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Nach 9 Jahren!Tote Millionärin: So will der Hahnwald-Mörder seine Unschuld beweisen
Köln – Nach seinem Knast-Ausbruch vor anderthalb Jahren gibt der Hahnwald-Mörder immer noch keine Ruhe. Auch acht Jahre nach seiner Verurteilung zu einer lebenslangen Haftstrafe meint Detlef W. (44) völlig unschuldig im Knast zu sitzen.
Er schreibt diverse Briefe aus dem Gefängnis heraus. Jetzt will er mit einem abenteuerlichen „Beweis“ das Verfahren wieder aufnehmen lassen.
Mord-Urteil vom Landgericht
Das Landgericht Köln sah es damals als erwiesen an, dass Detlef W. seine Arbeitgeberin Jutta Heimüller (61) im August 2007 in deren Villa im Kölner Nobel-Stadtteil Hahnwald getötet hat.
W. war als Gärtner bei der Millionärin angestellt. Er hatte die reiche Dame zuvor beklaut – und soll Angst vor einer Entdeckung gehabt haben.
Als entscheidendes Indiz galt im Prozess, dass im Kofferraum des Opel Omega des Angeklagten ein fünf Zentimeter großer Blutfleck der Getöteten gefunden wurde – der Mörder hatte die Leiche der Millionärin laut Urteil im Opel ins französische Metz verbracht und in einem Waldstück angezündet.
Neue Theorie um Blutfleck im Opel
Hatte die Verteidigung den Blutfleck in der Gerichtsverhandlung noch mit einem blutigen Taschentuch erklärt, tischt Detlef W. jetzt auf einmal eine ganz andere Version auf. Das Blut in seinem Auto könne doch auch von der Zwillingsschwester der Ermordeten stammen, schließlich habe die dieselbe DNA gehabt.
Tatsächlich hatte die Millionärin Jutta Heimüller eine Zwillingsschwester, die vor dem Mord nach schwerer Krankheit verstorben war. Detlev W. behauptet jetzt, einmal wöchentlich gebrauchte Infusionsschläuche und Nadeln der Zwillingsschwester zur Mülldeponie in Ossendorf gebracht zu haben. So sei das Blut in seinen Wagen gelangt.
Anwalt hält das für plausibel
„Diese Argumentation ist plausibel. Ich glaube an die Unschuld meines Mandanten“, sagt W.s heutiger Anwalt Heribert Krayenburg dem EXPRESS.
Was Detlef W. wohl nicht weiß: „Mittlerweile kann auch DNA von eineiigen Zwillingen unterschieden werden“, sagt LKA-Sprecher Frank Scheulen dem EXPRESS. Allerdings mit einem äußerst komplizierten Verfahren, das nur eine Spezial-Firma in Berlin anwendet. Die Kosten dafür würden bis in die Millionenhöhe gehen.
Landgericht Aachen muss entscheiden
Der Wiederaufnahmeantrag des verurteilten Mörders liegt nun beim Landgericht Aachen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er durchkommt, ist nicht hoch. Schließlich war es nicht der Blutfleck allein, der Detlev W. letztlich überführt hatte.
Viel wahrscheinlicher ist, dass sich Detlef W. mit seinem Verhalten eine zukünftige Haftentlassung versaut. Denn nach 15 Jahren wird geprüft, ob ein Mörder wieder in Freiheit kommen kann. Hat er sich in Haft weder mit seiner Tat auseinandergesetzt, noch Reue gezeigt, dann bleibt der Täter im Knast.
Ausbruch im vergangenen Jahr
Im April 2015 war Detlev W. abermals in die Schlagzeilen geraten, nachdem er spektakulär aus der JVA Rheinbach geflohen war. Als Mitarbeiter der Knast-Schreinerei hatte sich in einer Kiste mit Holzabfällen versteckt und war so beim Abtransport dieser in Freiheit gelangt.
Die Polizei nahm ihn wenig später in Köln fest. Seitdem sitzt er schwer bewacht im Ossendorfer Klingelpütz ein.
Die Chronik des Hahnwald-Mordes
August 2007: Die Millionärin Jutta Heimüller wird vermisst. Nach einer Einkaufstour in der Innenstadt tauchte sie in ihrer Villa im Hahnwald nicht wieder auf.
September 2007: Ein Richter erlässt Haftbefehl gegen den Gärtner der Vermissten, Detlev W. (damals 35). Es wurde bekannt, dass er seine Chefin um viel Geld betrügen wollte. Er streitet ab, Heimüller etwas angetan zu haben.
November 2007: Monatelang suchte die Polizei nach (der Leiche) der Millionärin. Nun kam raus: Sie wurde schon zwei Tage nach Bekanntwerden des Verschwindens im französischen Metz entdeckt. Der Körper war aber so schwer verbrannt, dass die Identität erst jetzt geklärt werden konnte.
Februar 2008: Polizei-Panne. Es kam raus, dass die Ermittler mit einem falschen Foto nach der Millionärin gesucht hatten. Es zeigte deren Zwillingsschwester Barbara.
April 2004: Die Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen Mordes erhoben. Habgier sei sein Motiv gewesen.
August 2008: Prozessbeginn vor dem Kölner Landgericht. Der Angeklagte schweigt zu den Vorwürfen. Sein Anwalt meinte, die Ermittler hätten sich zu schnell auf Detlev W. eingeschossen. Nach dem Motto: „Der Mörder ist immer der Gärtner.“
November 2011: Detlev W. wird zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. An der Täterschaft gebe es keine vernünftigen Zweifel, so der Richter. Als durchschlagendes Indiz galt der Blutfleck im silbernen Opel Omega, den Detlev W. kurz nach der Tat verkauft und sich ein baugleiches Modell zugelegt hatte.
April 2015: Der verurteilte Mörder entkam aus der JVA Rheinbach. Detlev W., der in der Knast-Schreinerei arbeitete, hatte sich in einer Box mit Holzresten versteckt. Die fuhr ein Traktor mit Anhänger in die Freiheit. Zwei Tage später wurde er in Köln-Ehrenfeld geschnappt. Von da ging es in die JVA Ossendorf.