Wie könnte der Kneipen-Karneval 2022 aussehen? Und wollen die Kölner Wirte überhaupt öffnen, wenn nicht getanzt werden darf? EXPRESS.de hat sich in der Stadt umgehört.
„Haben langsam genug“Kölner Wirte genervt: So planen sie den Kneipen-Karneval
Die jecken Tage rücken immer näher, doch drei Wochen vor Weiberfastnacht ist der Ablauf des Kölner Karnevals 2022 noch ziemlich unklar. Auch Kölner Wirte haben noch keine Planungssicherheit. In der zweiten Februarwoche soll sich entscheiden, welche Corona-Regeln erlassen werden. Die gewünschte Klarheit gibt es für die Kölner Gastronomen also noch nicht, laut Stadtdirektorin Andrea Blome soll die aber bald kommen. Aktuell herrscht Tanzverbot.
EXPRESS.de hat sich bei den Kölner Wirten umgehört, ob sie an den Karnevalstagen überhaupt öffnen wollen und wie sie mit der Situation umgehen.
Kneipen-Karneval in Köln: „Was wir dürfen, werden wir machen“
In Köln-Sülz ist die Hoffnung groß, dass an Karneval gefeiert darf. „Wir haben mehrere Pläne. Entweder feiern wir mit Bestuhlung oder unbestuhlt, wir wissen noch nicht, wie viele Personen kommen dürfen. Wir bereiten gerade für jedes Szenario alles vor. Ich habe die DJs und die Security schon in der Pipeline. Ich muss sozusagen nur das Knöpfchen drücken, aber der große Karl Lauterbach muss natürlich erst einmal entscheiden, was wir überhaupt dürfen“, erklärt Unkelbach-Chef Alexander Manek mit einem Seitenhieb Richtung Bundesgesundheitsminister gegenüber EXPESS.de.
„Das was wir dürfen, werden wir machen. Ich bin da ganz bei Herbert Geiss und finde hervorragend, was er da macht“, sagt Manek. Damit spielt er auf den Deiters-Chef an, der Karnevalsfeiern in Köln organsiert, während das Festkomitee die Gesellschaften aufgerufen hatte, auf Sitzungen zu verzichten.
Der Unkelbach-Chef ist voller Hoffnung und freut sich trotz allem auf die Karnevalstage: „Am Karnevalsdienstag findet bei uns eventuell etwas für die Kinder statt. Die fallen gerade komplett durchs Raster, das ist das Schlimmste.“
Kneipen-Karneval in Köln: Nerven liegen blank – „Kann alles passieren“
Weniger optimistisch gestaltet sich die Situation im Chlodwig-Eck in der Kölner Südstadt. „Im Moment überlegen wir in alle Richtungen. Für den Standort des Chlodwig-Ecks ist es schwierig, denn wenn der Straßenkarneval stattfinden sollte, kann ich es vergessen. So viele Bar-Leute und Türsteher kann ich gar nicht organisieren, wie ich sie dann bräuchte. Stand jetzt, denke ich auch, dass wir eher geschlossen haben werden. Eine Überlegung ist aber, an den Haupttagen zuzulassen und nur die ruhigen Tage Freitag und Sonntag aufzumachen. Aber es kann noch alles passieren“, sagt Inhaber Robert Hilbers.
Ähnlich sieht es das Team aus der Ubierschänke in der Südstadt: „Wir planen unter der Vorgabe, dass sich an den Beschlüssen nichts ändert. Dann werden wir unter 2G+ Bedingungen aufhaben und eine reduzierte Menge Gäste, etwa 90 Personen, in die Kneipe hereinlassen. Wir werden dann in zwei Schichten feiern und versuchen es ruhiger angehen zu lassen. Heißt: Wir erinnern unsere Gäste daran, dass es keine Tanzveranstaltung ist. Ich kann den Gästen aber nicht verbieten, mit dem Hintern zu wackeln“, erklärt Detlef Weisweiler gegenüber EXPRESS.de.
Eine Mitarbeiterin der „Schänke“ schimpft: „Ich glaube, dass das Problem nicht die Gastronomie ist, sondern die unkontrollierte Feierei draußen. Wir haben alle langsam genug.“
Kneipen-Karneval in Köln: Brauhaus ohne Namen ist sich unschlüssig
Das Brauhaus ohne Namen in Deutz will sich aufgrund der unklaren Lage aktuell noch nicht festlegen. Man habe dazu noch keine Informationen, es müsse erst noch auf die Entscheidungen gewartet werden, noch stehe nicht fest, wie die Lage und die Stimmung dann sei. Auf EXPRESS.de-Nachfrage hieß es dort: „Wir warten noch zwei Tage.“
Im Hemmer in Ehrenfeld wird an Karneval wahrscheinlich nicht geöffnet. „Wir warten ab, was die Stadt sagt. Wenn es so bleibt, wie es aktuell ist, werden wir zu haben. Aktuell herrscht Sitzplatzpflicht und Tanzverbot, wie soll das an Karneval gehen? Bei mir herrscht Karussell im Kopf“, so eine Mitarbeiterin der Gaststätte.
Und: „Ich sehe nicht, dass es ist, wie immer. Ich hätte auch ein komisches Gefühl dabei, wenn wir aufzumachen würden. An Karneval ist es eng und feucht und wir wissen ja, dass uns genau das krank macht.“
Kneipen-Karneval in Köln: Dom im Stapelhaus will definitiv öffnen
„Ich gehe davon aus, dass wir sitzend aufmachen, aber das wird natürlich den ganzen Spaß und den Karnevalsflair bremsen“, fürchtet Wirt Frank Markus vom Dom im Stapelhaus. Doch der Gastronom will auch öffnen, wenn nicht getanzt werden darf. Am Stehtisch zu wippen sei dann wenigstens noch möglich.
Doch für den Wirt ist klar: „Zu schließen ist im Moment keine Option, bei den Umsätzen, die wir momentan haben.“ Insgesamt machen die meisten Kölner Gastronomen gegenüber EXPRESS.de klar, dass ihre Entscheidung von den Entwicklungen der nächsten Tage abhängig ist. Auch für alle Kölner Jecken heißt es einmal mehr: Geduld, Geduld ...