Sven Lehmann ist Wahlsieger in seinem Wahlkreis in Köln. Auf den großen Wahlsieger Friedrich Merz blickt er jedoch kritisch.
Trotz CDU-ErfolgGegenwind für Merz von Wahlsieger aus Köln – „wenn er spalten und zündeln will ...“

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Die Sieger des Abends: Friedrich Merz (r.) und Markus Söder gaben sich nach dem Wahlsieg einmal mehr als Team. Hier sind sie im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin zu sehen.
„Mission erfüllt“ hieß es am späten Sonntagabend (23. Februar 2025) für Grünen-Kandidat Sven Lehmann (45). Im Wahlkreis Köln II setzte sich Lehmann im Prestige-Duell gegen Daniel Otte (CDU) durch und sicherte den Grünen eines von zwei Direktmandaten in den vier Kölner Wahlkreisen.
Wie schon 2021 zieht Lehmann damit als Direktkandidat in den Bundestag ein. „Ich bin außer mir vor Freude und Dankbarkeit! Das ist ein starker Vertrauensbeweis und ich danke den Menschen im Kölner Südwesten für ihre Unterstützung“, so Lehmann in einem ersten Statement.
Sven Lehmann holt eines von zwei grünen Direktmandaten in Köln
„Es ist für mich eine große Ehre, diesen wunderschönen Wahlkreis erneut direkt im Bundestag vertreten zu dürfen. Und es ist für mich ein Auftrag, mich im Bundestag weiter starkzumachen für mehr Gerechtigkeit, Vielfalt und Klimaschutz – und für unser Köln.“
Wie das Rennen in den Kölner Wahlkreisen genau ablief (und welche Promi-Kandidaten scheiterten), könnt ihr hier im Detail nachlesen.
Aber natürlich ging der Blick schon am Sonntagabend auch nach Berlin. Dort feierte der designierte Kanzler Friedrich Merz (69) den Sieg mit der CDU. Eine Koalition mit den Grünen schließt Merz nicht kategorisch aus, anders als bei der AfD. Aber: Ob die Grünen selbst „Ja“ sagen würden, ist anhand der inhaltlichen Differenzen offen.
Weil die FDP und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) nach dem vorläufigen Endergebnis nicht im Bundestag vertreten sind, ist aber wohl eine große Koalition möglich – das macht die Wahrscheinlichkeit einer grünen Regierungsbeteiligung gering.

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Sven Lehmann (l.), hier mit Parteikollege Roman Schulte bei der Wahlparty am Sonntag (23. Februar), wird auch zukünftig im Bundestag sitzen.
Lehmann begegnet Merz als Wahlsieger ohnehin kritisch. „Ich gratuliere der Union zum Wahlsieg auf Bundesebene. Gleichzeitig mache ich mir große Sorgen, welchen Kurs unser Land nimmt“, erklärt er.
Und: „Wenn Friedrich Merz das Land einen, Klimaschutz vorantreiben und Europa stärken will, dann stehen wir Grüne für konstruktive Gespräche bereit. Wenn er aber wie zuletzt spalten und zündeln will, dann muss er mit unserem entschlossenen Widerstand rechnen.“
Mit Blick nach vorne will sich Lehmann selbst vor allem wieder dem grünen Kernthema widmen. „Die Zukunft unserer Welt und unseres Wohlstands sind untrennbar mit Klimaschutz verbunden. Er bleibt eine der wichtigsten Aufgaben einer neuen Bundesregierung“, erklärt er. Das Thema Klimaschutz hatte 2025 im Schatten der Migrationsfragen beinahe gar keine Rolle im Wahlkampf gespielt, nachdem es 2021 nahezu die komplette Debatte beherrscht hatte.
Auf Bundesebene waren die Grünen mit Kanzlerkandidat Robert Habeck auf 11,6 Prozent gefallen, 2021 waren es noch 14,7 Prozent gewesen. Von den Mitgliedern der gescheiterten Ampelregierung (zusammen mit SPD und FDP) kamen die Grünen aber noch am besten davon.