Ermittlungen im MilieuSo lief die irre Schießerei vor der Rapper-Bar „Noon“ ab
Köln – Um 3.43 Uhr werden die Anwohner in der Flandrische Straße am Rudolfplatz aus dem Schlaf gerissen. Mehrere Männer in schicken Anzügen streiten lautstark auf der Straße. Plötzlich zieht einer ein Messer und sticht auf einen Mann (34) ein.
Der Verletzte flüchtet sich in seinen Mercedes, als die Angreifer plötzlich auch noch Pistolen ziehen und das Feuer eröffnen. All dies geschieht direkt vor der „Noon“-Bar, deren Miteigentümer der Bonner Skandal-Rapper „Xatar“ (34, bürgerlich Giwar Hajabi) ist.
Flucht im zerschossenen Auto
Nur wenige Minuten, nachdem mehrere Anwohner am Montagmorgen die Schüsse gemeldet haben, treffen erste Beamte am Einsatzort ein. Sie entdecken Blutspuren auf dem Gehweg und zersplitterte Scherben vor einer Garageneinfahrt.
Es kommt zu weiteren dramatischen Szenen. Denn eine Streifenwagenbesatzung stoppt kurz darauf einen Mercedes GLE Coupé auf dem Ring, in Höhe Magnusstraße – am Steuer sitzt das schwer verletzte Opfer.
„Der Wagen fiel den Kollegen auf, weil sämtliche Scheiben und alle vier Reifen zerschossen waren“, sagt ein Ermittler zum EXPRESS. Der Wagen gehört dem Opfer der Attacke.
Als der Mann aussteigt, sehen die Beamten die vier Stichverletzungen in seinem Oberschenkel und blutende Kopfwunden. Sie rufen einen Rettungswagen.
Handy des Opfer klingelt pausenlos
Während sie auf die Rettungskräfte warten, ruft immer wieder jemand auf dem Handy des Verletzten an. Im Display sehen die Polizisten das Logo der Shisha-Bar „Rebell Lounge“ aufblinken.
Sie finden heraus, dass der Mercedes-Fahrer der Mitinhaber der Bar in der Weidengasse ist. Einer seiner Geschäftspartner ist der Kölner Rapper „KC Rebell“ (28, mit bürgerlichem Namen Hüseyin Kökseçen).
Ermittlungen in der „Rebell Lounge“
Plötzlich geht ein weiterer Anruf bei der Polizei ein. Ein Taxifahrer meldet, dass er gerade vier verdächtige Männer von der Innenstadt in die „Rebell Lounge“ gefahren hat.
Sofort machen sich wieder zahlreiche Polizisten auf den Weg, kontrollieren und vernehmen alle Personen, die sich in der Shisha-Bar aufhalten. Einige von ihnen werden zur weiteren Vernehmung mit ins Polizeipräsidium genommen.
Hintergründe noch unklar
An drei Orten in der Stadt arbeiten die Ermittler inzwischen auf Hochtouren, als zwei weitere hinzukommen. In der Moltkestraße in Weiden und am Habsburgerring in der Innenstadt ziehen die Beamten jeweils einen weiteren Wagen aus dem Verkehr und stellen sie sicher.
„Wir vermuten, dass die Halter dieser Fahrzeuge mit der Tat in Zusammenhang stehen könnten. Das wird jetzt geprüft“, so ein Beamter.
Die genauen Hintergründe der Tat sind noch unklar. Wie EXPRESS erfuhr kam es zuvor in Monheim gegen 23 Uhr zu einer Auseinandersetzung mit mutmaßlicher Beteiligung von Hells Angels-Rockern. Auch in diese Richtung wird ermittelt.