Razzia der PolizeiSpektakuläres Ende für das illegale Casino von Köln – hier wurden Millionen bewegt

Blick von außen auf ein Denkmal in Köln, davor stehen Autos.

In der ehemaligen Malzfabrik in Ehrenfeld wurden bei Glücksspielen Millionen von Euro bewegt.

Das illegale Casino von Köln-Ehrenfeld – jetzt kommen weitere Details ans Licht.

von Ayhan Demirci  (ade)

Wer die ziervolle Backsteinfassade sieht, ahnt: nichts! Doch ganz unten, im zweiten Tiefgeschoss eines imposanten Kölner Industriedenkmals, haben hochdotierte Zockerinnen und Zocker die Nacht regelmäßig zum Tag gemacht und insgesamt Millionen von Euro bewegt.

Das illegale Casino von Ehrenfeld (EXPRESS.de berichtete), konspirativ geführt in der ehemaligen, 1899 errichteten Malzfabrik an der Hospeltstraße, ist jetzt selbst Geschichte: Am Wochenende stand die Polizei mit mehr als 200 Einsatzkräften vor der Tür.

Polizei stoppt illegales Casino in Köln – fast 40 Personen vor Ort

Seit einem Jahr versammelten sich hier professionelle Kartenspieler und -spielerinnen. Für Essen, Trinken und dicke Zigarren war zwischen 18 Uhr und 6 Uhr morgens stets gesorgt.

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Doch in der Nacht zu Samstag (6. Januar 2024) war es um 2.30 Uhr vorbei damit. Mit einem richterlichen Beschluss in der Hand verschaffte sich die Kripo mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei Zugang in die Zocker-Höhle.

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Die Polizei schildert, dass die Beamten fast 40 Männer und Frauen an Spieltischen und Spielautomaten antrafen, unter ihnen auch der Betreiber und Organisator des illegalen Casinos.

Die Einsatzkräfte legten sechs Männern zwischen 33 und 62 Jahren Handschellen an – gegen diese Hauptbeschuldigten läuft ein Ermittlungsverfahren wegen Veranstaltung von Glücksspiel.

Eine Wendeltreppe, die durch einen kleinen Raum hindurch führt.

Über 31 Stufen einer Wendeltreppe ging es für die Zockerinnen und Zocker hinauf in das illegale Casino.

Weiteren Beschuldigten wirft die Staatsanwaltschaft Beteiligung an illegalem Glücksspiel vor. Die meisten Personen wurden noch in der Nacht vernommen, alle Personalien registriert. Bei dem Einsatz wurden 150.000 Euro, Automaten, Laptops und Handys beschlagnahmt.

Durch Zeugenhinweise kommt Polizei den Beschuldigten auf die Spur

Zeugenhinweise hatten die Kripo auf die Spur der Glücksritter gebracht. Monatelange Ermittlungen folgten. Die Örtlichkeit dürfte für die illegalen Zockerinnen und Zocker mehrere Vorzüge vereint haben. Sie liegt nur eine Fußminute von der U-Bahn-Haltestelle Leyendecker Straße entfernt, ist gleichzeitig zentral und ruhig gelegen.

Zudem bietet das historische Gebäude, in dem sich Gewerbe und Wohnraum befindet, eine interessante Kulisse – Parkplätze finden sich im Hof. Die Hausverwaltung ließ eine Anfrage des EXPRESS zwei Tage unbeantwortet.

Ein Kleber an einer Tür zeigt Zutritt verboten.

Der Zugang zum Gebäude ist von der Polizei nun offiziell versperrt.

„Hier war alles voller Menschen“, schildert eine Anliegerin die Szenerie tief in der Nacht zum vergangenen Samstag, als die Hundertschaft der Polizei angerückt war.

Schon zu Zeiten des Sex-Clubs im Keller sei es öfter unangenehm gewesen wegen zwielichtiger Klientel. Andere erzählen, der Waren- und auch Personenverkehr sei damals wie auch bis zuletzt bei den Zockerinnen und Zockern auch über die Lastenaufzüge erfolgt.

Im Denkmalregister ist die ehemalige Fabrik des Malzmeisters Philipp Schellenberg und des Kaufmanns Gottfried Zepp seit 1984 eingetragen. Charakteristisch ist der auf quadratischem Grundriss errichtete Darrturm, in dem das Malz getrocknet wurde. In den 1930er Jahren endete der Betrieb. Später wurde das Backsteingebäude als Depot für 4711 und die Städtischen Bühnen genutzt. 1995 erfolgte der Umbau zu Büros und Wohnungen.

Wohl erstmals in seiner Geschichte klebt in der historischen Mälzerei nun ein Siegel der Kölner Polizei: Zutritt gesperrt.