Mit Peter Kellershoff verlässt ein weiteres Urgestein die kölschen Bühnen. Wie es zu der Entscheidung gekommen ist, hat das Boore-Gründungsmitglied im EXPRESS.de-Interview erzählt.
KölnBoore-Legende macht Schluss: „Gesundheit aufs Spiel gesetzt“
Wie bei so vielen Bands vollziehen auch die Boore einen Generationswechsel. Nach Chris Koch, der seit 2019 der Frontmann der Boore ist, folgt ab sofort Julio Baterista als neuer Schlagzeuger.
Damit tritt der 31-jährige das Erbe von Band-Legende Peter Kellershoff an, der nach 25 Jahren Schluss mit der Musik Schluss gemacht hat.
Boore-Legende macht Schluss: „Gesundheitlich ziemlich angeschlagen“
Kellershoff, ein Mann aus dem Leben: Nie hat er sich nur ganz auf die Musik verlassen, fuhr auch noch in der Session hauptberuflich auf dem Bock im Lkw und machte sich erst danach auf zu den Auftritten.
Ein Leben sprichwörtlich auf der Überholspur: „25 Jahre ist einfach ein perfekter Zeitpunkt, um aufzuhören“, betont Peter Kellershoff im EXPRESS.de-Gespräch.
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Neben dem perfekten Zeitpunkt spielt auch die Gesundheit eine entscheidende Rolle: „Ich bin gesundheitlich ziemlich angeschlagen. Da ich nicht weiß, wie es mit meinen 14 Stents in den Beinen weitergeht, möchte ich einfach mehr Zeit mit meiner Familie verbringen. Vor allem möchte ich für meinen Sohn Florian (8) noch lange da sein.“
In seiner Zeit bei den Boore hat er immer Vollgas gegeben: „Ich habe 25 Jahre keinen einzigen Auftritt verpasst. Ich musste zwar das ein oder andere Mal die Zähne zusammenbeißen, aber ich habe trotzdem immer durchgezogen. Dass ich damit meine Gesundheit aufs Spiel gesetzt habe, ist mir erst sehr spät bewusst geworden“, gesteht der Boore-Gründer und ergänzt „ich habe kapiert, dass alles ganz schnell vorbei sein kann.“
Nicht mehr dabei zu sein, fällt dem ehemaligen Schlagzeuger sichtlich schwer: „Ich hätte nie gedacht, dass mich das emotional so mitnimmt. Dennoch war es die richtige Entscheidung. Auch wenn die Boore mein Baby sind, die Zeit der Fastelovends-Musik, wie wir sie von früher kannten, ist vorbei. Ich habe die Musik und den Karneval nie als Job, mit dem man Geld verdienen muss, angesehen. Für mich stand an erster Stelle der Spaß, den wir mit unseren Songs den Leuten bereiteten.“
Und weiter: „Ich werde nie vergessen, als uns 2003 die Paveier mitgenommen hatten und wir zum ersten Mal auf der Bühne der Lachenden Kölnarena ‚Rut sin die Ruse‘ gespielt haben. Eigentlich wollten wir den Song schon aus dem Programm schmeißen, weil sich bis dahin keiner dafür interessiert hatte. Wir sind mit 60 Auftritten in die Session gestartet und haben Aschermittwoch mit über 260 aufgehört.“
Boore: Das ist der neue Schlagzeuger der Kölner Band
Das Erbe von Peter Kellershoff, hat Julio Baterista angetreten. Damit geht für den gebürtigen Brasilianer ein lang ersehnter Traum in Erfüllung: „Rock ’n’ Roll op Kölsch wollte ich schon immer machen, denn ich war schon immer jeck op Karneval. Als 2003 der Hit ‚Rut sin die Ruse‘ herauskam, war ich gerade einmal zehn Jahre alt. Daher ehrt es mich um so mehr, heute selber ein Teil dieser Band sein zu dürfen“, gesteht Julio.
So richtig kennengelernt hat der neue Schlagzeuger die Boore, als er drei Jahre als Roadie für sie gearbeitet hat: „Ich war der persönliche Roadie von Peter.“
Für die Boore steht jetzt erstmal die kommende Session im Mittelpunkt. Da Peter Kellershoff ein Kind der Stadt ist und nicht ohne das rut un wiesse Lebensgefühl kann, wird er seiner Band auch weiterhin verbunden bleiben und seine Jungs vielleicht das eine oder andere Mal begleiten.