Am 28. Januar jährt sich in Köln eine Tragödie aus dem Zweiten Weltkrieg.
Alle waren noch minderjährig17 Tote! Die Tragödie vom Kölner Flugplatz kennt heute kaum noch jemand
Eine Handvoll weiße Rosen liegt jedes Jahr Ende Januar auf der unscheinbaren Mauer am Rather Kirchweg, an der jeden Tag tausende Autos vorbeifahren. Sie erinnern an eine weitgehend unbekannte Tragödie, die sich hier in den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkriegs abspielte.
Die Mauer gehört zu einem Denkmal. Zum 80. Mal jährt sich dieser Tage das Ereignis, an das es erinnern soll. Nach zahllosen Bombenangriffen lag Köln am 28. Januar 1945 bereits in Trümmern. Es war der Tag, an dem auch die Rodenkirchener Autobahnbrücke einstürzte.
Köln: Gedenken an die Flakhelfer von Ostheim
In Kölner Osten befand sich zu diesem Zeitpunkt der „Militärflughafen-Ostheim“ der deutschen Luftwaffe. Heute erstreckt sich auf dem ehemaligen Flughafengelände das Krankenhaus in Merheim.
Zahlreiche Flugabwehrgeschütze sollten dieses wichtige Flugfeld gegen die alliierten Bomber verteidigen. Besetzt waren diese seit November 1943 jedoch nicht mehr mit Soldaten, sondern mit Flakhelfern. Die waren eigentlich Schüler in Deutz, Bergneustadt oder Wiehl gewesen.
Jetzt aber lebten sie in den Flakstellungen und schliefen mit Strohsäcken auf Holzpritschen in Baracken. An den Wochenenden durften sie manchmal die Eltern besuchen. Zu Beginn wurde auch noch Schulunterricht in der Flakstellung erteilt, im Januar 1945 gab es das aber bereits nicht mehr.
Ein letztes Mal ist an diesem kalten Januartag der Fliegerhorst in Ostheim das Ziel amerikanischer Bomberverbände. Nur wenige Wochen später wird der Flugplatz aufgegeben.
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Die Flakstellung der Flakbatterie 1./le.886 an der heutigen Straßenkreuzung zwischen Hans-Schulten-Straße und Dattenfelder Straße steht an diesem Tag unter dem Kommando des 37 Jahre alten Wehrmachtssoldaten Erich Scholz. An den Geschützen sitzen 17 Flakhelfer. Bis auf einen sind sie alle 16 Jahre alt. Nur Fritz Steven ist gerade 17 geworden.
Dutzende amerikanische Flugzeuge lassen ihre Sprengbomben auf das Gelände hinabfallen, verwüsten das Flugfeld und die Abstellplätze. Zahlreiche Bomben treffen die umliegenden Flakstellungen, richten schwere Schäden an. Eine Bombe trifft die Flakstellung am Rather Kirchweg. Ein Volltreffer. Keiner der 17 Schüler überlebt. Drei Monate später, am 8. Mai 1945, ist der Krieg in Europa vorbei.