Drama in BuchheimSenior sprengt Haus in die Luft: Jetzt ist die Wahrheit klar
Köln – Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 23.04. um 17:33 Uhr
Feuerwehrmänner stehen auf der Drehleiter, halten das Löschwasser in eine qualmende Ruine, aus der Kabel, verbogene Leitungen und abgebrochene Holzbalken ragen. Dachpfannen liegen kreuz und quer, überall Steine und Trümmer. Bilder einer Tragödie: Der Bewohner hatte vermutlich zwei Gasflaschen zur Explosion gebracht.
Das ausströmende Gas habe schließlich zu der Explosion geführt, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer. Ob der Mann dabei absichtlich handelte oder ob es ein Unfall war, wisse man nicht. Hinweise auf ein Fremdverschulden gebe es nicht, so Bremer.
Es ist etwa 13.30 Uhr am Mittwoch, als in der Wichheimer Straße in Buchheim eine schwere Detonation die kleine Siedlung erschüttert. Kurz nach dem Knall schleudern Trümmerteile 100 Meter weit, schlagen in Autos, Wände und Fenster in der Nachbarschaft ein.
Köln-Buchheim: Zeuge schildert die Explosion
Als Anwohner Heinz Bartz (70) aus dem Fenster schaut, sieht er nur Rauchschwaden. „Das war eine wahnsinnige Explosion. Den Senior, der da in dem betreffenden Haus wohnt, kenne ich schon seit über 40 Jahren.“
Dieser Senior ist den Behörden bereits einschlägig bekannt. Er ist 79 Jahre alt, war mehrmals in der Merheimer Psychiatrie untergebracht, weil er mit teils gefährlichen Aktionen aufgefallen war. Unter anderem lief er vor Monaten seelenruhig über die Autobahn 59, wo die Polizei ihn schließlich aufgriff.
Weil er offensichtlich Hilfe benötigte, bekam er vom Gericht einen Vormund zugewiesen. Der wohnt nur ein paar Häuser entfernt - und wollte am Mittwoch nach seinem Schützling sehen. Als er kurz vor dem Grundstück war, explodierte das Haus vor seinen Augen. Wie durch ein Wunder blieb der Vormund unverletzt.
Vier Nachbarn erlitten jedoch leichte Verletzungen durch die Wucht der Druckwelle und wurden von den wenig später eintreffenden Rettern betreut. Weil die Trümmer des Hauses schließlich in Flammen standen, löschten Feuerwehrmänner zunächst den Brand.
Rettungshunde, um den Kölner Senior zu finden
Unterdessen rückten Experten mit ihren Rettungshunden an, um später nach dem vermissten Senior zu suchen. Doch zunächst mussten die glühenden Trümmer abkühlen. Weil die eine Hälfte des Hauses komplett einzustürzen drohte, mussten die Feuerwehrmänner zunächst lose Teile abreißen und den Rest des Hauses abstützen.
„Es wäre zu gefährlich für unsere Einsatzkräfte, dort hineinzugehen und den Vermissten zu suchen. Zumal wir davon ausgehen müssen, dass er dieses Unglück nicht überlebt haben wird“, sagte Feuerwehrchef Christian Miller am Nachmittag.
Am frühen Mittwochabend zogen Rettungskräfte dann eine Leiche aus den Trümmern. Zunächst stand nicht sicher fest, ob es sich dabei um den vermissten Bewohner handelte. Nach der Obduktion am Donnerstag war aber klar: Es handelt sich tatsächlich um den 79-jährigen Bewohner.