Die Sprüche sind im Stadtverkehr bekannt. Dass ein Österreicher dahinter steckt, dürften viele Kölner und Kölnerinnen nicht wissen.
Schilder gibt es in ganz KölnDieser Mann steckt hinter den Kölschsprüchen mit Herz

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Walter Mocnik (57), Angestellter der Kommunikationsabteilung der ASFINAG, ist quasi der Erfinder der flotten Verkehrssprüche.
„Kumm joot aan, mer bruche dich!“ Oder: „Jemand liebt dich! Fahr vorsichtig.“ Wer das liest, dem hüpft das Herz. Viele in Köln erleben seit geraumer Zeit diese vorher nie gekannte Art der Ansprache, die von den Variotafeln an stark frequentierten Straßen leuchtet.
Die freundlich mahnenden Sprüche, mal auf kölsch, mal hochdeutsch, haben großen Charme. Dafür geht ein Kompliment an die Stadt Köln. Aber wer genau hatte die Idee? Die Spur der Sprüche führt nach Graz in Österreich.
Köln: Flotte Kölsche-Sprüche auf Variotafeln
Dort treffen wir telefonisch auf den freundlichen Walter Mocnik (57), Angestellter der Kommunikationsabteilung der ASFINAG, der Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft aus Österreich.
Die Kampagne war Mocniks Idee und zauberte zunächst in seiner Heimat vielen Autofahrerinnen und Autofahrern ein Lächeln ins Gesicht.
Mocnik zum EXPRESS: „Mein Thema ist die Verkehrssicherheit. Beim Anblick der hiesigen Anzeigentafeln dachte ich: Das muss man doch besser bespielen können. Als dann der Valentinstag nahte, entstand die Idee zu den mit dem Thema Sicherheit verknüpften Liebesbotschaften.“ Wobei aktuelle konkrete Warnhinweise natürlich immer Vorrang hätten.
Dennoch blieb „Jemand liebt dich!“ über einen längeren Zeitraum geschaltet und wurde zum beliebten Slogan: „Wir haben sehr viele positive Reaktionen aus der Bevölkerung bekommen. Es gab auch Wünsche für andere herzliche Tipps“, erzählt Walter Mocnik über den gelungenen Coup.

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Kölsche Wertschätzung auf den Vario-Tafeln in Köln.
Ihm gehe es darum, auf freundliche, positive und „ein bisschen emotionale Weise“ wichtige Appelle an die Autofahrerinnen und Autofahrer zu senden. Weitere Botschaften lauten „Liebe hat kein Limit. Tempo schon.“ oder „Jemand wartet auch dich! Komm sicher an.“
Petra Mödlhammer, Leiterin der Asnag-Kommunikationsabteilung: „Unsere Textanzeigen auf den Autobahnen werden so zu sympathischen Botschaftern, allerdings ganz ohne erhobenen Zeigefinger.“
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Schließlich bekam man auch in Köln Wind davon: Die Stadt sei durch einen Social-Media-Post der ASFINAG auf die Möglichkeit aufmerksam geworden, „die Variotafeln so zu gestalten, dass Sie die Verkehrsteilnehmer*innen mit Humor dazu bewegen, rücksichtsvoll und mit gegenseitigem Respekt am Verkehr teilzunehmen.“, wie ein Stadtsprecher erläutert.
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Bei dem Text „Jemand liebt dich! Fahr vorsichtig.“ habe die Stadt von der ASFINAG die Erlaubnis bekommen, ihn benutzen zu dürfen. Dann steuerte man eigene Sprüche für die 27 LED-Variotafeln bei, die an den wichtigsten Hauptzufahrtsstraßen in Fahrtrichtung Innenstadt positioniert sind.
Derzeit sind, auch hier unterbrochen von aktuellen Warnmeldungen, vier Slogans zu lesen: „Jemand liebt dich! Fahr vorsichtig“ (mit rotem Herz), „Kumm joot aan, mer bruche dich!“, „Lächle für die Stadt, nicht für den Blitzer. Runter vom Gas!“ und „Mach et jot, äver nit ze flott“.