Der DFB hat zusammen mit der Stadt Köln das Projekt „Fußball macht Schule“ an der Kölner Grundschule KGS Mainzer Straße vorgestellt. Was genau dahinter steckt, erklärt unter anderem Ex-FC-Manager Andreas Rettig.
Neues Projekt in KölnEx-FC-Manager Rettig: „Wir wollen nicht den nächsten Musiala schaffen“
„Die Stadt Köln und Fußball sei noch nie wirklich eine Liebesbeziehung gewesen“, erklärte DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig (61) am Montag (9. Dezember 2024).
Dennoch startet das Pilotprojekt in diesem Schuljahr an 15 Kölner Grundschulen mit 340 Schülern und Schülerinnen, die drei Stunden pro Woche zusätzlich (abseits des Schulunterricht) mit Fußball in Bewegung gebracht werden sollen.
Europameisterin Lena Lotzen unterstützt DFB-Kinder-Projekt
Dieser Aufwand soll von 28 qualifizierten DFB-Trainer und -Trainerinnen unterstützt werden. Um die Personalkosten zu decken und damit wirklich jedes Kind stets einen Ball am Fuß hat, bezahlt die Stadt Köln 40.000 Euro pro Halbjahr. Dabei setzt sie auf eine enge Zusammenarbeit mit der Sporthochschule Köln, dem Fußball-Verband Mittelrhein und dem Bund deutscher Fußball-Lehrer.
„Wichtig ist, dass die Kinder immer einen Ball am Fuß haben, in Bewegung bleiben und Erfolgserlebnisse sammeln“, erklärt Fußball-Europameisterin Lena Lotzen (31). Da die Kinder heutzutage den ganzen Tag in der Ganztagsbetreuung bleiben und nicht mehr wie früher nach der Schule direkt auf den Bolzplatz stürmen, soll die Schule nun Platz dafür bieten.
Hier lesen: Auch Thomas Kessler warnt DFB-Boss Rettig äußert düstere Einschätzung: „Wir produzieren Sozialfälle“
Das Trainingskonzept nennt sich „Funino“. Dabei wird auf vier kleine Tore gespielt. Torhüter oder Torhüterinnen gibt es auf dem kleinen Spielfeld nicht. Die Teams bestehen aus jeweils drei Spielern oder Spielerinnen.
Und wie kommt das Kleinfeldspiel bei den Kids an? „Ich will mit zwei großen Teams spielen“, wünscht sich ein Kind. „Können wir mal richtigen Fußball spielen?“, fragt ein anderer Junge.
DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig erläutert: „Wir wollen nicht den nächsten Musiala schaffen.“ Vor allem gehe es um das Mitmachen und nicht nur die Entwicklung von Fußballtalenten. Viel mehr solle der Fußball ein Vorbild sein und Bewegungsmangel entgegenwirken. Man erhoffe sich ähnliche Projekte mit anderen Sportarten.
Mehr als 70 Kölner Grundschulen haben sich bereits beworben
Bei einer Ausschreibung sollen sich von den 143 interessierten Grundschulen bereits über 70 bei der Stadt Köln beworben haben. Positive Signale sollen auch von außerhalb Kölns kommen. „Übergewicht ist ja kein spezielles Kölner Problem“, so Rettig. Die ganze deutsche Gesellschaft sei von den Problemen betroffen.
Ob sich das Pilotprojekt wirklich bewährt, ist abzuwarten. Immerhin kostet das Projekt die Stadt Köln über 5000 Euro pro Schule nur für dieses Schuljahr.