Köln-EhrenfeldDie nächsten gravierenden Änderungen stehen an – nicht alle sind begeistert

In der Venloer Straße stehen Tempo-20-Schilder.

Auf der Venloer Straße wurde Tempo 20 bereits eingeführt. Hier ein Foto vom 10. Januar 2023.

Verkehrsbrennpunkt Venloer Straße: Das Viertel Ehrenfeld steht möglicherweise vor weiteren Veränderungen.

von Ayhan Demirci  (ade)

Die Grünen in der Bezirksvertretung wollen das auf der Venloer Straße eingeführte Tempo 20-Limit auf die Wohnquartiere links und rechts der Verkehrsachse ausweiten.

Bezirksbürgermeister Volker Spelthann (Grüne) argumentiert: „Es macht wenig Sinn, dass wir jetzt die Tempo-20-Regelung auf der Venloer Straße haben, beim Einbiegen ins Wohngebiet aber Tempo 30 erlaubt ist. Das sollte sich ändern.“

Köln-Ehrenfeld: Tempo 20 bald auch in den Nebenstraßen?

Es geht um den Bereich zwischen Venloer Straße und Subbelrather Straße auf der einen und zwischen Venloer Straße und Vogelsanger Straße auf der anderen Seite.

Als grüne Bezirksvertretungsfraktion werde man die Einführung von Tempo 20 voraussichtlich noch vor dem Sommer in die Bezirksvertretung einbringen.

Zum umstrittenen Verkehrsprojekt auf der Venloer Straße – neben der Tempo-20-Einführung das Abschalten der Ampeln, die Aufhebung der Radspuren und die Errichtung von Barrieren zur stellenweisen Fahrbahnverengung – erklärt Spelthann, die verkehrsberuhigenden Maßnahmen hätten bereits einen wichtigen Zweck erfüllt.

Die Venloer Straße sei sicherer geworden. Er beruft sich dabei auf aktuelle Angaben der Polizei: „Das Unfallgeschehen auf der Straße hat sich demnach beruhigt.“ Neue Messungen durch die Stadt hätten zudem ergeben, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Venloer Straße gesunken sei.

Venloer Straße: Man habe damit „ein Monster geschaffen“

„Langsameres Tempo und weniger Autos – so versuchen wir den Konflikt auf der Venloer Straße Schritt für Schritt zu lösen.“ In Vergangenheit habe man gedacht, Autos, Radfahrende und Fußgänger sowie Fußgängerinnen in „diesen engen Querschnitt pressen zu können“.

Man habe damit „ein Monster geschaffen.“ Seit dem letzten Umbau im Jahr 2011 habe sich die Venloer Straße „zur mit Abstand gefährlichsten Straße Kölns entwickelt. Täglich bewegen sich hier 7000 Radfahrende, 10.000 bis 12.000 Fußgänger und Fußgängerinnen und bis zu 10.000 Autos durch den viel zu engen Straßenquerschnitt. Im Ergebnis führt dies seit Jahren zu einem Verkehrsinfarkt mit langen Rückstaus, Stress und einer massiven Gefährdung aller Nutzer und Nutzerinnen.“

So beschreibt Spelthann das Problem in einer Mail an Hunderte Geschäftsleute und Anlieger und Anliegerinnen der Venloer Straße.

Er bedauert dabei „handwerkliche Fehler“, die bei der Einführung durch die Stadtverwaltung gemacht worden seien, manches sei auch korrigiert worden – auf Dauer aber würden die „beschlossenen Verkehrsmaßnahmen die Venloer stärken, wenn nicht sogar zum sichersten und lebendigsten Bezirkszentrum Kölns machen.“

IG Gastro nicht begeistert von den Änderungen in Köln-Ehrenfeld

Davon sind nicht alle überzeugt: Bei einem Treffen mit Spelthann vor einigen Tagen äußerten Vertreter der IG Gastro ihren Unmut über die Situation, die Gäste abschrecke.

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Dabei steht das Verkehrsprojekt – neben der gewünschten Tempo-20-Erweiterung – vor einer weiteren gravierenden Stufe: Die beschlossene Einrichtung der Einbahnstraßenregelung auf der Venloer Straße zwischen Innerer Kanalstraße und Ehrenfeldgürtel soll laut Spelthann im dritten Quartal des Jahres erfolgen – so laute die Auskunft aus der Stadtverwaltung.

Venloer Straße in Köln-Ehrenfeld wird bald zur Einbahnstraße

Künftig also rollt der Autoverkehr auf der Venloer Straße zwischen Ehrenfeldgürtel und Innerer Kanalstraße nur noch in eine Richtung – stadteinwärts in Richtung Moschee.

Aus Richtung Friesenplatz kommende Autofahrer und Autofahrerinnen weichen dann vor der Moschee rechts über die Innere Kanalstraße auf die Subbelrather Straße oder auf die A57 aus.