Schauspieler Cihad Yayman (29) hat zwei Beinprothesen. Bei einem Besuch in Köln sprach er mit EXPRESS.de über sein Lebensmotto.
In Kölner SaunaNackter Prothesen-Mann will Menschen mit Handicap Mut machen
Er ist es gewohnt, die Blicke seiner Mitmenschen auf sich zu ziehen. Und von Mitleid hält er gar nichts.
Bei seinem Besuch in Köln fiel Schauspieler Cihad Yayman („Urlaub mal anders“, „Klinik am Südring“) den Gästen der Mauritius Therme im Bademantel zwangsläufig auf. Denn das Hamburger Model lebt mit zwei Carbon-Beinprothesen.
Cihad Yayman: Hamburger Jung auf Dreh in Köln
Und trotz seines sichtbaren Handicaps versprühte der Soap-Darsteller gute Laune, ließ sich unter den Kunstpalmen am Pool den Prosecco schmecken. „Ich habe eine Missbildung erlitten. Mit eins wurden meine Beine amputiert. Aber Mitleid ist fehl am Platze. Ich kriege alles unter Dach und Fach“, sagt der gebürtige Schleswig-Holsteiner selbstbewusst.
Dieses Selbstbewusstsein musste er sich hart erkämpfen. Mobbing gehörte zu seiner Jugend. „Ich war sechzehn Jahre verklemmt, wollte niemand an mich heranlassen. Ich wurde ausgegrenzt, als ‚„Missgeburt“‘ beleidigt und geschlagen“, erinnert sich der Kraftsportler im Sauna-Talk mit EXPRESS.de, „Kinder sind grausam. Die Schulzeit war wie ein Dschungel. Ich habe immer nach Hilfe gerufen, aber in der Schule nie welche bekommen. In der 9. Klasse bin ich dann ausgerastet und habe mich gewehrt. Nachdem ich mich körperlich gewehrt habe, hatte ich meine Ruhe. Mit der Kraft aus dem Fitnessstudio bekam ich Selbstbewusstsein.“
Cihad Yayman in Köln: „Lass nicht andere Menschen über dich urteilen“
Cihad suchte die Öffentlichkeit, wurde für die Produktion von TV-Formaten entdeckt und pendelt so zwischen Hamburg und Köln hin und her: „Ich habe auch bis zuletzt als Aufsichtsperson in einer Diskothek gearbeitet. Ich bin einfach ein neugieriger Mensch und vielseitig unterwegs.“
Anderen Menschen mit Handicap, speziell jungen, möchte er Mut machen und seine Geschichte erzählen. Sein Credo: „Lass nicht andere Menschen über dich urteilen. Mach das Beste draus.“
Wie ist es für ihn in der Liebe? „Ich war dreieinhalb Jahre verlobt, aber ich hab die Einsicht gewonnen, dass es keine Zukunft hatte. Es ist ein Überraschungseffekt. Einige reagieren so, indem sie sagen: Das ist nicht meins. Aber dann sage ich: Dann siehst du meine Welt eben nicht. Alles klar und Adios.“
Im Rapper „King Kaan“ sieht er indes eine Art Seelenverwandten, denn der Musiker ist kleinwüchsig und hat so ebenfalls ein Handicap. Cihad: „Der kleine King Kaan ist Hammer. Ich verfolge ihn und mag seine Punchlines total. Ich rappe gerne auf instrumentale Beats selbst gerne.“
Die Prothesen hindern ihn übrigens nicht daran, neben dem Mikro auch auf der Piste Vollgas zu geben: Yayman ist begeisterter Motorradfahrer. „Ich fahre ohne Stützräder. Die Fußbremse habe ich auf Handhebel umgebaut. Ich mache einfach das worauf ich Lust habe“, sagt er entspannt im Bademantel.
Sein Name ist für ihn quasi Programm. „Mein Name wird immer falsch interpretiert. Ich hab natürlich nichts mit religiösem Fanatismus am Hut. Ich bin aber auch echt ein Kämpfer, ein Mensch, der sich nicht von seinem Weg abbringen lässt“, sagt er zum Abschied, ehe es zurück in Richtung Hamburg geht, „Ich habe mir geschworen: Diese Welt wird sich meinen Namen merken.“