Beamter erschießt HündinPolizeieinsatz in Köln eskaliert: Warum musste Nala sterben?
Köln – Es sind Bilder, die schocken. Ein Hund liegt in seinem Blut, röchelt nach Luft. Sein Herrchen liegt gebeugt über dem Tier, drückt es verzweifelt an sich. Im Hintergrund stehen Polizisten auf den Treppen. Es ist das tragische Ende eines Einsatzes in Mülheim wegen häuslicher Gewalt, bei dem Hündin Nala (2) erschossen wurde.
- Polizei bei Einsatz in Köln-Mülheim
- Beamter erschoss Mischlingshündin Nala
- Die Aussagen zwischen Polizei und Hundebesitzer zu dem Fall widersprechen sich
Es ist 1.13 Uhr am Freitag (14. Mai), als mehrere Anrufe der Polizei eine Schlägerei vor einem Haus in der Formesstraße in Mülheim melden, bei der sich Mann und Frau an den Kragen gehen. Die Beamten rasen hin, treffen mehrere Personen an. Die Polizisten wollen sich einen Überblick über die unklare Situation verschaffen.
Kölner Polizei erschießt Hündin bei Einsatz in Mülheim
Die Tumulte haben auch Hausbewohner Marcel B. (32) aus dem Schlaf gerissen. Er schaut aus dem zweiten Obergeschoss aus dem Fenster. „Ich wollte nur gucken, was da los ist und habe dann das Fenster wieder geschlossen.” Was er nicht ahnt: Die Beamten haben bei ihm eine Platzwunde am Kopf erkannt – und haben den Verdacht, er könne vor der Tür mitgemischt haben.
Sie stürmen nach oben, klingeln und klopfen gegen die Wohnungstür. Hündin Nala gefällt das nicht. Sie bellt los. Die Beamten sind vorgewarnt, rufen: „Sichern Sie den Hund und öffnen Sie die Tür.”
Marcel B.: „Ich wusste ja gar nicht, was die wollten. Ich habe schnell eine Hose angezogen und bin dann zur Tür. Bevor ich öffnete, griff ich Nala am Halsband, damit sie nicht in den Hausflur springt.”
Aussagen von Kölner Polizei und Hundebesitzer widersprechen sich
Doch genau das soll laut Polizei passiert sein. „Der Hund ist auf die Beamten zu und wollte einen Kollegen anspringen. Es war keine Zeit mehr für einen Warnschuss. Der Beamte hat daher zweimal auf den Hund geschossen”, erklärt Polizeisprecher Carsten Rust.
Ein vorhandenes Video spricht jedoch eher für Marcel B.s Version, denn der Hund liegt im Türrahmen in seinem Blut. Ein Projektil geht durch den Hund und trifft eine Kachel direkt neben dem Türrahmen. Bei einem versuchten Angriff hätte Nala wohl eher im Hausflur liegen müssen.
Marcel B. will nun Anzeige erstatten und die Sache klären lassen. „Ich war nicht an der häuslichen Gewalt beteiligt. Die Platzwunde hatte ich mir bei einem Sturz mit einem E-Scooter zugezogen.” Die Polizei bestätigt, dass der 32-Jährige entlastet sei. Der wahre Tatverdächtige wurde ermittelt und angezeigt.
Kölner Hündin Nala überlebt die Schüsse nicht
Zu klären wäre auch, warum die Beamten kein Pfefferspray einsetzten, das extra zur Tierabwehr entwickelt wurde. Denn ein Geschoss aus einer Waffe kann für die Beamten selbst zur größten Gefahr werden, wenn es wie geschehen durch den Hund dringt und an der Wand einschlägt.
Dazu sagt Polizeisprecher Christoph Gilles: „Die Schusswaffe ist das sicherste Mittel, um den Angriff eines Hundes umgehend zu stoppen. Pfefferspray wirkt nicht immer sofort und zuverlässig.”
Für Nala rückte der Tiertransportwagen der Feuerwehr an, um sie in eine Tierklinik zu bringen. Doch sie schaffte es nicht bis dorthin und starb an ihren Schussverletzungen.