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„Davon erzähle ich meinen Enkeln“Kölner Polizistin (29) wird bei unglaublichem Fall zur Heldin

Polizeikommissarin Mira Asbach (29) von der Kölner Polizei steht vor einem Streifenwagen.

Mira Asbach (29), Kommissarin bei der Kölner Polizei, hat am 30. September 2022 bei einer Geburt in einem Taxi geholfen.

Eine Kölner Streifenpolizistin (29) hat einen ungewöhnlichen Einsatz erlebt. Von dem wird sie noch ihren Kindern erzählen.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Verfolgungen, Festnahmen, Fahndungen: Polizistinnen und Polizisten erleben Einsätze der unterschiedlichsten Art – aber die wenigsten solch einen Einsatz, wie ihn jetzt die Kölner Polizeikommissarin Mira Asbach (29) erfolgreich bewältigte.

Die Streifenbeamtin war als Geburtshelferin gefragt. Als am Gottesweg/Ecke Luxemburger Straße in Sülz neben dem Streifenwagen plötzlich ein Taxi abrupt hielt, dachten sie und ihr Kollege allerdings zunächst an etwas anderes ...

Streifenteam der Kölner Polizei hörte Schreie aus einem Taxi

„Wir hörten aus dem Taxi laute Rufe und Schreie“, erzählt Mira Asbach im Gespräch mit EXPRESS.de. Sie vermuteten, es mit einem Randalierer zu tun zu haben. „Doch dann kam der Taxifahrer zu uns gelaufen und rief: Da kommt ein Baby!“

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Ihr Kollege habe sofort einen Rettungswagen gerufen, während sie zum Taxi ging. „Da stand auch schon der zukünftige Vater völlig aufgelöst vor mir“, erinnert sie sich an den ungewöhnlichen Einsatz am Morgen des 30. September. Die werdende Mutter befand sich halb liegend auf dem Rücksitz. Der Kopf des Babys war schon zu sehen.

Kölner Polizistin Mira Asbach: Die Haut des Babys war blaugefärbt

„Auf dem Gottesweg kamen mir viele Radfahrerinnen und Radfahrer entgegen. Ich habe laut gefragt, ob unter ihnen eine Ärztin oder ein Arzt sei, habe aber nur Kopfschütteln geerntet. Da wusste ich, dass ich selbst ran muss“, erzählt Mira Asbach.

Die junge Kommissarin, die bislang nur ab und zu mal ein Baby im Arm gehalten hat, zögerte nicht und zog sich ihre Latex-Handschuhe an, die zur Ausrüstung gehören. „Dann bin ich auf die Rückbank und habe bereits die Schultern des Kindes gesehen. Die Haut war blau gefärbt. Mein erster Gedanke war, dass das Baby so nicht bleiben darf“, schildert sie die dramatische Situation.

Köln: Statt im Krankenhaus kam Baby auf Rückbank eines Taxis zur Welt

Mira Asbach fasste das kleine Mädchen mit beiden Händen und begleitete es auf die Welt. Anschließend half sie der Mutter, den Säugling auf ihren Bauch zu legen. „Ich habe sofort geguckt, ob die Atemwege frei sind und die Vitalfunktionen überprüft“, erklärt die Polizeikommissarin. Sie sei dann sehr froh gewesen, als das Kind anfing zu schreien.

Was für ein Wechselbad der Gefühle: Am Tag zuvor hatte Mira Asbach ihren Dienst noch mit einem Leichenfund beendet – jetzt begann ihr Dienst mit dem Wunder der Geburt einer neuen Erdenbürgerin.

Mira Asbach: Die Ruhe meines Kollegen hat auch mich beruhigt

Die 29-Jährige stand der ängstlichen Mutter zur Seite, versuchte, sie zu beruhigen. Diese wollte ihre Tochter eigentlich im Krankenhaus zur Welt bringen und nicht auf der Rückbank eines Taxis. Aber zum Glück hatte sie mit der Streifenpolizistin eine tolle Unterstützung. Die deckt Mutter und Kind noch mit der sogenannten Hilo-Decke und der Jacke des frisch gebackenen Vaters zu. Mit der Hilo-Decke aus dem Streifenwagen werden normalerweise hilflose Personen gewärmt.

„Ich war froh, dass mein Kollege extrem ruhig geblieben ist. Das hat auch mich beruhigt“, sagt Mira Asbach. Dennoch sei es ihr wie eine Ewigkeit vorgekommen, bis der Rettungswagen da war. „Als ich die Sirenen hörte, war ich erleichtert“, gibt sie zu. Nachdem die 29-Jährige der Notärztin Bericht erstattet hatte, habe die zu ihr gesagt: „Ja, dann muss ich ja gar nichts mehr machen.“

Als Mira Asbach und ihr Kollege schließlich wieder im Streifenwagen saßen, hätten sie sich nur angeguckt. Die Kommissarin: „Erst im Nachhinein haben wir begriffen, dass da gerade ein Mensch zur Welt gekommen ist. Das begreift man erst hinterher so richtig.“

Auf der Wache kamen dann die Kolleginnen und Kollegen zu ihnen und sie mussten ausführlich berichten. Mira Asbach erzählt, dass sie seitdem immer mit „Da ist ja die Hebamme, jetzt kann nichts mehr passieren“ begrüßt wird. „Es war nicht mein schwierigster, aber unerwartetster Einsatz“, sagt sie und ergänzt lachend: „Die Geschichte werde ich noch meinen Kindern und Enkelkindern erzählen.“