In Köln wurde jetzt ein spezielles und weltweit einzigartiges Mondzentrum eröffnet.
Weltweit einzigartigNRW-Minister Wüst: „Köln schreibt Raumfahrtgeschichte“
Rückblick: Am 14. Dezember 1972 verlassen die US-Astronauten Harrison Schmitt und Eugene Cernan als vorerst letzte Menschen den Mond. Eugene Cernan tut dies mit den Worten „Wenn Gott es will, werden wir zurückkehren in Frieden und Hoffnung für die gesamte Menschheit.“
Über ein halbes Jahrhundert nach der Mission Apollo 17 will die NASA mit ihren europäischen Partnern wieder Menschen auf den Mond schicken – und trainiert wird das fortan in Köln.
Mond-Simulator in Köln: Feiner Mondstaub, tiefe Krater
In einer eigens gebauten Halle auf ihrem Gelände in Porz hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gemeinsam mit der Europäischen Weltraumorganisation ESA zu diesem Zweck eine faszinierende Mondlandschaft geschaffen. EXPRESS war dort.
Feiner Mondstaub, tiefe Krater und von einem Sonnensimulator erzeugte Lichtverhältnisse, die wir vom Mond kennen – ein Schauer läuft dem Besucher über den Rücken, als er die Forschungs- und Trainingsanlage Luna betritt.
Sogar die auf dem Mond im Vergleich zu Erde geringere Schwerkraft wird hier für die Astronauten und Astronautinnen simuliert werden (siehe Video oben). In kleinen Wägelchen an der Decke angebrachte Seilzüge können stets exakt über den mit ihnen verbundenen Personen positioniert werden. Sie erzeugen eine stets konstante mechanische Kraft, sodass der Astronaut oder die Astronautin praktische wie von einem Kran angehoben wird. Auf dem Mond herrscht entsprechend seiner geringeren Masse ein Sechstel der Erdanziehungskraft.
Mit einem Koordinator im Kontrollzentrum der Anlage sollen in der Luna verschiedenste Fertigkeiten und Szenarien trainiert werden. Das Entnehmen von Bodenproben, Bohrexperimente, das Bedienen eines mobilen Roboters und auch Notfallsituationen: „Ein Astronaut oder eine Astronautin ist in einen drei Meter tiefen Krater gefallen – wie holen wir ihn da raus?“, beschreibt Projektleiter Dr. Thomas Uhlig eine vorgesehene Rettungsübung: „Je besser die Astronauten-Teams geschult sind, je besser die Kommunikation trainiert wurde, desto effizienter sind die Missionen.“
Die Anlage, deren Bau vom Land NRW mit 25 Millionen Euro gefördert wurde, bietet noch weit mehr Möglichkeiten des Mondtrainings. Der Großteil des Bodens ist mit einer 60 Zentimeter dicken Regolith-Schicht bedeckt. Das Regolith wurde aus Basalt aus einem Steibruch im Rhein-Sieg-Kreis hergestellt.
Hier lesen: Beeindruckendes Spektakel am Kölner Nachthimmel: Was steckt dahinter?
Ein um drei Meter abgesenkter Bereich, der eingefroren werden kann, erlaubt das Testen von Bohrtechniken. Auf einer verstellbaren Rampe können künftig Versuche mit einer schrägen Ebene durchgeführt werden. Geistiger Vater des Projektes ist der deutsche Astronaut Matthias Maurer, der am Mittwoch (25. September 2024) bei der offiziellen Eröffnung von Luna für eine Trainingseinheit in einen Raumanzug stieg.
In Köln werden Teams für einen Aufenthalt auf dem Mond geschult
Die bisherigen Mondmissionen waren relative Kurzaufenthalte, das ändert sich jetzt. In Köln werden internationale Astronauten und Astronautinnen für einen Aufenthalt von bis zu zwei Wochen auf dem Erdtrabanten geschult. Die Forschungsanlage Luna wird daher noch um ein „Mondhaus“, eine Forschungs- und Aufenthaltstation, erweitert werden.
Eröffnungsgast NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Jetzt ist es offiziell: Der Weg zum Mond führt über Nordrhein-Westfalen. Mit der Eröffnung der Luna Analog Facility schreibt Köln wieder einmal Raumfahrtgeschichte.“