„Wir wollen vor Gericht gezerrt werden“Aktivisten besetzen erneut besonderes Haus in Köln

Aktivisten stehen auf einem Balkon und haben Plakate aufgehängt, unter anderem mit der Aufschrift: „Hier könnten deine Leute wohnen“.

Drei Aktivisten haben am Samstag (4. Juni 2022) das Gebäude Friedrich-Engels-Straße 7 in Köln-Sülz besetzt. Es gehört der Russischen Föderation.

Aktivisten haben erneut eins der leerstehenden „Russenhäuser“ in Köln besetzt. Sie fordern, dass endlich etwas passiert.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Sie sind unermüdlich, wollen, dass sich endlich was ändert: Aktivisten haben am Samstag (4. Juni 2022) erneut ein leerstehendes Haus in Köln besetzt. Das Gebäude Friedrich-Engels-Straße 7 gehört der Russischen Föderation.

Gegen 10 Uhr haben drei Aktivisten vom „Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot und Stadtzerstörung“ auf einem der Balkone zwei Transparente aufgehängt. Darauf steht unter anderem: „Hier könnten deine Leute wohnen.“

„Russenhaus“ in Köln-Sülz: Laut Aktivist Top-Wohnraum, der leer steht

Das große Haus in Köln-Sülz wird von der Russischen Föderation schon seit dem Jahr 2000 nicht genutzt. Für mehrere Jahre hatte dann die Stadt Köln dort Flüchtlinge und Obdachlose untergebracht. Seitdem steht es leer – und somit möglicher Wohnraum für viele Menschen.

Zuletzt hatten es Aktivisten Mitte März besetzt, um auf den Wohnungsmissstand in Köln aufmerksam zu machen. „Wir wollen das Thema am Kochen halten“, erklärt Aktionsunterstützer Kalle Gerigk (63) am Samstag gegenüber EXPRESS.de. „Dass man hier diesen Top-Wohnraum leer stehen lässt, geht einfach nicht!“ Laut dem Aktivisten handelt es sich um 80 Wohneinheiten.

Kölner Aktivist fordert: Stadt muss mal auf den Tisch hauen

Die Wohnungen seien so gut in Schuss, dass man nur tapezieren und einen Teppich reinlegen müsse. „Dann kann man direkt einziehen“, erzählt Gerigk. „Anderswo werden Luxusyachten von russischen Oligarchen beschlagnahmt, russische Gelder eingefroren – da muss doch dann auch in Köln mal jemand auf den Tisch hauen und dieses Gebäude beschlagnahmen!“

Irgendwann müsse was passieren, fordert er. Gerigk: „Wir wollen deshalb vor Gericht gezerrt werden. Wir wollen, dass der russische Staat die Hausbesetzer anzeigt. Dann würden wir ein großes Bohei machen, um auf diese Schweinerei aufmerksam zu machen.“

Auch, wenn die aktuelle Besetzung am Samstag im kleineren Rahmen läuft und die Besetzer das Haus gegen 12 Uhr wieder friedlich verlassen haben: Die Aktivisten sind rührig, haben nicht nur das Geisterhaus an der Friedrich-Engels-Straße bereits mehrfach besetzt.

Denn im Eigentum der Russischen Föderation befinden sich insgesamt drei Häuser in Köln. Unter anderem an der Aachener Straße. Dort waren die Aktivisten zuletzt am vergangenen Freitag (27. Mai 2022) aktiv. (iri)