Kölner TV-KultfamilieDie Fussbroichs: So sieht es bei Fred und Annemie nicht mehr aus
Köln – Es scheint, als sei die Zeit fast stehen geblieben: Als der EXPRESS-Reporter mit dem Motorroller im Veedel in Buchheim einbiegt, winken Fred und Annemie Fussbroich schon freundlich auf ihrem Balkon.
Ein Balkon, der deutsche TV-Geschichte schrieb: Genau vor 20 Jahren drehte Deutschlands berühmteste TV-Familie ihre letzte Sendung der ersten Reality-Show im Fernsehen überhaupt. Und da hat sich einiges verändert.
Köln: Die Fussbroichs haben Kult-Balkon neu
Nein! So kennt man die Szenerie in Buchheim nicht: Wo ist die Markise geblieben, wo die Porzellanfigürchen und Blumenkästen auf engstem Raum? Der berühmte Fussbroich-Balkon in der Parterre-Genossenschaftswohnung – er ist nach einer Renovierung Geschichte. Und ist jetzt viel moderner geworden.
„Herrlich – endlich können wir Besuch bekommen. Sonst saßen wir ja hier gequetscht“, sagt Fred, der zufrieden in die Küche schaut, wo Annemie erstmal einen leckeren Kaffee kocht. Der Reporter bleibt unten im Garten – es wird ein Klaaf auf Abstand.
Aber dann befindet man sich auch schon unweigerlich mittendrin in der berühmten WDR-Doku: Es wird ein heiteres Schwätzchen gehalten. „Wir wohnen jetzt 52 Jahre hier – da war Frank vier Wochen alt“, erzählt Annemie. „Solange sind wir schon verheiratet?“, foppt Fred – stilecht in Jogginganzug – die Gemahlin. „Siehste mal, was ich alles durchmachen musste.“ Die zwei müssen nichts mehr spielen – sie sind so, wie sie sind: Kölsch. Ehrlich. Lustig. Zum Knutschen.
Köln: Fred und Annemie Fussbroich fahren jetzt Peugeot
Vom wunderschönen Mercedes SLK haben sie sich vor ein paar Jahren getrennt, der neue Peugeot ist ihr ganzer Stolz und top gepflegt. Fred: „Zum Einkaufen ist der ok. Wenn ich hinten sitze, komme ich zwar nicht mehr raus. Aber sonst top.“
Auch Corona ist natürlich nicht an den Fussbroichs vorbei gegangen. Jeden Morgen und jeden Abend wird Fieber gemessen. Fred hat da eine klare Meinung. „Wenn man wat hat, hat man auch wat.“ Panik sei kein guter Ratgeber.
Was ihn aber auf die Palme bringt: Annemie zieht das Fieber-Thermometer für seinen Geschmack zu früh aus dem Mund. „Dann hätt‘ se 35,2 Grad. Das ist ja Unterkühlung.“
Die Fussbroichs im WDR: Positiver Rückblick
Es ist einfach herrlich, den Fussbroichs mit ihrem Blick auf die Dinge zuzuhören. Die Sommeridylle auf ihrem neuen Balkon ist fast wie Urlaub. Deshalb brauchen Fred und Annemie in diesem Jahr auch nicht zu verreisen. „Fliegen? Wohin soll ich denn fliegen? Höchstens aus der Kneipe“, lacht Fred, der im September seinen 80. Geburtstag feiert.
Vor exakt 20 Jahren drehte der WDR an diesem Ort den letzten Teil der legendären Familien-Saga. Mit dem 100. Teil war Schluss. Zum Kugeln, wie die Familie die Zuschauer mit durch ihren ganz normalen Alltag einer kölschen Familie auf der Schäl Sick genommen hat.
Mit allen Höhen, aber auch mit allen Tiefen. Fussbroichs' Blick zurück – er fällt durchweg positiv aus. „Das war eine schöne Zeit“, erinnert sich Annemie. „Noch heute kommen die Fans bei uns am Balkon vorbei. Dann wird ein Schwätzchen gehalten und ein Foto gemacht. Ich finde das toll.“
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Klar – die Zeit habe auch ihnen ein paar Fältchen ins Gesicht gezaubert. Aber die Fussbroichs sind zufrieden und glücklich. „Fred und ich haben uns auch heute noch viel zu erzählen“, weiß Annemie.
Richtig stolz sind sie auch auf Sohnemann Frank, der jetzt als Künstler unterwegs ist. Fred weiß auch ganz genau, woher der Spross das Talent hat. „Mein Vater war Maler und Lackierer. Das könnte der Frank geerbt haben.“
Das zufriedene Kult-Ehepaar – es will hier auch nicht mehr weg. „Uns geht es so gut hier, warum sollte ich woanders hin“, unterstreicht Fred. Ein Geheimnis der Kult-Familie haben die Fussbroichs für sich ausgemacht. „Wir sind so geblieben, wie wir sind. Bodenständig, manchmal verrückt. Aber unsere Familie hält zusammen“, so Annemie.
Köln: Besuch bei Fussbroichs wie eine Zeitreise
Besser hätte sie es nicht beschreiben können. Als der Motorroller wieder knattert, stehen Fred und Annemie zum Abschied auf dem Balkon und winken. Es ist wie eine Zeitreise in die 1990er Jahre. Denn es hat sich wirklich nichts verändert. Außer der berühmte Fussbroich-Balkon.