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Wie in „Babylon Berlin“Wurde Konrad Adenauer wirklich mit SM-Sex-Fotos erpresst?
Berlin – Die neue ARD-Vorzeigeserie, die gestern Abend startete, heißt zwar „Babylon Berlin“ (hier unsere Kritik zur ARD-Serie nachlesen) – aber auch Köln spielt darin eine große Rolle.
So kommt die Hauptfigur Gereon Rath vom Rhein, es wird teilweise Kölsch (oder das, was die Macher dafür halten) gesprochen – und vor allem einer der berühmtesten Söhne der Stadt steht im Mittelpunkt einer Polizei-Ermittlung.
Millionen rheinische ARD-Zuschauer wunderten sich dabei am Sonntagabend: Konrad Adenauer († 91) als Puffgänger und Sado-Maso-Freund, auf schmutzigen Fotos mit zwei Berliner Prostituierten? Auch von einem Porno-Video, auf dem er zu sehen sein soll, war die Rede.
War Adenauer wirklich ein Sittenstrolch? Wir gingen auf Spurensuche.
„Der Oberbürgermeister von Köln wird erpresst, die Sache ist unappetitlich.“ Sonntagabend zur besten Sendezeit in der ARD: Ein Kölner Kommissar wird 1929 nach Berlin geschickt, soll einen heimlich gedrehten Sex-Film mit Adenauer und zwei Prostituierten beschaffen.
Konrad Adenauer wird in „Babylon Berlin“ erpresst
Am Ende der ersten Folge weiht Kommissar Rath seine Berliner Kollegen ein: „Der Oberbürgermeister von Köln wird erpresst – Herr Dr. Adenauer.“ Dazu wird ein Negativ aus dem Sex-Film gezeigt, das einen Mann mit runtergelassenen Hosen und zwei Frauen zeigt, von denen eine eine Peitsche hält.
Die erste Staffel „Babylon Berlin“ basiert auf den Krimi-Bestsellern (vor allem dem ersten „Der nasse Fisch“) des Kölner Autors Volker Kutscher (55). Aber: In seiner Romanvorlage taucht Adenauer gar nicht als Puffgänger auf. „Die Romanhandlung war die Basis für unsere Geschichte“, erklärte Regisseur Tom Tykwer uns (hier mehr über das aufwendige Making of von „Babylon Berlin“ nachlesen).
„Babylon Berlin“ darf historische Personen überzeichnen
Heißt: Sie schmückten sie auch weiter aus. Etwa mit dem pikanten Verdacht gegen Adenauer.
Denn auch wenn die historische Figur Adenauer 1929 tatsächlich Kölner OB war – die Schmuddel-Story findet sich vor „Babylon Berlin“ in keinem Geschichtsbuch. : „Das ist Fiktion und hat mit der Wahrheit nichts zu tun“, betont Tobias Bott von der „Konrad Adenauer Stiftung“.
Darf eine fiktive Serie einfach Dinge über reale Personen behaupten? Ja! „Solange sie nicht behauptet, sie stelle die Realität dar, ist die Kunst frei, auch in der Überzeichnung realer Personen“, erklärt Medienexperte Prof. Jo Gröbel.
Achtung, „Babylon Berlin“-Spoiler
Warum machen die Serien-Macher Adenauer zum Sado-Maso-Anhänger? „Es tauchen einige Personen der Zeitgeschichte auf, da die Serie in vielerlei Hinsicht so lebensecht wie möglich sein sollte“, sagte Produzent Stefan Arndt dazu.
Und (Achtung, Spoiler!) er sagt auch: „Einige Entwicklungen davon erweisen sich auch als kriminalistische Blindspur.“
„Babylon Berlin“ klärt auch über Konrad Adenauer auf
Soll heißen: Wie Adenauers historisch korrekten sexuellen Vorlieben aussehen, klärt die Serie auch noch auf. Aber erst in späteren der insgesamt 16 Folgen der ersten Staffel.
Wer wissen will, wie: Die ARD setzt „Babylon Berlin“ nach dem Start auf dem „Tatort“-Sendeplatz jetzt immer donnerstagabends fort.