Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat sein Urteil zu den Kartellvorwürfen gegen Kölsch-Brauereien gesprochen. Gegen bekannte Marken standen schwere Vorwürfe im Raum.
Nach schwerem VerdachtJubel in Köln: Kölsch Brauer vom Haken
Köln/Düsseldorf. Große Erleichterung bei Kölner Brauereien. Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat Gaffel, Früh und Erzquell „Zunft“ am Mittwoch (8. September) von den Kartellvorwürfen freigesprochen. Wie EXPRESS.de aus Kölner Brauereikreisen erfuhr, löste das Urteil große Erleichterung bei den betroffenen Unternehmen aus.
Mehr als sechs Jahre nach Aufdeckung des sogenannten Bierkartells in Deutschland mit Millionenstrafen für Branchen-Riesen wie Veltins oder Warsteiner sollten auch Kölner Brauereien zahlen.
Köln: Kölsch-Brauereien von Kartellvorwurf freigesprochen
Die Kölsch-Brauer wurden beschuldigt, Preisabsprachen mit großen Pilsbrauereien getroffen zu haben, um sich finanzielle Vorteile zu verschaffen. Dagegen legten die Kölsch-Brauer beim Oberlandesgericht Düsseldorf Einspruch ein.
Der Freispruch kommt nicht ganz unerwartet: Bereits im Februar hatte der Vorsitzende Richter Manfred Winterscheidt eine Einstellung des Verfahrens in Aussicht gestellt. Dieser hatte eine Gerechtigkeitslücke ausgemacht, wenn Zeugen wie die Vertreter von drei Pilsbrauereien den Kartellvorwurf bestätigen sollten, selbst aber straffrei ausgehen.
„Die Vorwürfe haben sich nicht bestätigt“, lautete denn auch Winterscheidts Fazit in seiner anderthalbstündigen Urteilsbegründung. „Es ist nicht ansatzweise belegt, dass in den Sitzungen des Wettbewerbsausschusses des Brauereiverbands NRW ein Grundverständnis geherrscht hat, Preisabsprachen zu treffen.“
„Wir sind froh, dass nun das Oberlandesgericht Düsseldorf diese unzulängliche Vorgehensweise durch umfangreiche Zeugenvernehmungen herausgearbeitet und durch eine entsprechende Urteilsfindung gewürdigt hat“, sagte Früh-Chef Alexander Rolff nach der Urteilsverkündung.
Und: „Wir haben im fraglichen Zeitraum 2007 gar keine Preise erhöht, mussten aber trotzdem über Jahre hinweg viel Energie und Geld aufwenden, um die ungerechten Vorwürfe zu entkräften. Wir sind jetzt sehr erleichtert und hoffen, dass bei unseren verunsicherten Kunden und Verbrauchern von alldem nichts mehr zurückbleibt.“
Gaffel-Chef Heinrich Philipp Becker sagte, der Freispruch sei ein versöhnlicher Abschluss: : „Seit 13 Jahren läuft dieser Prozess, der allen Beteiligten viel abverlangt hat. Sowohl für mich persönlich als auch für die Brauerei ist dieses Urteil eine absolute Erleichterung.“