Die Öffentlichkeit nahm am Samstag (10. Dezember 2022) Abschied von Hans Süper im Kölner Gürzenich.
Trauer in Köln„Pass gut auf dich auf“: Rührender Abschied von Hans Süper (†86) im Gürzenich
Es ist bitterkalt an diesem Samstagmorgen in der Kölner Innenstadt. Der Andrang auf den Weihnachtsmärkten kennt keine Grenzen. Aber abseits des Trubels ist es still im Gürzenich zu Köln. Ganz still.
Denn es gilt, sich ein letztes Mal vom großen Hans Süper zu verabschieden. Dort, wo seine Karriere einst begann, haben Fans den ganzen Tag über die Möglichkeit, sich in ein Kondolenzbuch einzutragen. Und viele machen davon Gebrauch.
Köln: Fans trauern um Hans Süper
Als sei es nicht schon kalt genug, überzieht einen eine Gänsehaut beim Betreten des Foyers. An den Stufen zum kölschen Olymp des Gürzenich-Saals thront ein letztes Mal der Mann mit der Flitsch und empfängt seine Fans: sein Portrait, seine Flitsch, die roten Schuhe, der Hut – das Ei.
Für einen Moment kann man Süpers Stimme förmlich hören. Hier im Gürzenich, wo sich „Häns“ in die Herzen der Menschen gespielt hat – hier sagt ihm Köln ein letztes leises „Adieu“.
Jeder, der das Foyer am Samstag betritt, hat eine Geschichte von und mit Hans Süper zu erzählen. Eva Ladwig (68) zum Beispiel. Sie arbeitete in einer Kölner Praxis und begleitete Süper zu seinem ersten MRT, als der Verdacht auf Krebs bestand.
„Er hat mich damals gefragt, ob alles wieder gut wird“, erinnert sie sich. Sie selbst erkrankte ebenfalls an Krebs und traf ihn dann später in der Onkologie der Uniklinik wieder. „Pass auf dich auf“, hatte Hans zu ihr gesagt. „Die Treffen mit ihm waren voller Wärme und Herzlichkeit. Egal, wie schlimm der Tag war, danach ging es mir wieder gut“, sagt sie.
Auch Michelle Wolter (28) hält inne, als sie vor den aufgebahrten Erinnerungsstücken steht. Es fließen Tränen. Michelle hat Hans Süper nie gekannt. „Aber ich bin mit ihm groß geworden“, sagt die junge Frau, die eigens aus Düsseldorf hierhin gekommen ist.
„Ich kann heute noch jedes Wort vom Süper-Duett nachsprechen, habe alles auf Youtube oder im Fernsehen gesehen. Er war einfach ein ganz toller Mensch“, berichtet sie. Einen großen Wunsch habe die aktive Karnevalistin so sehr gehabt. „Ich wollte ihn einmal im Leben treffen.“ Dass sie es nicht mehr kann, tut Michelle weh. „Andere im meinem Alter wollen Beyoncé treffen, ich wollte immer Hans Süper kennenlernen.“
Zahlreiche Menschen widmen Hans Süper ganz persönliche Worte. „Ich danke dir für unzählige Lachmomente“, schreibt Claudia beispielsweise.
Der Tod von Hans Süper bewegt. Zum Glück an diesem Tag keine Menschenmassen, wie einst die Beerdigung von Willy Millowitsch. Das hätte „Häns“ auch nicht gewollt. Genau so wenig, wie eine Trauerfeier, die er schon zu Lebzeiten ausgeschlossen hatte.
So können sich an diesem denkwürdigen Tag die Menschen in Ruhe von einem großen Kölner verabschieden. Und wenn man im Gürzenich ganz genau hinhört und die Augen schließt, dann steigt Hans Süper mit seiner Flitsch die Treppen hinauf zum großen Saal und singt: „Ich bin ene kölsche Jung“…