+++ EILMELDUNG +++ Mehrere Gleise gesperrt Nach Schock-Vorfall am Kölner Hauptbahnhof: Notarzteinsatz beendet

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Bilanz nach dem 11.11.26 Personen in Gewahrsam, 344 Wildpinkler erwischt – Polizei ermittelt gegen zwei Ordner

Uniwiese in Köln.

Die Ausweichfläche auf der Uniwiese hatte sich am Samstag (11. November 2023) deutlich geleert. Zurück blieb viel Müll.

Die erste Bilanz zum Karnevalsstart in Köln liegt vor. Der extreme Alkoholkonsum sorgte für Probleme und einige medizinische Notfälle. Im Zülpicher Viertel blieben auch große Müllberge zurück.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Köln hat den Sessionsauftakt hinter sich gebracht. In den Feier-Hotspots kehrt langsam wieder Normalität ein. „Ich danke vor allem den Jecken, die unserem Aufruf gefolgt sind, am 11.11. rücksichts- und respektvoll zu feiern“, sagte Stadtdirektorin Andrea Blome am Sonntag (12. November 2023).

Mehr als 1000 Einsatzkräfte waren am Samstag seit den frühen Morgenstunden im gesamten Kölner Innenstadtbereich im Einsatz. Unter anderem mussten sie zwei Gruppen, die sich am Aachener Weiher prügelten, trennen. Rund zehn Personen traten auf einen auf dem Boden liegenden jungen Mann ein.

11.11.: Polizist nach Einsatz schwer an Schulter verletzt

Zudem beleidigte ein 24-jähriger Mann Polizeibeamte, die bei einem internistischen Notfall an der Meister-Gerhard-Straße helfen wollten, massiv als „Wichser“. Auf die Identitätsfeststellung reagierte er mit Faustschlägen und leistete derart Widerstand, dass ein Polizist eine schwere Schulterverletzung erlitt und nicht mehr dienstfähig war.

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Bis zum späten Samstagabend sprach die Polizei 63 Platzverweise aus. 26 überwiegend alkoholisierte Personen verbrachten die Nacht im Polizeigewahrsam. Bis 21 Uhr fertigten die Beamten nach vorläufigen Erkenntnissen bislang 96 Strafanzeigen, davon überwiegend wegen Körperverletzungsdelikten, Taschendiebstahls und Sexualstraftaten. Die Polizisten nahmen zwei Tatverdächtige vorläufig fest.

Synagoge in der Roonstraße in Köln.

Die Polizei bewachte auch noch am Samstagabend in der Dunkelheit die Synagoge in der Roonstraße.

Einsatzleiter Frank Wißbaum resümiert: „Wenn ich auf den Tag zurückblicke, freut mich insbesondere, dass es rund um die Synagoge in der Roonstraße ruhig geblieben ist. Das war mir neben der Sicherheit aller Karnevalisten ein besonderes Anliegen. Trotz der räumlichen Nähe zu der Partymeile konnten die Gottesdienste ungestört stattfinden und die Gläubigen ihre Synagoge in Ruhe aufsuchen.“

Erneut gab es Ärger am Zugang zur Feiermeile. In einem Fall trafen die Ordnungsdienstmitarbeitenden eine Person an, die nicht im System erfasst war und eine Weste trug, die einem anderen – überprüften und eingecheckten – Mitarbeiter eines beauftragten Sicherheitsdienstes zugewiesen worden war.

Zudem identifizierten Polizisten nach Zeugenhinweisen einen 20 Jahre alten Mitarbeiter eines beauftragten Sicherheitsdienstes, der im Verdacht steht, Bargeld für den Einlass zur Zülpicher Straße verlangt zu haben. Die Beamten stellten mehrere Tausend Euro bei ihm sicher. Die Polizei ermittelt nun in beiden Fällen.

Im Fall der Personen, die gegen 12 Uhr auf der Zülpicher Straße den Hitlergruß gezeigt haben sollen, hat der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen gegen Unbekannt aufgenommen und bittet Zeugen, sich zu melden.

