Die Bundeswehr plant die Entwicklung eines neuen Kampfpanzers. Als Standort dafür wurde Köln-Mülheim gewählt.
Standort noch streng geheimBundeswehr plant Panzer-Zentrale auf der Schäl Sick in Köln

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Ein Kampfpanzer der Bundeswehr vom Typ Leopard 2 A7V steht im April 2022 auf dem Übungsplatz in Munster in Niedersachsen. Das Nachfolgemodell soll in Köln-Mülheim entwickelt werden.
Köln-Mülheim wird zur Panzer-Zentrale! Die Bundeswehr plant einen Nachfolger für den Leopard 2. Für die Entwicklung des Kampfpanzers wurde die Schäl Sick als Standort gewählt. Wo genau, bleibt aber noch streng geheim.
Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet, wollen sich Deutschland und Frankreich mit dem Rüstungsvorhaben Main Ground Combat System (MGCS) kriegstüchtig machen und in Köln auf militärische Bedrohungen kommender Jahrzehnte vorbereiten.
Köln: Neuer Kampfpanzer der Bundeswehr soll in Mülheim entwickelt werden
In der Vergangenheit setzten die zwei Nationen auf eigene Panzer – und darauf, sie an andere Nato-Partner zu verkaufen. Darin ist Deutschland traditionell führend. Der Leopard II gilt sogar als kommerziell erfolgreichster Panzer der Welt.
Bei der nächsten Panzergenerationen wollen Deutsche und Franzosen am gemeinsamen Panzersystem MGCS arbeiten. Die beteiligten Unternehmen Rheinmetall, KNDS Deutschland, KNDS Frankreich und Thales unterzeichneten im Beisein der Verteidigungsminister einen Gesellschaftervertrag über die Gründung der MGCS Project Company GmbH. Der Unternehmenssitz: Köln. Das Projekt habe ein geschätztes Volumen von 100 Milliarden Euro.
Das Kölner Unternehmen übernimmt nun als industrieller Hauptauftragnehmer die Verantwortung für die Umsetzung der MGCS-Pläne. „Insbesondere wird sie das Konzept und die wichtigsten technologischen Säulen des Systems konsolidieren“, heißt es in der Mitteilung von Rheinmetall. Sprich: In Köln wird das neue Panzer-System entwickelt, dessen Gesamtdesign verantwortet und gesteuert.
Rund 50 Beschäftigte werden in Köln arbeiten, sagt Oliver Hoffmann, Pressesprecher von Rheinmetall, auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Dabei gehe es um Ingenieursaufgaben der höchsten Ebene. Die Kölner wiederum bedienen sich der technischen Fähigkeiten der Mutterhäuser von Rheinmetall, KNDS und Thales.
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Die Rüstungsfirma soll Büros im rechtsrheinischen Mülheim beziehen, sagt der Rheinmetall-Sprecher. Der genaue Standort des Unternehmenssitzes soll noch nicht publik gemacht werden. Aktuell gehe es darum, das Personal zu finden, die notwendigen IT-Strukturen aufzubauen und sich einzurichten, so Hoffmann.
Aktuell befindet sich die Geschäftsanschrift laut Handelsregister noch in den Räumen einer Kölner Anwaltskanzlei am Rheinufer. Fest steht wohl, dass die neuen Räume besondere Sicherheitsvorkehrungen vorweisen müssen.
Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat der Standort Köln vor allem mit seiner Lage überzeugt: Köln ist sehr gut an Paris angebunden, die Nähe zu Rheinmetall in Düsseldorf ist ebenso ein Pluspunkt. Geschäftsführer in Köln wird Stefan Gramolla, Oberst der Reserve und Diplom-Ingenieur mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in Rüstungsunternehmen.
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Andree Haack, Wirtschaftsdezernent der Stadt Köln, sagte über die Ansiedlung: „Schon heute ist Köln ein wichtiger Bundeswehrstandort. Dieser wird durch das europäische Jointventure von KNDS, Rheinmetall und Thales weiter gefestigt und das zeigt, dass der Technologiestandort Köln von großer Bedeutung in der europäischen Verteidigungspolitik ist.“
Dieses Angebot aus Köln soll nicht weniger als die Basis für die Produktion des neuen Waffensystems sein. „Über viele Jahre wird die Company das Gesicht zum Kunden sein“, sagt Rheinmetall-Sprecher Hoffmann. (KI/red)