Der Fall Markus Anfang: Er sorgt nun auch in Köln für Kopfschütteln und Empörung, nachdem bekannt wurde, dass er am 11.11. bei den Roten Funken Karneval gefeiert hatte, wo 2G plus galt.
Impfpass gefälscht?Kölner PR-Krisen-Berater: „Markus Anfang hilft jetzt nur noch eins..."
Köln. Wie gehen Promis oder Politiker mit Krisen wie im Fall Markus Anfang um? Dafür gibt es auch in Köln eigens PR-Agenturen, die sich auf Krisen-Management spezialisiert haben. Eine davon ist „Medienprofis Köln“. Inhaber Lukas Wachten erklärt im EXPRESS.de-Gespräch, worauf es zum Beispiel im Fall Markus Anfang ankommt.
Namen werden nicht genannt. Aber Lukas Wachten hat in seiner Agentur in Sachen „Krisen“ schon einige Personen des öffentlichen Lebens beraten. „Promis waren dabei, aber auch viele Politiker. So viel kann ich sagen“, sagt der PR-Stratege über seine bisherige Kundschaft.
Fall Markus Anfang: Kölner PR-Experte hätte zur Flucht nach vorne geraten
Den Fall Markus Anfang begleitet er mit Kopfschütteln. „Wir hätten ihm geraten, die Flucht nach vorne anzutreten. Bei den offensichtlichen Anschuldigungen hätten wir zu einer Pressekonferenz geraten, auf der er alle seine Beweggründe schildert und sich öffentlich entschuldigt.“
Dass sich viele Prominente nicht äußern würden zu aktuellen Vorfällen, habe vielfach mit laufenden Ermittlungen zu tun. „Da kann es schon mal sein, dass man sich wirklich nicht äußern darf.“ Den Fall Markus Anfang (Ex-Trainer des SV Werder Bremen) sieht er aber anders.
„Dort hat die Staatsanwaltschaft ja bereits bekannt gegeben, dass sich der Verdacht erhärtet. Deshalb hätte er schon längst die Öffentlichkeit suchen müssen. Und in diesem Zuge anderen Menschen vor Augen zu halten, dass sich der Unsinn einfach nicht lohnt.“
Wenn Promis diesen Schritt hin zu ganz viel Transparenz gingen, dann hätten sie auch später wieder eine Chance, geläutert zurückzukehren. „Schweigen bietet immer ganz viel Nährboden für Spekulationen. Deutschland hat sich doch schon ein Urteil gebildet über Markus Anfang. Da hilft auch ein schwammiges Zitat eines Anwalts nicht weiter.“
Der Medien-Experte benennt mit zwei Beispielen, wie eine Rückkehr nach einem Eklat gelingen kann: „Nehmen wir Christoph Daum oder Uli Hoeneß vom FC Bayern München: Sie haben sich hingestellt und sich entschuldigt. Die Menschen akzeptieren es eher, wenn jemand offen seine menschlichen Schwächen eingesteht und sie bereut. Das wird leichter verziehen.“
Deshalb ist laut Wachten der Weg von Markus Anfang falsch. „Auch eine ganze Branche gerät mit diesem Verhalten in Verruf. Sie wird das auch nicht so leicht vergessen. Als Fußballtrainer in Deutschland wird er es sicherlich zukünftig schwer haben.“
Wie so oft im Leben gelte in Krisen immer ein Grundsatz, sofern man wirklich danebengegriffen hat: „Wenn du Mist gebaut hast, dann stehe auch dazu“, so Wachten. „Maximale Transparenz wird einem eher verziehen, als wochenlanges Schweigen.“