Corona in KölnSchlimme Bilanz der Höhner: „Dann sind wir bankrott"
Köln – Die Corona-Krise in Deutschland hat auch für die kölschen Bands erhebliche Auswirkungen. Doch nicht nur die vermeintlich kleinen Gruppen bangen jetzt um ihre Existenz. Denn die großen und bekannten Formationen sind mittlerweile Wirtschaftsbetriebe und ernähren zahlreiche Familien.
Köln: Höhner hart von Corona betroffen
Für EXPRESS hat Höhner-Sänger Henning Krautmacher einmal aufgelistet, was der Lockdown und die anhaltenden Einschränkungen schlussendlich bedeuten. Er beginnt klipp und klar mit dem Satz. „Wenn wir nicht spielen können, droht das Aus für die Höhner.“
„Bis zum Sommer hatten wir geplant und für abgesagte Konzerte bereits Nachholtermine vereinbart. Bis dahin sind wir davon ausgegangen: Wenn wir uns alle persönlich einschränken, wird es schon funktionieren“, so der Frontmann.
Doch dann folgte der komplette Ausfall der Höhner Rockin' Roncalli Show: „Die Absage unseres 20-jährigen Jubiläums mit 30 Shows in Frankfurt und Düren hat richtig reingehauen. Und nicht nur für uns, sondern auch für die 30 Artisten und die komplette Crew“, betont Krautmacher. Insgesamt muss die Band bis zu den Sommerferien 55 Konzerte absagen.
Höhner: 55 Konzerte schon jetzt abgesagt
Es kommt noch schlimmer, denn mit dem Beschluss, dass bis zum 31. August 2020 keine Großveranstaltungen stattfinden dürfen, fällt die Höhner-Classic-Reihe mit zehn Konzerten auch ins Wasser. Krautmacher: „Dieser Beschluss war für uns niederschmetternd, auch mit Blick auf das Orchester mit 65 Musikern.“
Wie kann eine Band solch große Verluste auffangen? „Wenn man wie in unserem Fall gut gewirtschaftet hat, kann man eine gewisse Zeit mit Rücklagen auffangen. Kommen aber keine neuen Gagen rein, sind diese sehr schnell aufgebraucht und der Bankrott droht.“
Jetzt wird an allen Ecken und Enden gespart: „Wir versuchen jeden Tag aufs Neue, unser System zu überprüfen und Einsparmöglichkeiten zu finden. Schließlich haben wir auch eine Verantwortung unserer Crew gegenüber.“ Diese verzichten jetzt auf Geld und einige Mitglieder haben sich 450-Euro-Jobs gesucht.
Höhner: Sparmaßnahmen durch Corona
Derzeit verkleinert die Band ihre Büroräume drastisch. „Wir haben uns all die Jahre den Luxus geleistet, einen 35 Quadratmeter großen Raum für Besprechungen zu haben. Insgesamt verkleinern wir unsere Büroräume um 120 Quadratmeter. So wie bei vielen ist Homeoffice auch bei uns in den Vordergrund gerückt."
Und: „Wir sparen bei Fahrtkosten, haben derzeit nicht benötigte Versicherungen überprüft und legen nicht benötigte Fahrzeuge still.“ Henning: „Kurz gesagt: Wir beschränken uns auf das Nötigste. Dennoch bleiben Fix-Kosten. Diese können nur bezahlt werden, wenn auch Geld reinkommt.“
Die Zukunft der Höhner ist ungewiss: Deshalb stellt Henning auch Fragen, die ihm und der Band aktuell niemand beantworten kann. „Was ist mit der Sessionseröffnung und der anstehenden Karnevalssession? Dürfen wir wie geplant unsere Weihnachtstour mit 23 Konzerten und zwei Kirchenkonzerten spielen? Was ist, wenn die Säle nur zu 50 Prozent ausgelastet werden dürfen wegen der Abstands- und Hygienevorschriften? Werden dann auch alle beispielsweise nur die halbe Saalmiete verlangen?“
Köln: Höhner müssen spielen, sonst droht der Bankrott
Sollten die Höhner bis zum Ende des Jahres nicht spielen dürfen, würden die Einnahmen von gut 100 Konzerten fehlen: „Auf lange Sicht können wir das finanziell nicht durchhalten bzw. auffangen. Wenn wir nicht wieder spielen können, müssen wir schließen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder bei Null anfangen“, so die Prognose von Krautmacher.