Ehrenamt aus der Ferne? Klingt kompliziert. In der neuen Podcast-Folge von „Kölsch & Jot“ war genau das das Thema.
„Werde ich schmerzlich vermissen“Karneval: Was ein Umzug aus Köln mit den Jecken macht
In der Session 2023 ist der organisierte Karneval in Köln 200 Jahre alt geworden. Zum Jubiläum haben die Kölner Stadt-Anzeiger Medien (zu denen auch EXPRESS gehört) eine Podcast-Reihe zum Thema Karneval gestartet.
In der neuesten Folge von „Kölsch & Jot“ (hier alle Folgen anhören), die am Mittwoch (11. Oktober 2023) veröffentlicht wird, steht ein besonderes, emotionales Thema auf der Agenda: Ehrenamt im Karneval, aber aus der Ferne.
Ehrenamt aus der Ferne: Kölner Podcast zu emotionalem Thema
Zu Gast bei Podcast-Host Dominik Becker: Eva Steffen und Dirk Förger. Steffen ist die Pressesprecherin der Kajuja und hat die kölsche DNA nur so aufgesogen. Seit etwas mehr als einem Jahr aber wohnt sie in Berlin und kümmert sich weiter um das jecke Treiben – natürlich ehrenamtlich.
Dirk Förger ist in mehreren Karnevalsgesellschaften und Vereinen organisiert und engagiert sich seit vielen Jahren für den Karneval. Aber: Er wohnt in Lahnstein und tourt immer und immer wieder nach Köln zu den verschiedensten Veranstaltungen, um seinem Ehrenamt nachzugehen.
Wie weh der Abschied, besonders rund um die jecken Tag, tun kann, hat Eva Steffen schon gemerkt. „Ich bin Mutter geworden und bin der Liebe wegen nach Berlin gezogen. Deshalb habe ich Köln vor gut einem Jahr verlassen. Mit einem Baby wurde mir jetzt nicht langweilig. Aber ich werde Köln noch schmerzlich vermissen.“
Ein Stück vom kölschen Lebensgefühl geht aus der Entfernung verloren, sagt sie. „Mir fehlen Stammtische. Konzerte von Bands. Oder einfach mal, dass man irgendwen in einer kölschen Kneipe trifft – das fehlt mir schon sehr!“
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Aber: Steffen und Förger sind zwei, die sich Karneval auf die Fahne geschrieben haben – auch unter schwierigen Bedingungen. Das zeigt auch Förgers „Statistik“.
„Also ich hab das mal aufgeschrieben: Im Jahr 2020, da war ich auf 76 Veranstaltungen. Ich bin gut 40 Mal zwischen Lahnstein und Köln gependelt. Das waren zusammen genommen dann rund 10.000 Kilometer – alleine im Januar und im Februar“, erzählt er. Was für eine Bilanz.
Aufgeben bzw. aufhören ist für die beiden keine Option. Auch, weil man sich im Ehrenamt eben verantwortlich fühlt, auch für das große Ganze. „Ich glaube einfach, dass der Karneval ohne das Engagement der vielen Ehrenamtler nicht funktionieren würde“, so Förger.
So denkt auch Steffen: „Das Ehrenamt lebt von den Menschen, die das alles leben und lieben. Die Spaß daran haben und die wirklich wollen. Dann kann es mal stressig sein, ja. Aber am Ende zählt das Gefühl, was dabei rauskommt. Man ist wirklich wie eine kleine Familie.“