„Fahrlässiges Spiel beenden“Kölner Sportvereine kämpfen um ihre Zukunft – Parteien schalten sich ein

Der Aschenplatz des RSV-Rath-Heumar steht bei stärkerem Regen regelmäßig unter Wasser.

Der Aschenplatz des RSV-Rath-Heumar steht bei stärkerem Regen regelmäßig unter Wasser und ist nahezu unbespielbar.

EXPRESS.de berichtete bereits vor wenigen Wochen über drei Sportvereine in Rath-Heumar, die um ihre Existenz fürchten. Nun hat sich zwei Kölner Parteien mit deutlichen Worten zu dem Thema geäußert.

von Niklas Brühl  (nb)

Drei Kölner Sportvereine aus dem Stadtteil Rath-Heumar haben sich in ihrer Verzweiflung zuletzt mit einer Pressekonferenz an die Öffentlichkeit gewandt.

Der Fußballverein RSV Rath-Heumar und die beiden Tennisclubs TC Grün-Weiß Königsforst und der TC Rath bangen um ihre Zukunft und fühlen sich von der Politik und der Stadt im Stich gelassen. Nun haben sich die SPD und die FDP mit deutlichen Worten positioniert und der politischen Konkurrenz eine „Hinhaltetaktik“ vorgeworfen.

Köln: Sportvereine in Rath-Heumar wollen umziehen

Die drei Vereine sind allesamt in der Straße „An der Rather Burg“ beheimatet. Die Pachtverträge sind bereits ausgelaufen oder laufen demnächst aus – auf dem Gelände sollen neue Wohnungen entstehen. Die drei Sportvereine haben einem Umzug an den Rather See bereits seit langer Zeit zugestimmt, eine Entscheidung im Stadtentwicklungsausschuss wurde jedoch von den Fraktionen der CDU und den Grünen immer wieder verschoben.

Die Vereine in Rath-Heumar schlagen Alarm – und bangen um ihre Existenz. Denn viele Fußballer sind bereits zu Nachbarvereinen abgewandert, die Mitgliederzahl hat sich in den vergangenen zehn Jahren halbiert. Das liegt zum einen an der fehlenden Perspektive und zum anderen am katastrophalen Zustand des Aschenplatzes, der bei starkem Regen regelmäßig unbespielbar ist. Die Tennisvereine haben ebenfalls mit den schlechten Bedingungen der Anlage zu kämpfen.

Kölner SPD: Vereine werden durch „Verhinderungsbündnis“ blockiert

Jetzt hat sich die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Köln zu Wort gemeldet und in einer Pressemitteilung die Entscheidungen der CDU und der Grünen stark kritisiert.

„Alle drei Vereine haben eine herausragende Bedeutung für den sozialen Zusammenhalt und das Veedelsleben und sind durch die Hinhaltetaktik von Grünen und CDU in ihrer Existenz bedroht“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Christian Joisten. So hätten sich die drei Vereine sehr kooperativ bezüglich des Umzuges gezeigt, jedoch werde dieser immer wieder durch das „Verhinderungsbündnis“ der CDU und der Grünen blockiert.

„Eine entsprechende Vorlage ist in der vergangenen Woche im Stadtentwicklungsausschuss bereits zum vierten Mal geschoben worden. Insgesamt warten die Vereine seit zehn Jahren auf eine Entscheidung. Ein Unding“, so Joisten weiter.

So werde laut SPD-Mann Joisten jedoch nicht nur das Bestehen der Klubs bedroht: „Die Vereine hängen in der Luft, Sportlerinnen und Sportler wandern ab, gleichzeitig wird der Bau von dringend benötigten Wohnungen blockiert. Deshalb muss das fahrlässige Spiel des Verhinderungsbündnisses endlich beendet werden.“

Kölner FDP: Kinder dürfen nicht im Stich gelassen werden

Auch der Vorsitzende der FDP-Ratsfraktion, Ralph Sterck, äußert sich zu dem Dilemma in dem Kölner Veedel: „Der Stadtentwicklungsausschuss zaudert und kann sich nicht entscheiden, für die von der Verwaltung vorgeschlagene Ersatzfläche für die Sportvereine in Rath-Haumar zu stimmen. Die Kinder und Jugendlichen müssen Sport auf einem desolaten Gelände betreiben, für welches der Pachtvertrag Ende 2023 ausläuft. Dabei bleibt die Zukunft jedoch ungewiss. Denn es wird immer fraglicher, ob die Sportvereine die geplante Ausgleichsfläche nahe des Rather Sees auch wirklich bekommen.“

Dabei gäbe es für die Sportvereine laut Sterck keinen anderen Alternativstandort. Die FDP setze sich für eine Zukunft dieser Vereine ein und wolle sich darum jetzt für die Vereine und ihr neues Zuhause entscheiden. „Besonders viele Sportangebote der Vereine werden von Kindern genutzt. Genau die, die eh schon durch die Corona-Pandemie viele Möglichkeiten nicht wahrnehmen konnten, sollten wir nicht im Stich lassen“, sagt FDP-Mann Sterck.