. (dth)