„Ein Teufelskreis“Heftige Situation in Köln – es trifft vor allem die neuen Studis

In Köln suchen noch zahlreiche Studierende nach einer Unterkunft. Der AStA warnt und fordert die Stadt zum Handeln auf.

von Matthias Trzeciak  (mt)

Das Wintersemester ist Anfang Oktober gestartet, und doch sind landesweit in Nordrhein-Westfalen noch Tausende Studierende auf der Suche nach einer Wohnung.

Auch in Köln ist die Lage angespannt! Hier suchen laut Studierendenwerk weiterhin 1500 Studierende nach einem Zimmer.

Viele Studierende zum Wintersemester noch ohne Zimmer

Beim Studierendenwerk in Bonn gibt es noch 2200 aktive Bewerbungen, worunter jedoch auch Studierende sein könnten, die in der Zwischenzeit etwas gefunden hätten. Das gilt in der Regel auch für die anderen Uni-Städte in NRW.

In Aachen etwa stehen laut Studierendenwerk knapp 7000 junge Menschen auf der Warteliste für einen der insgesamt nur 5000 Wohnheimplätze. „Wie immer ist es leider so, dass wir nicht für alle Studierenden ein Wohnangebot zum Wintersemester haben“, erklärt eine Sprecherin auf dpa-Anfrage.

Um auf die missliche Lage aufmerksam zu machen und Erstsemestern den Start ins Unileben zu erleichtern, richtete der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Uni Köln in der ersten Woche ein Notquartier ein.

Zudem fordert der AStA die Stadt Köln auf, schnellstmöglich ausreichend studentischen Wohnraum zu schaffen.

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„Die Wohnungsnot bei Studierenden ist seit Jahren bekannt und hat sich in dieser Zeit nur vergrößert. Will die Stadt Köln weiter ein attraktiver Hochschulstandort bleiben, muss sie endlich handeln, sonst werden immer mehr Studierende sich aus finanziellen Gründen gegen ein Studium in Köln entscheiden“, sagt der AStA-Referent für Soziales und Internationales, Jan Behrendt-Emden.

Die Wohnungsnot würde internationale Studierende besonders stark treffen. Zum Anfang des Semesters würden viele ohne Wohnung und ohne Perspektive dastehen. „Ihr Aufenthaltsstatus, ihre Möglichkeit, einer Nebentätigkeit nachzugehen, die Chance, ihrem Studium zu folgen – alles hängt schließlich von einer Wohnung ab“, so der AStA. „Ein Teufelskreis, dem es in der derzeitigen Wohnungsmarktsituation nur schwer ist, zu entgehen.“

Im Gespräch EXPRESS.de erklärte Joybrato Mukherjee, Rektor der Kölner Universität: „Wohnraum ist für Köln ein Problem und bereitet uns große Sorgen – nicht nur für Studierende, auch für die Beschäftigten, selbst für Professorinnen und Professoren. Für unsere Studierenden haben wir nicht die Wohnheimkapazitäten, die wir benötigen. Es gibt zwar ein Modell ‚Wohnen für Hilfe‘, bei dem Studierende Wohnraum erhalten, wenn sie zum Beispiel bei älteren Bürgerinnen und Bürgern im Haushalt, im Garten oder bei anderen Dingen mithelfen. Aber dennoch: Ohne massive Investitionen in neuen Wohnraum wird es nicht funktionieren.“

Im Video oben: Viele Studierende sind armutsgefährdet.

Laut Uni gibt es derzeit rund 45.000 Studierende in Köln. „Gleichzeitig hat das Kölner Studierendenwerk für alle Kölner Studierenden derzeit nur 4671 Wohnheimplätze zur Verfügung. Dabei beginnen zum Wintersemester 2024/2025 allein an der Universität zu Köln über 4500 Personen ihr Studium“, rechnet der AStA vor. Das sei eine Rechnung auf Kosten der Studierenden. (mit dpa)