Kölner Melaten-FriedhofNach Bank-Zoff – jetzt gibt es neuen Ärger: „Alle müssen entsorgt werden“

Auf dem Melaten-Friedhof gibt es neuen Ärger: Es geht um die ehrenamtlich aufgestellten Futterstellen.

von Matthias Trzeciak  (mt)

Nach dem Wirbel um die aufgestellten Bänke auf dem Kölner Melaten-Friedhof geht es nun den Tieren an den Kragen: Füttern verboten!

„Seit vierzig Jahren werden ehrenamtlich Futterstellen auf dem Melaten-Friedhof unterhalten“, erklärt Dr. Eva Mülhens am Freitag (28. März 2025) gegenüber EXPRESS.de. „Die Käthe Trappert Tierhilfe hat diese vom Katzenschutzbund übernommen, die Friedhofsverwaltung war darüber informiert.“

Kölner Melaten-Friedhof: Futterstellen müssen weg

Jetzt schieb die Stadt dem Ganzen einen Riegel vor. „Am Donnerstag haben wir ein Schreiben von der Friedhofsverwaltung erhalten, dass alle abgestellten Gegenstände – wie Futterstelle und Box, versteckt hinter einem Grab – bis zum 1. April entfernt werden müssen, sonst werden sie entsorgt“, so Mülhens fassungslos. Die Stadt weist zudem darauf hin, dass kein Anspruch auf Schadenersatz besteht.

Begründung der Stadt für die Entfernung: „Grundsätzlich ist es nicht gestattet, Gegenstände auf den Friedhöfen abzustellen. Die Herrichtung, Unterhaltung und jede Veränderung der Anlagen außerhalb der Grabstätten obliegen ausschließlich der Friedhofsverwaltung.“

„Nun planen wir Proteste. Auch der Naturschutzbund (NABU) soll eingeschaltet werden“, ergänzt Mühlens.

Was an dem Projekt so wichtig ist: „Durch unsere Arbeit auf dem Friedhof werden nicht nur Tiere versorgt, sondern auch geschützt und die Population von Katzen eingedämmt. Wir fangen verwilderte Katzen, Ausbrecher oder ausgesetzte Tiere ein, lesen deren Chips aus, informieren dann je nach Fall den oder die Besitzer/in, bringen nicht gechippte Katzen zum Tierarzt und lassen sie dort kastrieren“, erklärt Peter Böbbis von der Käthe Trappert Tierhilfe.

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„Wenn wir den Friedhof verlassen müssen, bildet sich eine neue Basis für eine Katzenpopulation, verbunden mit Krankheit und Elend der Tiere. Scheinbar ist sich die Stadt Köln darüber nicht im Klaren.“

„Zudem ist die Art, wie die Stadt gegen uns vorgeht, auch ein Zeichen der Undankbarkeit uns Ehrenamtlern und Ehrenamtlerinnen gegenüber. Ich arbeite nun seit elf Jahren fast täglich, bei Wind und Wetter auf dem Melaten-Friedhof. Ich bin Frührentner, habe ein sehr geringes Einkommen und liebe meinen Job. Bei der Versorgung werde ich von guten Menschen mit Spenden bedacht“, ist Böbbis verzweifelt.

Vor allem die Tiere seien ihr wichtig. „Diese können sich nicht gegenüber der Stadt wehren“, bedauert der Tierschützer.


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Im August 2023 hatte die Friedhofsverwaltung bereits mit dem Verbot privater Bänke auf dem Melaten-Friedhof für Unmut gesorgt.

Prominentes Beispiel war damals der Kölner Comedian Dirk Bach. Auch seine rosa Bank musste erstmal verschwinden. Später lenkte die Stadt ein.

Am 22. September 2023 teilte die Stadt Köln dann mit, der Ausschuss für Klima, Umwelt und Grün habe einstimmig beschlossen, dass „für verkehrssichere, private Bänke, weiterhin Einzelfalllösungen gefunden werden“ sollen.

Die Eigentümer und Eigentümerinnen mussten fortan eine jährliche Gebühr von 77,80 Euro entrichten. Marode Bänke wurden wie geplant entfernt.