Kommt bald die böse Überraschung? Das Kölner Gesundheitsamt erklärt, wie die momentan unklare Corona-Datenlage zustande kommt und welcher Wert vor allem mit Vorsicht zu genießen ist.
CoronaUnzuverlässige Zahlen? Kölner Gesundheitsamt gibt Aufschluss über Situation
Blicken wir gerade starr auf komplett unzuverlässige Corona-Zahlen? Überall hört man seit Ende der Weihnachtsfeiertage, dass die aktuellen Corona-Werte noch nicht die tatsächliche Lage widerspiegeln. Die Datenlage sei weiterhin unklar.
Bundesgesundheitsminister Lauterbach vermutet insgesamt eine deutliche Untererfassung der Infektionen. Denn im europäischen Ausland seien die Zahlen weitaus höher. Wie sieht die Situation in Köln aus? EXPRESS.de hat sich beim Gesundheitsamt umgehört.
Köln: Unzuverlässige Corona-Zahlen? „Es gibt keine Rückstände“
Zum Ende der ersten Januarwoche hin ist die Inzidenz wieder leicht gesunken. Doch die Zahl der Neuinfektionen steigt täglich weiter an und hat am Donnerstag (6. Januar 2021) sogar die 100.000er-Marke geknackt.
Wie läuft die aktuelle Meldung der Infektionszahlen in Köln ab?
„Das Gesundheitsamt übermittelt die Neuinfektionen tagesaktuell ans Landeszentrum für Gesundheit – wie vorgesehen bis 17 Uhr. Es gibt keine Rückstände. Da die Labore jedoch rund um die Uhr melden und die Mitarbeitenden des Gesundheitsamtes Neuinfektionen täglich bis 22 Uhr erfassen, wird es hier immer zu Nachmeldungen kommen“, schildert Stadtsprecherin Simone Winkelhog auf EXPRESS.de-Anfrage.
Doch gibt es bei den Corona-Zahlen möglicherweise Rückstau wegen den Feiertagen und erwartet die Kölnerinnen und Kölner womöglich bald die böse Überraschung?
„Nach Einschätzung der Stadt Köln gibt es im Moment keine großen Rückstände in den Laboren. An Wochenenden, Feiertagen und in den Ferien finden keine Testungen in den Schulen und bei den Arbeitsstellen statt, so dass in diesen Zeiten durch reduzierte Testungen weniger Infektionen erfasst werden. Die Bürgertests waren und sind aktuell in Köln weiterhin auf hohem Niveau nachgefragt“, sagt die Stadtsprecherin dazu.
Corona in Köln: Inzidenzwert mit Vorsicht zu genießen – warum?
Doch eine Einschränkung gibt es laut den Experten des Kölner Gesundheitsamts dazu. Trotz den genannten stark nachgefragten Bürgertests sei der aktuelle Inzidenzwert momentan weiterhin mit Vorsicht zu genießen.
Der Grund dafür sei nicht an einer einzigen Stelle festzumachen, sondern „auf jeden Abschnitt der Diagnose- und Meldekette zurückzuführen.“ Angefangen von der Anzahl der Corona-Tests, bis hin zu der Weitermeldung von den Laboren zum Gesundheitsamt und von dort aus zu weiteren Behörden bis zum Robert-Koch-Institut (RKI).
Corona in Köln: „Inzidenz ist immer Unterschätzung, auch jetzt“
Hinzu kommt laut der Stadt ein weiterer Faktor: „Das Fallaufkommen ist in diesem Jahr – verglichen mit dem Vorjahr – höher. Die dann letzten Endes vom RKI angegebene Inzidenz ist demzufolge nahezu immer eine Unterschätzung, so auch jetzt“, erklärt die Stadtsprecherin.
Doch wie groß diese Unterschätzung ist und wie lange sie in dieser Form noch anhält, kann aktuell nicht glasklar eingeordnet werden.
„Der wieder gestiegene Anteil positiver Testergebnisse unter den durchgeführten PCR-Testungen in Köln weist auf eine zunehmende Unterschätzung der Inzidenz und deren in Gang befindlichen Anstieg hin“, so die Sprecherin. Die Stadt Köln habe es insgesamt nur bedingt in der Hand, wann der Inzidenzwert wieder aussagekräftig sein wird. Hierbei würde es sich nämlich um ein bundesweites Problem handeln.
Corona in Köln: Das ist die aktuelle Omikron-Lage
Sorge macht diese Tatsache vor allem im Hinblick auf die weitaus ansteckendere Omikron-Variante des Coronavirus, die momentan deutschlandweit um sich greift. Auch in Köln ein stetig höherer Anteil an Omikron-Neuinfektionen feststellbar. Wie viele Kölnerinnen und Kölner sind aktuell erkrankt?
„Bislang gibt es 1.175 bestätigte Omikron-Fälle von Kölner Indexpersonen. 27 Kölner Omikron-Infizierte waren bzw. sind im Krankenhaus. Dabei ist wichtig, dass der Einweisungsgrund in den allermeisten nicht zwingend Covid-19 war, sondern zum Beispiel Schwangerschaft, Beinbruch, Herzinfarkt etc. Die Corona-Infektion wurde dann erst im Krankenhaus festgestellt“, erklärt die Stadt-Sprecherin gegenüber EXPRESS.de.