„Weltmeister der Straße“Tot im Heim gefunden: Kölner Milieu trauert um Karate Jacky
Köln – Schock in der Südstadt: Jakob Franzen, den man im Milieu einst nur als „Karate Jacky“ kannte, ist tot. Das erfuhr EXPRESS am Donnerstag, 1. April, aus dem persönlichen Umfeld der ehemaligen Rotlichtgröße.
- Südstadt Köln: „Karate Jacky“ ist tot
- Ehemalige Milieu-Größe lebte im Annoheim
- Jakob Franzen galt als Weltmeister der Straße
Kölner Milieu: Karate Jacky gestorben
Der frühere Weltmeister der Straße, wie er im Milieu respektvoll genannt wurde, wurde am Donnerstagmorgen in der Obdachlosenunterkunft in der Annostraße, in der er seit vielen Jahren untergebracht war, leblos aufgefunden.
„Wir sind alle geschockt, er war sehr beliebt. Ich kannte ihn viele Jahre und habe es immer genossen, wenn er Anekdoten von früher erzählt hat. Es ist eine traurige Nachricht vor Ostern“, berichtet Jürgen Oberhoff von der Pforte vom Annoheim.
Milieu-Kenner Roland Bebak, der Karate Jacky ebenfalls seit Jahrzehnten gut kannte: „Köln verliert ein weiteres Original. Er war einfach ein lieber Mensch und beliebt im Veedel.“
In den Zeiten des legendären Chicago am Rhein war der Kalker als Türsteher und Bodyguard von Clubbesitzer Hans Geuer, genannt Glucke, ein Begriff. Er begleitete ihn in den Spielclubs und Läden wie dem Puff auf der Merowinger Straße.
Franzen, der auch einst Auswahlkämpfer für den Deutschen Judoverband war, beherrschte mehrere Kampfsportstile und war auf der Straße gefürchtet. Hierbei soll nicht verklärt werden, dass Karate Jacky auch eine Zeitlang im Gefängnis einsaß.
Seit vielen Jahren lebte er in der Kölner Südstadt in der Obdachlosenunterkunft in der Annostraße.
Wohl jeder im Veedel kannte ihn, er fuhr täglich mit seinem Fahrrad durch die Südstadt und war bei Freunden wie Jürgen Karwatzki und Anton Claaßen beliebt.
Die Polizei war am Donnerstag Morgen vor Ort. Die Todesursache ist laut Oberhoff noch unklar.
Roland Bebak, der Karate Jacky mit seinem Buch „Wenn es Nacht wird in Köln“, ein Kapitel gewidmet und kleines Denkmal gesetzt hatte, stellvertretend für viele frühere Weggefährten: „Jeder hat sich gefreut, ihn zu sehen. Wir werden Jacky nicht vergessen. Es ist ein Schock.“