Bushido hat Dubai für kurze Zeit den Rücken gekehrt, um zurück in Deutschland einige Konzerte zu geben. Einige Aussagen kann er sich dabei aber mittlerweile sparen, findet unser Autor in seinem EXPRESS.de-Kommentar.
Kommentar zum Köln-KonzertBushido, hör mit dieser einen Sache einfach auf
Da steht er also, auf einer Bühne in Köln, der Gewinner des Bambi-Integrationspreises 2011, den die meisten eher als Rapper kennen: Bushido. So richtig an Gangsta-Rap mag man nicht denken, wenn der 45-Jährige am Dienstag (26. März 2024) lächelnd in die oberen Reihen der nicht ganz ausverkauften Lanxess-Arena winkt, wenn er ständig von „meine Damen und Herren“ spricht und allen eine gute Heimreise wünscht: „Seid nett zueinander.“
Nun, wer von „seid nett zueinander“ spricht, der hätte in den zwei Stunden zuvor aber auf den ein oder anderen Song verzichten sollen. Genug Material hat er ja nach 13 eigenen Alben seit „Vom Bordstein zur Skyline“ aus dem Jahr 2003, um zwei Stunden Programm auf die Bühnen zu zaubern. Und Erfahrungen aus der Jugend und Kindheit oder Streitigkeiten mit anderen Größen der Szene sind auch zur Genüge vertont, verkauft und von etlichen Fans mitgesungen.
Homofeindliche Aussagen von Bushido
Wer in seinen Liedern aber etwa „Schwuchtel“ schreit und „Männer lutschen keine Schwänze“ ruft, ist selbst nicht nett zu anderen, besonders nicht zur LGBTQI+-Community. Schimpfworte gibt es genug, da muss man seine Haltung gegenüber einer Minderheit nicht noch Menschen ins Gesicht brüllen und sich auch noch feiern lassen für diskriminierende Aussagen.
Zumal er seit Jahren öffentlich versucht, wie schon rund um den Bambi-Integrationspreis vor 13 Jahren, mehr Saubermann als böser Mann zu sein. Damals erklärte Laudator und Musik-Legende Peter Maffay, der zusammen mit Bushido seinen Hit „Ich wollte nie erwachsen sein“ neu auflegte, dass der Rapper seinen Worten keine Taten folgen lassen würde und weiter diskriminierende und Gewalt verherrlichende Inhalte veröffentliche.
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Auch 2024, wenn man eigentlich hofft, dass es auch bis in Bushidos Geburtsort Bonn oder seine Heimat Berlin vorgedrungen ist, dass feindselige Aussagen gegenüber Homosexuellen und weiteren Mitgliedern der queeren Community vollkommen aus der Zeit gefallen sind, ist Anis Mohamed Youssef Ferchichi (so sein bürgerlicher Name) kaum einen Schritt weiter.
Am Ende steht Bushido auch bei seinem Konzert in Köln mit seiner Frau Anna-Maria und fünf seiner acht Kinder auf der Bühne und gibt, wie auch in seiner TV-Dokumentation, den lieben „Papa“, der in „sein’n Liedern böse Sachen sagt“, wie er im gleichnamigen Song rappt. Fragt sich nur, wie lieb der Papa irgendwann sein wird, wenn eins seiner Kinder queere Gefühle entwickelt.
Darum: Heute schon aufhören mit homophoben Aussagen! Damit „Seid nett zueinander“ nicht nur eine dämliche Floskel ist, sondern eine ernst gemeinte Hoffnung.