Kurz nach dem KriegDie bewegende Geschichte hinter diesem Köln-Foto – „Nie drüber gesprochen“

Das Schwarz-Weiß-Foto zeigt acht Männer in Köln

Dagmar Rammisch (63) hat EXPRESS.de dieses historische Foto zur Verfügung gestellt. Aufgenommen wurde es kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Köln. Der Vierte von links ist Lothar Graeper, der Vater von Dagmar Rammisch.

Ein Schwarz-Weiß-Foto aus Köln, das kurz nach dem Zweiten Weltkrieg aufgenommen wurde, zeigt den Vater von Dagmar Rammisch. Sie erzählt bei EXPRESS.de die bewegende Geschichte ihres Vaters.

von Matthias Trzeciak  (mt)

Acht junge Männer sind auf dem Schwarz-Weiß-Foto zu sehen – im Hintergrund steht der Kölner Dom. Ein Bild, das kurz nach dem Zweiten Weltkrieg aufgenommen wurde und Dagmar Rammisch immer noch tief bewegt.

„Wer das Foto aufgenommen hat, weiß ich leider nicht. Aber darauf ist mein Vater zu sehen“, erklärt die 63-jährige Kölnerin im Gespräch mit EXPRESS.de.

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg: Kölner half beim Brückenbau

„Mein Vater ist der vierte von links, sein Name ist Lothar Graeper, geboren am 16. August 1926 in Berlin. Er wurde im Krieg schwer verletzt, er hatte einen Lungendurchschuss und eine Kugel ins Bein bekommen“, erzählt Rammisch.

„Er war schon so gut wie aussortiert im Lazarett. Zum Glück kannte ihn eine Krankenschwester und die hat dafür gesorgt, dass er mit dem Zug nach Köln gebracht wurde. Nachdem er da wieder aufgepäppelt wurde und der Krieg vorbei war, wurde er beim Brückenbau eingesetzt“, so die Kölnerin.

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Beim Wiederaufbau einer der Kölner Brücken sei das Foto entstanden. „Um welche Brücke es sich dabei handelt, weiß ich nicht“, sagt Rammisch.

Das Foto zeigt Dagmar Rammisch.

Dagmar Rammisch (63) erinnert sich an ihren Vater, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Köln beim Wiederaufbau der Brücken beteiligt war.

„Mein Vater ist auf jeden Fall in Köln geblieben, obwohl seine Familie in Berlin ist. Die beiden jüngeren Brüder leben noch in Berlin. Er lernte dann meine Mutter kennen und bekam drei Kinder. Ich und meine beiden Brüder. Er hat dann bis 1985 bei der Stadt Köln im Straßenbauamt gearbeitet, musste in Frührente gehen, weil er an Krebs erkrankte und starb im Dezember 1985“, erinnert sich die 63-Jährige.

„Er hat nie über den Krieg oder seine Verwundungen gesprochen, das weiß ich nur von meinem Bruder, der noch viel Kontakt zu den beiden Brüdern in Berlin hat.“


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„Mein Vater liebte die Musik, er selber spielte Klavier, Orgel, hat teilweise auch als Alleinunterhalter Geld verdient. Unter anderem hat er auch öfter in der Bastei gespielt“, weiß Dagmar Rammisch.

Das seien alles sehr bewegende Erinnerungen, an eine schwierige Zeit. „Was damals passiert ist, dürfen wir niemals vergessen“, sagt die Kölnerin.