Zoff um HochzeitenJa-Wort nur unter der Woche? Samstags-Termine werden gekippt
Köln – Samstag ist Hochzeits-Tag, nicht nur in Köln. Kein anderer Wochentag ist bei Paaren für die standesamtliche Trauung so beliebt. Doch was ist eigentlich mit den Beamten, die die Trauungen durchführen? Um deren Bezahlung ist bei der Verwaltung ein Streit entbrannt. Verlierer könnten die Verliebten sein. Gibt's das Ja-Wort bald nur noch unter der Woche?
- Zoff um Trauungen am Samstag
- Standesamte machten bislang Überstunden
- Ab Juli vorerst keine Samstagstrauungen
Standesbeamte haben, ebenso wie die meisten Angestellten, feste Arbeitszeiten. Die gehen bei der Stadt Köln von Montag bis Freitag. Hochzeiten am Samstag waren bislang dennoch möglich. Sie wurden den Beamten als Überstunden vergolten. Damit ist allerdings Schluss.
Hochzeiten am Samstag: Zoff in der Kölner Verwaltung
„Es gab seit 30 Jahren eine gelebte Praxis, die rechtlich auf wackligen Füssen stand“, erklärt Jörg Dicken dem EXPRESS. Er ist Vorsitzender des Gesamtpersonalrats der Stadt Köln.
Im Rahmen der Kölner Überstunden-Affäre im vergangenen Jahr war diese Praxis in den Fokus geraten. Die wackligen Füße wurden plötzlich überprüft. Die Folge: Trauungen am Samstag sind ab Juli 2021 vorerst gestoppt.
Köln: Heiraten bald nur noch unter der Woche?
Einen Lösungsvorschlag der Stadtverwaltung haben Dicken und seine Kollegen abgelehnt. Demnach sollte die Arbeitszeit für Standesbeamte einfach auf den Samstag erweitert werden. Im Tausch gegen einen Ausgleichstag natürlich.
Die Sorge des Personalrat: Dann könnten auch andere Dienste außer Hochzeiten auf das Wochenende verlegt werden.
Kölner Paare in Not: Ja-Wort nur noch montags bis freitags?
Nun landet der Fall bei der Einigungsstelle der Stadt. Sie tagt am Donnerstag (20. Mai) und soll – wie der Name verrät – zwischen Verwaltung und Personalrat eine Einigung herbeiführen.
Können Kölner Paare bald nur noch unter der Woche heiraten? Die Nachricht sorgte für Empörung. „Ich bin absolut sprachlos”, schimpfte Ulrich Breite, Geschäftsführer der FDP Ratsfraktion im „Kölner Stadt-Anzeiger”. „Warum geht das denn im Umland, und in Köln nicht?”.
Hochzeiten am Samstag: Das verdienen Standesbeamte
Dafür hat Personalratschef Dicken eine einfache Erklärung: „Fakt ist: Alle in NRW machen das falsch.“ Auch da müsse die Samstags-Regelung im Grunde genommen auf den Prüfstand kommen. Aber, so Dicken: „Wo kein Kläger, da kein Richter“. In Köln wurden die Kläger durch die Überstunden-Affäre aufmerksam.
Letzten Endes hat aber auch Dicken kein Interesse daran, die Samstags-Trauung abzuschaffen. „Ein Kollege bekommt für den Samstagsdienst 126 Euro brutto für fünf bis sechs Stunden. Aber viele sagen: Das ist der tollste Job, den ich mir vorstellen kann”, berichtet der Personalratschef.
Fürs Geld mache das keiner der Kollegen. Vergütet werden muss es dennoch. Und dabei wird fortan genau hingeschaut.