„Billigste Methoden“Gefälschte Impfpässe in Umlauf? – Kölner Hausarzt betroffen
Köln – Der Kölner Hausarzt Dr. Johannes Nolte (38) würde sich gerne voll auf die Corona-Impfungen in seiner Praxis in Porz-Zündorf konzentrieren. Doch Kriminelle machen ihm das aktuell nicht einfach. Denn es sind gefälschte Impfpässe in Umlauf – mit seinem Namen darauf.
- Gefälschte Impfpässe in Köln in Umlauf?
- Hausarzt hat Anzeige erstattet
- Stadt Köln reagiert
Kölner Hausarzt von Impfpass-Fälschungen betroffen: „Mit billigsten Methoden“
„Mit billigsten Methoden haben Kriminelle einen Impfstempel gebastelt, auf dem auch mein Name steht“, bestätigt Dr. Johannes Nolte am Mittwoch (21. April) gegenüber EXPRESS. Es seien jedoch keine Stempel aus seiner Hausarztpraxis geklaut worden oder dergleichen.
Innerhalb des Messenger-Dienstes „Telegram“ gibt es momentan in Gruppen offenbar einen Markt für gefälschte Impfausweise. Auf dem gefälschten Impfstempel, den Johannes Nolte gesehen hat, steht nur sein Name, obwohl Johannes Nolte in einer Gemeinschaftspraxis tätig ist. „Daher müsste die einfache Fälschung durchaus auffallen“, findet Nolte.
Laut aktuellen Recherchen des ARD-Magazins „Report Mainz“ liegt der Stückpreis eines gefälschten Impfpasses bei etwa 150 Euro, wer direkt mehrere kaufen will, erhält sogar Mengenrabatt.
Kölner Hausarzt: „Es kommt jetzt ganz alleine auf die Impfungen an, darauf konzentriere ich mich“
Trotzdem müssten sich Patienten wegen dieser Impfpass-Fälschungen keine Sorgen machen. „Wir können in unserem System ganz genau nachvollziehen, wer wirklich bei uns geimpft wurde und wann das passiert ist“, betont Nolte.
Ihm sei wichtig, dass die Patienten nicht das Vertrauen in den so wichtigen Impfprozess verlieren. „Wir impfen aktuell bis zu 150 Dosen in der Woche, je nachdem wieviel geliefert wird. Diese Woche waren es weniger. Nächste Woche wieder mehr. Es kommt jetzt ganz alleine auf die Impfungen an, darauf konzentriere ich mich mit meinem Team und auf nichts anderes“, so der Mediziner weiter.
Er macht aktuell viele Überstunden, um täglich so viele Patienten wie möglich impfen zu können. Der Kölner Hausarzt hat angesichts der gefälschten Impfpässe Anzeige erstattet. Auch das Kölner Impfzentrum hat das Thema im Blick.
Gefälschte Impfpässe: Stadt steht mit Polizei in Kontakt
„Wir bekommen in jüngster Zeit immer wieder Fotos geschickt – meist über die Sozialen Netzwerke. Die Absender wollen auf vermeintlich gefälschte Impfausweise hinweisen. Die Stadt Köln geht dem nach und steht dazu auch in Kontakt mit der Polizei. Eine tatsächliche Fälschung liegt der Stadt bisher nicht vor – dies würde sofort zur Anzeige gebracht“, erklärt ein Stadt-Sprecherin auf EXPRESS-Anfrage.
Aus diesem Anlass warnt aktuell das Bundesgesundheitsministerium davor, Fotos von Impfpässen in sozialen Medien zu posten. Denn: Diese Fotos könnten den kriminellen Impfpass-Fälschern in die Karten spielen.