Rattenplage KölnbergHausverwaltung verlangt Mega-Summe, Mieter sauer: „Würde nicht mehr hier leben“

Im Kölner Stadtteil Meschenich herrscht derzeit eine Rattenplage.

Die Rattenplage am Kölnberg in Meschenich, hier eine Aufnahme vom Mai 2021, beschäftigt Anwohnerinnen und Anwohner weiterhin.

Die Menschen am Kölnberg in Meschenich haben weiterhin mit den Folgen der Rattenplage zu kämpfen.

von Adnan Akyüz  (aa)

Die Rattenplage am Kölnberg in Meschenich kommt den Anwohnerinnen und Anwohnern teuer zu stehen. In der Nebenkostenabrechnung verlangt die Hausverwaltung hohe Summen für die Schädlingsbekämpfung. Das sorgt für viel Ärger im Veedel.

„Die haben jahrelang nichts gemacht und wälzen die Kosten jetzt auf uns Mieterinnen und Mieter ab“, ärgert sich ein Mieter aus einem Gebäude an der Straße „An der Fuhr“ in Köln-Meschenich. Der Kölnberg war im Frühjahr aufgrund einer Rattenplage in die Schlagzeilen geraten. Mittlerweile hat sich die Situation um die Nagetiere verbessert.

Köln: Hohe Nebenkosten wegen Rattenplage am Kölnberg

Doch vor wenigen Tagen haben Mieterinnen und Mieter Post von ihrer Hausverwaltung bekommen. Bei dem Blick auf die Nebenkostenabrechnung sei ein Mieter fast vom Stuhl gefallen, wie er sagt.

„Für das Jahr 2020 waren uns allen noch insgesamt 1400 Euro für die Schädlingsbekämpfung in Rechnung gestellt worden. Für das vergangene Jahr verlangt die Hausverwaltung jetzt aber über 14.000 Euro“, berichtet ein Anwohner, der aus Angst vor einem Zoff mit dem Vermieter anonym bleiben möchte.

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Für ihn und seine Nachbarinnen und Nachbarn bedeute das eine hohe Nachzahlung. „Ich habe die letzten Jahre so um die 100 Euro nachgezahlt. Dieses Jahr ist es fünfmal so viel. Viele können sich das aber nicht leisten. Wenn wir das Geld hätten, würden wir nicht am Kölnberg leben“, sagt er. Er zahle für zwei Zimmer mit 46 Quadratmetern 488 Euro warm.

Zwei Nebenkostenabrechnungen liegen nebeneinander.

Vergleich der Nebenkostenabrechnungen 2020 (oben) und 2021 eines Mieters am Kölnberg in Meschenich. Rot markiert sind die Kosten für die Schädlingsbekämpfung aufgrund der Rattenplage.

Er fragt sich, ob es rechtens ist, dass die Hausverwaltung die Kosten auf die Mieterinnen und Mieter verteilt. „Ich werde den Mieterverein aufsuchen, damit sie einen Blick darauf werfen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir für die gesamten Kosten aufkommen müssen“, sagt der Mieter.

Besonders ärgere ihn, dass die Hausverwaltung in der Vergangenheit etwa versäumt habe, die Mülltonnen, die die Mäuse und Ratten anlockten, mit abschließbaren Deckeln zu versehen. „Obwohl wir mehrfach darum gebeten hatten“, sagt er.

EXPRESS.de fragte schon jetzt beim Kölner Mieterverein nach. Sprecher Jörg Depel kennt solche Fälle und erklärt: „Vermieterinnen und Vermieter oder Hausverwaltungen können nur laufende Kosten für Schädlingsbekämpfung in der Nebenkostenabrechnung von Mieterinnen und Mietern verlangen. Sonderkosten, die also in einem Extremfall, wie etwa bei der genannten Plage, auftreten, müssen Mieterinnen und Mieter nicht zahlen.“

Zudem sei die Verzehnfachung der Kosten für die Schädlingsbekämpfung „erklärungswürdig“, wie Jörg Depel vom Kölner Mieterverein sagt. Mieterinnen und Mieter sollten ihre Nebenkostenabrechnungen grundsätzlich überprüfen, bevor sie etwas bezahlen.

Dass die zuständige Hausverwaltung SHV, die ebenfalls ihr Büro An der Fuhr hat, etwas unternommen hat, ist außer Frage. Die Situation um die Nager am Kölnberg ist nicht mehr so schlimm, wie zu Beginn des Jahres oder im Sommer 2021, als sie ihren Höhepunkt erreicht hatte.

Was genau unternommen wurde und wie diese verlangten Kosten entstanden sind, ist aber unklar. Auf unsere mehrfache schriftliche und telefonische Anfrage hat sich die Hausverwaltung nicht geäußert.