Köln – Das schwarz-weiße Foto ist verschwommen, die gefesselte Person auf dem Stuhl nicht zu erkennen. Daneben zwei Damen, Huren offenbar, die dem Herrn mit einer Reitgerte zu Leibe rücken.

„Babylon Berlin“ spielt 1929

Das Foto soll aus einem heimlich gedrehten Film stammen, mit dem die Person auf dem Stuhl erpresst werden soll. Das ist der Plot der ersten Staffel von „Babylon Berlin“, die 1929 spielt und die am Sonntagabend bei der ARD erstmals im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehen war.

Kölns OB Konrad Adenauer wird erpresst

Die Person auf dem Stuhl soll der damalige Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer sein. Hauptfigur der Serie ist der Kölner Kriminalkommissar Gereon Rath, der nach Berlin geschickt wurde, um den Film zu finden.

„Man hätte einen rein fiktiven Namen nutzen können“

„Ich finde das empörend“, erklärt Konrad Adenauer, der Enkel des ersten deutschen Bundeskanzlers, auf Anfrage des EXPRESS.

„Man hätte einen rein fiktiven Namen nutzen können. Dass mein Großvater jetzt in den Ruch kommt, Sado-Maso-Sex praktiziert zu haben, ist mindestens ärgerlich, auf jeden Fall aber überflüssig, weil völlig abwegig. So war er nicht. Das Problem ist, dass immer etwas hängen bleibt!“

Sendeanstalten sagten, Adenauer sei nur ein Nebenaspekt

Bereits 2017 habe die Familie die produzierenden Sender kontaktiert. „Damals hat man uns beruhigt und gesagt, dass Konrad Adenauer nicht zu erkennen sei und dass diese Sache nur ein Nebenaspekt sei“, so der Enkel. „Dass sich die erste Staffel praktisch nur darum dreht und dass immer wieder der Name Konrad Adenauer fällt, sagte man uns nicht.“

Mehr als sieben Millionen Zuschauer

Mehr als sieben Millionen Zuschauer haben die ersten drei Folgen gesehen. Er sei seitdem häufiger auf die Serie und die angeblichen Vorlieben seines Großvaters angesprochen worden. „Das hat er nicht verdient“, sagt Konrad Adenauer.

Donnerstag Folgen 4 bis 6

Die Folgen 4 bis 6 werden Donnerstag von 20.15 Uhr bis 22.30 Uhr in der ARD ausgestrahlt.