Die britische Band Keane sorgt für gleich zwei ausverkaufte Konzerte im Kölner Palladium. Zum 20-jährigen Jubiläum ihres Erfolgsalbums „Hopes and Fears“ spielt die Gruppe noch einmal alle Songs daraus.
20 Jahre nach Mega-ErfolgZwei ausverkaufte Abende: Britpop-Stars feiern besondere Köln-Rückkehr
Wenn eine Band gleich mit ihrem ersten Album einen absoluten Volltreffer landet, ist es Fluch und Segen zugleich. Der britischen Pop-Rockband Keane ist das Kunststück sieben Jahre nach der Gründung gelungen. Im Mai 2004 veröffentlichte die Gruppe ihr Debüt „Hopes and Fears“.
Es wurde eines der meistverkauften Alben in der Geschichte der britischen Charts. Angetrieben von ihrem absoluten Klassiker „Somewhere Only We Know“ verkaufte sich das Werk weltweit über zehn Millionen Mal. Auf Anhieb ging es für Keane auf die größten Bühnen, die Fangemeinde wuchs rasant.
Keane: Album „Hopes and Fears“ verkaufte sich über zehn Millionen Mal
Doch der Knallstart hatte auch Schattenseiten. Vor allem von der britischen Presse wurde die Band als „uncool“ bezeichnet. Ihre Musik sei zu weinerlich, hieß es. „Die drei größten Langweiler der britischen Popmusik“, lautete das Urteil. Sänger Tom Chaplin (45) setzte das so zu, dass er zu Alkohol und Drogen griff. 2006 ließ er sich deshalb in eine Entzugsklinik einweisen. 2013 geriet der Sänger erneut in den Sog der Sucht.
Die Brit-Popper produzierten vier weitere Alben, doch die selbst gelegte Messlatte vom Erstlingswerk konnten sie nicht mehr erreichen. Die Fangemeinde blieb der inzwischen zu viert auftretenden Gruppe dennoch treu. Daher nutzt die Band nun das 20-jährige Jubiläum ihres Geniestreichs, um das mit einer großen Welttournee zu feiern.
In Köln fand am Sonntag (21. April 2024) das erste der beiden ausverkauften Konzerte statt. 4000 Fans feierten noch einmal alle zwölf Songs von „Hopes and Fears“ und zehn weitere Titel aus der Karriere.
Chaplin erinnerte sich noch gut an seinen ersten Köln-Besuch. Im November 2003 waren Keane als Vorband von Starsailor im E-Werk. Die Britpop-Band räumte damals mächtig ab, verschwand aber auch schnell wieder von der Bildfläche und kämpft nun mit ein paar Festivalauftritten ums Comeback. Keane blieben im Geschäft.
„Köln war eine der ersten Städte außerhalb Englands, wo wir aufgetreten sind“, sagte Chaplin. „Jedes Mal wurde die Fanmenge größer und leidenschaftlicher“. Als Keane damals ihre wundervolle Ballade „Bedshaped“ angesagt haben, hätte jemand entgegnet: „Wie heißt das Lied? Birdshit?“, erinnerte sich der Frontmann lachend.
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Das komplette Erstlingswerk noch einmal zu spielen, sei eine besondere Erfahrung, sagte der Musiker mit der hellen, markanten Stimme. „Wir wischen quasi den Staub beiseite und spüren noch mal, was diese Songs uns damals bedeutet haben“. Musikalisch sind Keane weiter ganz nah an Coldplay zu finden, was auch am typischen Piano-Sound von Tim Rice-Oxley liegt.
Im Palladium benötigte das Quartett keine aufwändige Bühnenshow. Atmosphärisches Licht reichte, um mit den melancholischen Songs und erstklassiger Akustik eine intime Stimmung zu erzeugen. „Ich spüre einen besonderen Vibe im Raum. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das noch zu toppen ist“, sagte Chaplin ergriffen.
Keane spielen im August auf dem Kunstrasen in Bonn
Neben den Meisterwerken der Popkultur wie „Everbody’s Changing“, „Bend and Break“ oder „She has no Time“ vom ersten Album gab es weitere Höhepunkte. „You are young“ beispielsweise übte der Sänger mit einem langen Intro mit den Fans ein. „A bad Dream“ durchbrach mit seiner düsteren Atmosphäre zwischenzeitlich mal den Wohlfühl-Abend. „Crystal Ball“ wurde frenetisch gefeiert.
Wer beim Köln-Besuch von Keane kein Ticket ergattern konnte, hat noch eine Chance, den Geniestreich von 2004 nochmals komplett zu hören. Am 7. August ist die Band auf dem Kunstrasen in Bonn. Die Schmusesongs passen auch hervorragend zu einem lauen Sommerabend am Rhein.