Neue KVB-Chefin Stefanie HaaksWas sie vorhat – das gab's noch nie in Köln
Köln – Sie ist 52 Jahre alt, gelernte Steuerberaterin – und seit 1. März Chefin der Kölner Verkehrs-Betriebe: Stefanie Haaks. Jetzt stellte sie sich der Presse vor. Dabei überraschte sie mit einer Ankündigung. Und soviel ist klar: Das hat es in Köln noch nie gegeben!
„Ich möchte in Köln regelmäßig selbst Bahnen fahren", sagte sie auf eine Frage des EXPRESS. „Ich habe schon in Stuttgart eine Fahrberechtigung gehabt, und die will ich auch in Köln erwerben.“
KVB-Chefin als Straßenbahnfahrerin
Die KVB-Chefin als Straßenbahnfahrerin? „Das hat viele Vorteile“, sagt Haaks. „Ich lerne das Netz kennen, kann die Probleme der Fahrerinnen und Fahrer auf den einzelnen Linien nachvollziehen, lerne die Technik der Züge kennen und vieles mehr. Ich möchte einfach die Praxis kennen, damit ich Entscheidungen treffen und gut begründen kann.“
Und das sagt KVB-Chefin Stefanie Haaks...
...zur Ost-West-Achse: „Aus verkehrlicher Sicht wäre ein Tunnel die beste Lösung, wenn auch teurer als eine rein oberirdische Variante. Aber wofür auch immer sich der Stadtrat am Ende entscheiden wird: Ich hoffe auf EINE klare Entscheidung!“
...über das Kölner ÖPNV-System: „Es gibt hier Hochflur- und Niederflurstrecken, und die Bahnen fahren sowohl ober- als auch unterirdisch. Es ist klar, dass dadurch das System weniger flexibel ist. Wir können kein neues System planen – aber wir müssen das vorhandene intelligent weiterentwickeln, damit mehr Leute vom Auto auf Bahnen und Busse umsteigen.“
...über ihr SPD-Parteibuch: „Ein Parteibuch kann niemals Ausweis von Qualität sein. Wenn das ausschlaggebend gewesen wäre, dann wäre das ja armselig!“
...über den Streit in der Politik und im Aufsichtsrat: „Ich bin mit 15 von 20 Stimmen gewählt worden. Mir geht es jetzt darum, mit allen gut zusammenzuarbeiten. Und solange es Demokraten sind, kann ich mit jedem gut reden!“
...über die Frage, ob bald ein anderes Unternehmen die Fahrgäste in Köln befördert: „Der Stadtrat könnte mit der Direktvergabe an die KVB Sicherheit ins Unternehmen bringen. Es geht schließlich auch um 3.500 Arbeitsplätze!“
...über die Tatsache, dass die KVB im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) nur eine Stimme haben: „Es wäre natürlich schön, wenn die KVB als mit Abstand größtes der 27 VRS-Unternehmen mehr Stimmrechte hätten. Aber dann entstünde vielleicht der Eindruck, dass die KVB die kleineren Unternehmen permanent unterdrücken oder niederstimmen. Ich halte deshalb Gespräche für zielführender!“
...über die KVB: „Das Highlight meiner beruflichen Karriere!“
...über ihre Herkunft, ihre Ausbildung: „Ich stamme aus Lübeck, habe Abitur gemacht, dann eine Ausbildung zur Steuerfachgehilfin, später die Steuerfachwirtin nachgeschoben und wurde dann Steuerberaterin. Das ist gar nicht soweit weg von einem Verkehrsunternehmen, denn es geht um Zahlen und um vernetztes und verzweigtes Denken.
...über Familie und Hobbies: „Ich habe früher Leistungssport gemacht und in der Leichtathletik über die Mittelstrecke mal den vierten Platz bei einer Deutschen Meisterschaft gemacht. Mein Bruder war besser, der hat sogar an den Olympischen Spielen teilgenommen. Ich habe zwei erwachsene Kinder. In meiner Freizeit wandere ich gern.“
...über Köln: „Eine weltoffene, tolerante, pulsierende Stadt. Ich bin bereits aus der Südpfalz hierher gezogen und wohne jetzt in Neu-Ehrenfeld.“
...über sich selbst: „Ich bin Teamplayer, lasse andere zu Wort kommen, höre zu – und kann Fehler zugeben und Entscheidungen revidieren, wenn sich neue oder mir bis dato unbekannte Aspekte ergeben. Man lernt nie aus!“