Neue EXPRESS-SerieBei uns wird Büdchenliebe gelebt

Das Büdchen auf dem Lenauplatz in Ehrenfeld.

Büdchen, wie hier das Kiosk auf dem Lenauplatz, gehören in Köln zum Kulturgut.

Bei uns in Köln ist das Büdchen um die Ecke ein wichtiger Punkt im Veedel. Hier gibt es alles, auch die tollsten Geschichten. Und die erzählen wir – präsentiert von NetCologne – in unserer großen Büdchenserie. Lesen Sie bis zum 22. Mai täglich bei EXPRESS.de, was Sie noch nie über Büdchen wussten und warum die Büdchen-Kultur in Köln so einzigartig ist.

von Alexandra Miebach  (mie)

Köln und seine Büdchen: Nirgendwo sonst wird die Büdchenkultur so gelebt wie bei uns in der Domstadt. Hier ist das Büdchen op der Eck mehr als nur eine schnelle Einkaufsgelegenheit. Man trifft sich dort, kommt ins Schwade, findet in Notlagen immer ein offenes Ohr und eine helfende Hand. Und bekommt alles für den Alltag.

Büdchen in der Kölschen Kultur

In ihrem Song „Büdchenliebe“ besingt die Kölner Band Miljö das ganz besondere Verhältnis der Kölner zu ihrem Lieblingsbüdchen. Authentisch ist man hier, stets gerade raus und immer da, wenn es in der Nachbarschaft an etwas fehlt.

Und auch umkehrt: Nicht selten haben Kölnerinnen und Kölner schon kleine Veedels-Büdchen vor der Schließung gerettet oder geholfen, wenn die Büdchenbesitzerinnen oder -besitzer mal in Not waren – so z. B. bei „Brigittes Büdchen“ in der Südstadt oder beim „Nikolaus-Büdchen“ in Köln-Sülz.

Büdchen: Eine gemischte Tüte, bitte

Ob an der Bahnhaltestelle, auf den kleinen Plätzen in den Veedeln oder auch mitten in der Stadt: Rund 1000 Büdchen gibt es in der Domstadt. Hier bekommen Kinder auch heute noch eine „gemischte Tüte“ mit Leckereien, morgens gibt’s hier den Kaffee auf die Hand, abends das Feierabendkölsch. Und hat man am Wochenende mal keine Milch mehr, wird man am Büdchen op der Eck fündig.

Aber in unserer Domstadt sind Büdchen eben mehr als bloß ein einfacher Laden. Sie sind Treffpunkte für Generationen und Anlaufstellen für alle, die aus irgendeinem Grund Hilfe brauchen. Doch auch wenn die Kölnerinnen und Kölner ihr Veedels-Büdchen besonders lieben: Kioske sind vom Aussterben bedroht. Die langen Öffnungszeiten von Supermärkten, Tankstellen-Shops und am Wochenende geöffneten Bäckerei-Betrieben machen den Büdchen schwer zu schaffen.

Aufgeben kommt für die fleißigen Büdchenbesitzerinnen und -besitzer aber nicht in Frage. Alle sind sich einig: Solange es geht, wollen sie hinter der Theke ihres Büdchens stehen und weitermachen – fürs Veedel und für die Kundinnen und Kunden, die teilweise schon zu Freundinnen und Freunden geworden sind. Und genau das ist wichtig: Gerade in Zeiten, in denen die Welt Kopf steht und alles unsicher ist, sehnen sich die Menschen nach einem Zufluchtsort und nach Beständigkeit – die sie in ihrem Veedel am Büdchen op der Eck finden.

Büdchen, die Geschichte schreiben

Beständigkeit, die verkörpert Kölns ältestes Büdchen auf jeden Fall. Es steht an der Nikolauskirche, Berrenrather Straße, Ecke Lotharstraße in Sülz – und das seit 1945. Betrieben wird es heute zwar nicht mehr, aber die Nachbarschaft pflegt es dennoch.

Eine Institution in der Domstadt ist auch die Schmitzebud am Rande des Königsforstes in Rath. Ihre Tradition lässt sich über 100 Jahre zurückverfolgen. Damals wurden hier Eis und Getränke an Wanderinnen und Wanderer verkauft. In den 30er-Jahren war der Ort Anlaufstelle für Radfahrende.

Nach dem Zweiten Weltkrieg öffnete die Familie Schmitz hier ihr Büdchen. Im Winter 2007 musste die langjährige Betreiberin Maria Wimmer es leider schließen. Sogar von Abriss war die Rede. Doch die Tradition der Schmitzbud wird bis heute bewahrt. Inzwischen ist hier eine Pizzeria – der Name Schmitzebud ist geblieben.

Die Bläck Fööss widmeten der Kölner Büdchenkultur 2006 ein Lied. In „Am Bickendorfer Büdchen“ besingen sie die besondere Beziehung zwischen den Kölnerinnen und Kölnern und ihren Lieblingsbüdchen.

NetCologne eröffnet NetBüdchen

Ein besonderes Exemplar steht seit 2019 in der Richmodstraße 13. Anlässlich des 25. Jubiläums von NetCologne wurde dort der ehemalige NetCologne Shop zu einem etwas anderen Büdchen umgewandelt, in dem Kundinnen und Kunden auf digitalen Fortschritt und sympathischen Service treffen.

Eine Neon-Tafel mit der Aufschrift NetBüdchen leuchtet im Dunkeln.

NetCologne hat inzwischen mehrere NetBüdchen eröffnet. Das Foto zeigt das erste NetBüdchen auf der Richmodstraße.

Inzwischen wurden bereits vier weitere NetBüdchen am Wiener Platz, in Chorweiler, in Ehrenfeld und in Hürth eröffnet, in denen sich NetCologne-Kundinnen und -Kunden von den Servicekräften beraten lassen können. Einen Kaffee gibt es natürlich auch.

Köln, deine Büdchen

Gemeinsam mit NetCologne stellen wir in den kommenden fünf Tagen fünf Kölner Büdchen vor. Hier gibt es wirklich alles, eben auch tolle Geschichten – die wir erzählen. Jeden Tag stellen wir ein Kult-Büdchen und dessen Besitzerinnen oder Besitzer vor, mit lustigen Geschichten rund um die kleinen Lädchen. Und erklären, was die Kölner Büdchen so liebenswert macht.