Uralte Knochen in einer Kölner Kirche tragen eine faszinierende Geschichte in sich.
Hier war mal MeerKnochen von Wal in Kölner Kirche angebracht – sie sind mehr als 12.000 Jahre alt
Das Bild wirkt kurios, und das ist es auch? Die Knochen eines Wals an der Wand einer Kirche? Und dann auch noch in Köln, hunderte Kilometer entfernt von der nächsten Küste?
Hier, in der Kölner Kirche St. Maria im Kapitol (etwa am Heumarkt), ist das Realität. Mehrere Knochen eines Wals, teilweise mehrere Meter hoch, wurden über dem Beichtstuhl angebracht. Aber was hat es damit auf sich?
Walknochen in Kölner Kirche haben eine ganz besondere Vorgeschichte
„Sie stammen aus dem Brustkorb und dem Kiefer eines Grönlandwals, der während des Pleistozäns gelebt hat“, sagt die Kölner Erzdiözesankonservatorin Anna Pawlik gegenüber „RP Online“.
Das Pleistozän endete vor rund 12.000 Jahren. Wann, wo und wie die Knochen gefunden wurden, ist allerdings unbekannt. Erwähnt wurden sie erstmals im 17. Jahrhundert, sie können aber auch schon viel länger in der Kirche aufbewahrt worden sein. „Wir gehen davon aus, dass es Funde sind, die beim Bau der Kirche aufgetaucht sind“, sagt Anna Pawlik.
Wichtig zu wissen: Um einen kuriosen Einzelfund handelt es sich nicht. „Es ist gar nicht so ungewöhnlich, am Niederrhein auf Walknochen zu stoßen. Nördlich von Xanten sind noch vor einigen Jahren etliche Walknochen und Haifischzähne gefunden worden, weil das eben wirklich ehemaliger Meeresboden ist.“
Unter anderem haben die Knochen auch die Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg überstanden – vermutlich, weil sie rechtzeitig an einen sicheren Ort gebracht wurden.
Und auch in Zukunft sollen sie für die Menschen in der Kölner Kirche sichtbar bleiben. „Über viele Generationen hinweg haben Menschen sie angeschaut und vermutlich alle darüber nachgesonnen, was es damit auf sich haben könnte“, sagt Pawlik. „Es sind Kuriositäten, die die Fantasie anregen und zu Geschichten inspirieren. Einfach spannend!“
Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:
Auch im Jahr 2023 hatte ein Beichtstuhl in Köln für Schlagzeilen gesorgt, damals allerdings wegen nackter Männer bei einer Kunstausstellung.
Kölner Kirche St. Maria im Kapitol ist historisch eine der wichtigsten Kirchen Kölns. Sie ist doe größte romanische Kirche der Stadt, eine von zwölf Basiliken in der Altstadt Kölns und auf einer ehemaligen römischen Tempelanlage erbaut.
Unter anderem wurde über Jahrhunderte die erste Weihnachtsmesse Kölns immer in St. Maria im Kapitol abgehalten, erst die dritte fand im Kölner Dom statt. Außerdem fanden zahlreiche Trauerfeiern für verstorbene Erzbischöfe, Kaiser und Bürgermeister hier statt.