„Ein bisschen die Welt retten“Von wegen Silicon Valley: Kölner Unternehmen als Energie-Vorreiter

Die Kölner Schildergasse mit heller Beleuchtung im Abendlicht.

Das Kölner Unternehmen Enermeter sagt unnötigem Energie-Verbrauch den Kampf an. Das Symbolfoto der hellerleuchteten Schildergasse wurde am 6. November 2021 aufgenommen.

Ein Kölner Unternehmer ist einer der Vorreiter in der Energie-Branche: Im EXPRESS.de-Gespräch erzählt Enermeter-Geschäftsführer Walter Trebst, was seine Firma so besonders macht.

von Niklas Brühl  (nb)

Das berühmte Silicon Valley im US-amerikanischen Bundesstaat Kalifornien ist für seine bahnbrechenden technologischen Erfindungen bekannt. Doch es muss gar nicht der Atlantik überquert werden, um aufstrebende Start-up-Unternehmen ausfindig zu machen – denn manchmal sind sie auch direkt vor der eigenen Haustür beheimatet.

Denn die Enermeter GmbH aus Köln-Raderberg hat sich der Energieeffizienz und dem Klimaschutz verschrieben und ist damit Vorreiter in der Branche. Im Gespräch mit EXPRESS.de hat Enermeter-Geschäftsführer Walter Trebst sowohl über das Alleinstellungsmerkmal seiner Firma als auch über seinen persönlichen, späten Wechsel in den Energie-Sektor gesprochen.

Köln: Start-up setzt auf Klimaschutz durch Energieeffizienz

„Mach' das Licht aus, wenn wir wegfahren.“ Wer hat diesen Satz früher nicht von seinen Eltern gehört, als die heimischen vier Wände verlassen wurden? Auch Walter Trebst kann sich an diesen Satz erinnern – und hat sich diesen mit seiner Firma Enermeter zunutze gemacht. „Wie oft kommt es vor, dass Maschinen von Unternehmen auch in der Nacht oder am Wochenende durchlaufen, obwohl zu der Zeit eigentlich gar nicht produziert und gearbeitet wird? Da haben wir angesetzt und eine einzigartige Software entwickelt, mithilfe dieser sich tonnenweise Energie sparen lässt.“

Die Enermeter-Software zeigt an, wann umsonst Energie verbraucht wird und setzt dann einen Alarm ab – oder schaltet Maschinen oder Lichtquellen automatisch aus. „In nahezu allen Unternehmen steckt bei der Energieeffizienz ein unheimlich großes Potenzial. Oftmals lassen sich 10 bis 15 Prozent der Kosten einsparen“, sagt Geschäftsführer Trebst.

Walter Trebst ist seit 2015 Geschäftsführer der Enermeter GmbH in Köln-Raderberg.

Walter Trebst ist seit 2015 Geschäftsführer der Enermeter GmbH in Köln-Raderberg.

Und das sei auch gut für das Klima: „Pro verbrauchter Kilowattstunde werden 300 bis 400 Gramm CO₂-Emissionen ausgestoßen. Den Energieverbrauch zu optimieren und im besten Fall zu verringern – das ist unsere Aufgabe. Mit unserem Produkt wollen wir also auf der einen Seite die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen mit den Einsparungen erhöhen und auf der anderen Seite jeden Tag auch ein bisschen die Welt retten.“

Köln: Enermeter-Geschäftsführer wechselt spät die Branche

Geschäftsführer Walter Trebst, der das Zepter in der Firma in diesem Jahr an seinen Sohn Bastian übergibt, hatte in seinen früheren Jahren überhaupt nichts mit der Energie-Branche zu tun. Mit knapp 40 Jahren entschied er sich aber für eine berufliche Veränderung: „Ich war bis 2003 in einer Werbeagentur tätig und habe den Job auch mit jeder Faser gelebt. Irgendwann kam mir aber immer wieder der Gedanke: ‚Das, was ich hier mache, ist nutzlos. Niemand erinnert sich drei Jahre später an irgendeine Werbekampagne.‘ Ab dem Punkt wollte ich etwas Nachhaltigeres machen und habe umgeschult.“

Seit 2015 ist der gebürtige Kölner nun der Geschäftsführer des Energiemanagement-Unternehmens. „Der Start war auch für uns nicht immer einfach. Allerdings haben wir mittlerweile ein Team von vielen schlauen Köpfen, die leidenschaftlich ihrer Arbeit nachgehen. Unser Ziel ist es weiterhin, aus Köln heraus etwas Gutes zu tun.“