11.11.: Kölner Hauptbahnhof zeitweise gesperrt

Die Menschenmassen sorgten am „Elften im Elften“ für große Probleme. Um 20.15 Uhr verkündete die Bundespolizei, dass wegen des hohen Personenaufkommens wegen der Abreise der Kölner Hauptbahnhof zeitweise gesperrt wurde. Um 22.38 Uhr konnte der Bahnhof wieder geöffnet werden.

Bis 21 Uhr stellte die Polizei 40 alkoholisierte E-Scooter-Fahrer fest und ließ bei 24 von ihnen Blutproben entnehmen. Bei zehn war der Wert so hoch, dass die Polizisten die Führerscheine beschlagnahmten. Ein E-Scooter-Fahrer erlitt bei einem Sturz Höhe Ulrepforte schwere Gesichtsverletzungen. Ein Rettungswagen brachte ihn in ein Krankenhaus, wo ihm Polizisten eine Blutprobe entnehmen ließen.

Situation am Barbarossaplatz, Ecke Luxemburger Straße.

Die Luxemburger Straße war in der Nähe des Barbarossaplatzes am Samstagabend (11. November 2023) voller Menschen.

Die Aufarbeitung des Tages wird noch andauern. Blome kündigte für die Stadt an: „Wir werden in den kommenden Tagen alle Einsatzbilanzen zusammentragen und auf Basis dieses Gesamtbildes beraten, ob und was wir für den Straßenkarneval gegebenenfalls anpassen können.“

Der Ordnungsdienst führte 123 „Präventivgespräche“ zum Thema Jugendschutz, davon 107 im Zülpicher Viertel – in 80 Fällen mussten Jugendliche ihren mitgebrachten Alkohol entsorgen, davon 51 im Zülpicher Viertel. 14 Ansprachen wurden wegen des Glasverbots geführt.

Außerdem wurden 344 Personen beim Wildpinkeln erwischt, der Großteil davon im Zülpicher Viertel – sie erwartet ein Bußgeld von bis zu 200 Euro. Der Ordnungsdienst kümmerte sich überdies um 20 hilflose Personen.

Zugang Zülpicher Straße in Köln.

Nach dem Sessionsauftakt blieben rund um die Zülpicher Straße große Müllberge.

Im Kwartier Latäng gab es bisher 255 Behandlungen, davon mussten 62 Personen durch den Rettungsdienst in Krankenhäuser transportiert werden. Außerdem halfen Fußtrupps 166 Jecken, die – meist wegen Alkoholproblemen – behandelt werden mussten.

Situation auf der Uniwiese in Köln.

Die Polizei musste am Samstagabend (11. November 2023) immer häufiger gegen alkoholisierte Menschen im Bereich der Uniwiese vorgehen.

Am Heumarkt und Alter Markt wurden bis 16 Uhr 91 Personen mit gesundheitlichen Problemen versorgt. Darunter waren zehn Patienten und Patientinnen, die ins Krankenhaus mussten.

Jecke als Wildpinkler beim Karnevalsauftakt.

Das Ordnungsamt hat zahlreiche Wildpinkler am 11.11. erwischt und mit einem Bußgeld belegt.

Die Feuerwehr hatte stadtweit insgesamt 29 Einsätze, der Rettungsdienst 390 (an einem normalen Tag sind es etwa 200) – allerdings kann hier nicht zwischen „normalen“ Einsätzen und solchen mit Karnevalsbezug differenziert werden.

11.11. in Köln: KVB fährt wieder auf den normalen Linienwegen

Die Kölner Verkehrs-Betriebe kämpften mit dem enormen Andrang. Inzwischen fahren die Stadtbahn- und Bus-Linien wieder durchgehend auf ihren regulären Linienwegen. Mit einer rund einstündigen Verzögerung wurden auch die Umleitung der Linie 9 und der hiermit verbundene Ersatzbusverkehr um 7 Uhr beendet. Der Grund der Verzögerung lag im Müllaufkommen entlang der Zülpicher Straße.

Es hat während des gesamten Tags keine Unfälle gegeben, die ihre Ursache im karnevalistischen Treiben gehabt haben. Die vier kleinen Verkehrsunfälle (jeweils lediglich mit Sachschaden) standen nicht im Zusammenhang mit dem Karneval.