Fall Kurnaz im KinoEmotionales Guantanamo-Drama: Kölnerin spielt die Hauptrolle
Köln – Den Bart wachsen lassen: Das war für ihn seine einzige Freiheit. Sieht man die alten Fotos von Murat Kurnaz (38), sind die Erinnerungen an Guantanamo plötzlich wieder da: Das Schicksal des in Deutschland geborenen und aufgewachsenen Türken, der von Januar 2002 bis August 2006 ohne Anklage im berüchtigten US-Gefangenenlager festgehalten wurde.
Kino: Kölnerin Meltem Kaptan spielt Hautprolle in Guantanamo-Drama
Was sich hinter den Begriffen „Folter“, „Entrechtung“ oder „Willkür“ tatsächlich verbirgt, hat Kurnaz in seiner Biografie geschildert, die 2013 verfilmt wurde. Welche Rolle seine Mutter in dem Kampf um seine Freilassung gespielt hat, wird jetzt für das Kino aufgearbeitet – und eine Kölnerin spielt die Hauptrolle.
Kabarettistin Meltem Kaptan („Ladies Night”) gehört zum Staraufgebot von Regisseur Andreas Dresen („Halbe Treppe”, „Wolke 9”, „Sommer vorm Balkon”). Er hat das Buch „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush” verfilmt.
„Der Kampf um die Freilassung ihres Sohnes Murat aus dem Gefangenenlager Guantanamo katapultiert die türkische Hausfrau Rabiye Kurnaz aus ihrem Reihenhaus in Bremen-Hemelingen direkt in die Weltpolitik und schließlich vor den Supreme Court in Washington DC. An ihrer Seite steht der Menschenrechtsanwalt Bernhard Docke, der mit ihr streitet und ihr ein Freund wird.“
Star-Aufgebot von Regisseur Andreas Dresen mit Charly Hübner und Co.
So lautet die Kurzbeschreibung des Streifens, in dem Meltem Kaptan die Mutter des Gefangenen spielt, Alexander Scheer („Gundermann") hat die Rolle des Anwalts. Zum Staraufgebot gehören zahlreiche weitere bekannte Gesichter, darunter Charly Hübner („Das Leben der anderen”, „Polizeiruf 110“).
Für Meltem Kaptan, die dem Publikum bislang vornehmlich als Kabarettistin bekannt ist, waren die Dreharbeiten mehr als „nur ein Film“: „Als ich das Drehbuch bekam, war ich von der ersten Sekunde an von der Figur Rabiye Kurnaz fasziniert. Es war einer dieser magischen Momente, in dem du weißt: Ich will diese Frau spielen! Komme was wolle!“
Der Filmdreh sei eine einzige Gefühlsachterbahn gewesen: „Eine Hausfrau aus Bremen, die mit allem was sie hat, jahrelang für die Freilassung ihres Sohnes aus Guantanamo kämpft und dabei schier übermenschliche Kräfte entwickelt. Selbst zu einer Zeit, in der sie nicht einmal weiß, ob ihr Murat noch lebt. Das berührt mich”, sagt Kaptan.
Die Kölner Comedienne beweist in dem Streifen zudem, dass sie nicht nur lustig kann. „Ich habe Rabiye Kurnaz mit meiner ganzen Hingabe, mit allem was ich habe, gespielt. Und ich hoffe, dass das Publikum das spüren wird.“
Wann der Film in die Kinos kommt, steht auch aufgrund der Corona-Pandemie noch nicht fest.