Hätten Sie ihn erkannt?Kölner Kreisliga-Kicker rettet gerade die Welt
Köln – Er ist einer der klügsten Köpfe der Krebsforschung und Immunologie. Er ist seit 2006 Professor für experimentelle Onkologie an der Uniklinik Mainz.
Ugur Sahin ist Gründer des Medizin-Unternehmens Biontech. Er ist das Impf-Genie und der Corona-Held aus Deutschland. Er hat es auf das Cover des „Time Magazins“ geschafft – alle Welt redet von Ugur Sahin (55)!
Köln: Biontech-CEO Ugur Sahin spielte in der Kölner Kreisliga
Köln ist stolz auf den im türkischen Iskenderun geborenen, hier aufgewachsenen Abiturienten des Niehler Erich-Kästner-Gymnasiums und Sohn eines Ford-Arbeiters.
Jetzt tauchen Fotos auf, die Sahin von seiner volksnahen Seite zeigen – noch als Student der Medizin spielte er Fußball in der Kölner Kreisliga!
Damals noch mit Matte auf dem Kopf und Schnäuzer. Sein Team: Barisspor („Baris“ türkisch für Frieden) aus dem rechtsrheinischen Dellbrück.
„Ugur war unser Spielmacher, er war auch Kapitän, er trug die Acht“, erzählt Mesut Gökcedaglioglu (50), gelernter Werkzeugmechaniker und als Libero einer der Mannschaftskameraden aus den frühen Neunziger Jahren: „Er spielte einen richtig guten und schönen Fußball.“
Die Mannschaft, die ihren Heimplatz in Höhenhaus (Bezirkssportanlage Thulestraße) hatte, habe bis auf den deutschen Ersatzkeeper aus türkisch- bzw. kurdischstämmigen Spielern bestanden. Einer zum Beispiel habe eine Autowerkstatt betrieben, einer habe bei BMW gearbeitet (bis heute), einer wurde selbstständiger Masseur. Der Torwart habe die erste Videothek auf der Keupstraße betrieben (heute hat er ein Reisebüro), der Trainer sei EXPRESS-Verkäufer gewesen. Der Clubpräsident besaß einen türkischen Supermarkt in Dellbrück.
Köln: Ugur Sahin hatte in der Mannschaft besonderes Ansehen
Neben Ugur Sahin habe das Team noch zwei Studenten in seinen Reihen gehabt, einer wollte Anwalt werden. Aber Ugur Sahin sei der einzige angehende Arzt in der Mannschaft gewesen und habe damit ein besonderes Ansehen gehabt.
„Wir hatten ein harmonisches Team“, erzählt Mesut, der Mannschafskollege: „Ugur war der ruhende Pol, er kommunizierte auch gut mit den Schiedsrichtern oder mit der gegnerischen Mannschaft. Er war Mitte zwanzig und der älteste unter uns. Ging es auf dem Platz mal zu hitzig zu, senkte er den Puls.“
Nach den Spielen sei man immer im Vereinscafé in Dellbrück zusammengekommen, jeder habe paar Mark dazugetan, damit einer Pommes für alle holt.
Stolz auf den Biontech-Gründer und Kölner Kreisliga-Kumpel
Was dachte er, als er nun auf die Berichte über die wundersame Karriere Sahins und seinen Einsatz zur Entwicklung eines Impfstoffs gegen Covid-19 stieß? „Ich bin aus zwei Gründen stolz. Zum einen, dass er das aus der türkischen Community heraus geschafft hat – und zum anderen, dass ich mit ihm in einer Mannschaft Fußball gespielt habe!“